Speyer Das Interesse ist da

Entstanden vor 25 Millionen Jahren, als noch ein Meeresarm die Gegend bedeckte: die Kalkriffe des Gebiets Felsenberg-Berntal.
Entstanden vor 25 Millionen Jahren, als noch ein Meeresarm die Gegend bedeckte: die Kalkriffe des Gebiets Felsenberg-Berntal.

Mit einem geologischen Wanderweg durch das Naturschutzgebiet Felsenberg-Berntal wollen Herxheim am Berg und Kallstadt (Verbandsgemeinde Freinsheim) touristisch punkten. Mit dem Argument, die Besuchergruppen damit besser lenken zu können, sollen auch die Naturschützer für das Projekt gewonnen werden.

Keinen Geringeren als den früheren Leiter des Mainzer Landesamtes für Geologie, Harald Ehses, hat die Gemeinde Herxheim verpflichtet, um für das Geo-Projekt zu werben. Ehses, der wegen seiner Zweifel an der Standfestigkeit der Hochmoseltalbrücke in Streit mit der Landesregierung geraten war, referierte im Dezember im Herxheimer Gemeinderat und führte außerdem im März eine Exkursion durch den Felsenberg. Der Weg soll Punkte wie das Karrenfeld, den Dettenbrunnen und die Felsriffkante miteinander verbinden. Diese Punkte befinden sich jedoch alle südwestlich des Ortes, wo irgendwann einmal die West-Trasse der B 271 gebaut werden soll. „Das ist das Hauptproblem bei der Sache“, sagt der Leiter der VG-Bauabteilung, Thomas Bayer. Wenn der Weg wegen der B 271 später verlegt werden muss, müsste die Gemeinde für die Kosten aufkommen. Womöglich sei es deswegen auch schwieriger, an Landeszuschüsse zu kommen, vermutet seine Kollegin Sabine Dell. Beide stehen ansonsten dem Projekt aufgeschlossen gegenüber, zumal auch Naturschutzaspekte berücksichtigt werden sollen. Denn Landschaft und Vegetation sind in diesem Gebiet sehr empfindlich. „Eine Lenkung der Spaziergänger auf ausgewiesenen Wegen wäre im Interesse des Naturschutzes“, betont Dell. Bayer hält das Projekt mit seiner geologischen Ausrichtung für „spannend“. „So etwas betreuen wir hier zum ersten Mal“, sagt er. Der Ablauf der Genehmigung muss jedoch erst noch geklärt werden. Dell schätzt, dass hier die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) das letzte Wort haben wird. Ein Treffen mit Vertretern des Naturschutzes und den beiden Bürgermeistern im Juni soll helfen, die nächsten Schritte vorzubereiten. Ein Bauantrag sei jedenfalls nicht nötig, da nur die bereits bestehenden Wege benutzt werden sollen. Letztlich gehe es vor allem um Beschilderungen sowie Schautafeln oder Vitrinen, erläutert Dell. Womöglich müsse aber noch ein Gutachten eingereicht werden. Kostenaufwendig wird laut Bayer vor allem die Unterhaltung. Herxheims Bürgermeister Georg Welker sieht in dem Wanderweg eine Chance, um in das Gebiet „eine gewisse Ordnung“ zu bringen. Besucher sollten sich auch ohne Führung dort zurechtfinden und sich informieren können. „Wir haben jedes Jahr beim Frühlingsmarkt in diesem Gebiet eine geführte Wanderung. Das Interesse ist riesig“, schwärmt Welker. Da sich jetzt auch die Gemeinde Kallstadt dafür ausgesprochen hat, westlich des Orts einen solchen Weg auszuweisen, sollte man am besten gleich eine Verbindung herstellen. „Das Risiko mit der B 271 müssen wir in Kauf nehmen“, so Welker. Der Bürgermeister möchte sowieso noch ausloten, „ob nicht doch noch eine Ost-Trasse denkbar wäre“. Aus Sicht des Touristik-Chefs der Verbandsgemeinde, Jörg Dörr, müsse darauf geachtet werden, das Thema „allgemeinverständlich“ umzusetzen. Ein gut ausgeschilderter, attraktiver Weg sei immer begrüßenswert. Durch die Besucherlenkung könne womöglich auch das Gebiet geschützt werden.

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