Speyer Das schönste Adagio

Christof Prick bei seinem ersten Wörther Konzert 2016.
Christof Prick bei seinem ersten Wörther Konzert 2016.

Morgen um 19.30 Uhr im Konzertsaal des Pfalzbaus in Ludwigshafen und am Freitag um 19.30 Uhr in der Festhalle Wörth spielt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Christof Prick Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester KV 297b sowie Mahlers vierte Sinfonie G-Dur. Vicente Castelló Sansaloni, Gerhard Kraßnitzer, Jakob Fliedl und Stefan Berrang sind die Solisten bei Mozart. Katharina Ruckgaber singt das Solo in der Mahler-Sinfonie. Wir sprachen vorab mit dem Dirigenten, der lange in der Südpfalz wohnte.

Welche Bedeutung hat für Sie die vierte Sinfonie von Gustav Mahler?

Das Werk wird im Konzertbetrieb etwas stiefmütterlich behandelt, dabei ist es für mich eine der liebsten Sinfonie von Mahler. Ihre Aufführung ist mir ein Herzensanliegen. Es ist ein subtiles, kammermusikalisches Stück. Sicher, der ganz leise verklingende Schluss ist ungewöhnlich, es gibt eben kein knalliges Ende der Sinfonie. Der schönste der vier Sätze ist für mich der dritte, das Adagio. Es ist vielleicht der schönste langsame Satz von Mahler überhaupt. Gibt es besondere Herausforderungen für den Dirigenten bei dieser Mahler-Sinfonie? Ja, gerade weil es die am kleinsten besetzte Sinfonie von Mahler ist, muss man hier sehr genau vorgehen. Die Struktur ist sehr durchsichtig. Man hört jeden Ton, und es gibt viel kontrapunktische Arbeit in diesem Werk. Es ist also schwer, diese Sinfonie zu erarbeiten. Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Werk, gehört es zu den Mahler-Sinfonien, die Sie häufig aufführen? Wie oben schon gesagt, es ist nicht die gefragteste der Sinfonien Mahlers. Ich habe die erste oder dritte auch viel öfter aufgeführt. Ich werde auch nicht so oft nach der Vierten gefragt. Ich habe sie 1980 bei meinem Mahler-Zyklus mit der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe dirigiert, später in meiner Zeit als Generalmusikdirektor am Staatstheater in Nürnberg, zweimal mit dem Orchester von Radio France und auch mit dem Orchester in Charlotte/North Carolina während meiner Zeit dort als Chefdirigent. Am wenigsten habe ich die Siebte dirigiert, nur zweimal bisher – und als einzige seinerzeit nicht in Karlsruhe. Wie schätzen Sie Mozarts Sinfonia concertante ein? Die Quellenlage ist hier ja schwierig. Ist es denn überhaupt ein Werk von Mozart? Ich habe das Stück erst ein einziges Mal in Bamberg gemacht. Aber ich finde, es muss auch gespielt werden. Ich weiß nicht, ob es ein Werk von Mozart ist. Wenn die Musikwissenschaft zu keinem klaren Urteil gekommen ist und kommen kann, dann will ich mir nicht anmaßen, hier eine Aussage zu treffen. Freuen Sie sich auf die erneute Arbeit mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und den vier orchestereigenen Solisten? Die vier Solisten sind ganz hervorragend und es ist ein großes Vergnügen mit dem Orchester zu arbeiten. Ich bin sehr gerne wieder zur Deutschen Staatsphilharmonie gekommen. Ich spüre, dass das Orchester musizieren will und erlebe einen neuen Schwung. Die Atmosphäre bei der ersten Probe war sehr gut. Info Vorverkauf für Ludwigshafen ist unter www.staatsphilharmonie.de, für Ludwigshafen und Wörth beim RHEINPFALZ-Ticketservice (Telefon 0631 37016618) und für Wörth unter Telefon 07271 131-0, beim Reisebüro Schmuck in Wörth, Ticketstore in Kandel, www.woerth.de. | Interview: Karl Georg Berg

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