Speyer „Da bin ich mehr reingerutscht“

Abgeschlossenes Studium als Tenor: Terry Wey schließt einen späteren Fachwechsel nicht aus.
Abgeschlossenes Studium als Tenor: Terry Wey schließt einen späteren Fachwechsel nicht aus.
Herr Wey, Sie stammen aus einer Musikerfamilie. Haben Sie außerdem in einem anderen Beruf gearbeitet?

Nein, ich bin überhaupt nie einer ehrlichen Tätigkeit nachgegangen. Also nein, Spaß beiseite: Ich habe tatsächlich noch nie etwas anderes als Musik gemacht. Ich habe zwar auch Klavier studiert, aber damit habe ich nie gearbeitet – im Sinne von professionellem Geldverdienen. Können Sie sich überhaupt vorstellen, einem anderen Beruf nachzugehen? Es ist schon ein bisschen komisch, aber das war so. Ich habe mit viereinhalb Jahren ein Opernvideo mit meinem Vater gesehen und seit diesem Moment war für mich einfach klar, dass ich Sänger werden will. Sie singen als Countertenor eine Altstimme. Wann hat sich diese Stimmlage für Sie entschieden? Als Kind wollte ich eigentlich immer Tenor werden und ich war dann auch tatsächlich nach dem Stimmbruch von der Bruststimme her Tenor und habe auch als Tenor begonnen zu studieren. Aber am Anfang des Studiums habe ich viel herumprobiert und für mich herausgefunden, dass es als Kopfstimme für mich viel leichter geht und auch sehr gut klingt. Ich habe dann zum Spaß ein paar Wettbewerbe mitgemacht und einen gleich gewonnen – so hat sich das dann ergeben mit dem Countersingen. Es war nicht von Anfang an geplant oder so, da bin ich mehr reingerutscht. Aber das Studium habe ich trotzdem als Tenor abgeschlossen und bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich nicht doch irgendwann einen Fachwechsel mache. Sie singen auch italienische Stücke und stammen aus einer internationalen Familie. Wie viele Sprachen sprechen Sie? Das kommt darauf an, ob man Schweizerdeutsch als eigene Sprache bezeichnen möchte. Ich bin in der Schweiz geboren und spreche mit meinem Vater auch Schweizerdeutsch, aber das ist ja eigentlich nur so ein Dialekt. Also: Deutsch, Englisch – ich habe eine amerikanische Mutter. Ansonsten kann ich mich ganz gut auf Französisch verständigen, bei Italienisch wird es schon ein bisschen schwieriger. Das ist dann schon eher das Italienisch des 18. Jahrhunderts, das ich von mir gebe, aber verständigen kann ich mich auch auf Italienisch. Sie sind in Speyer Teil des sogenannten Favorit-Chors. Was heißt das für Sie? Das weiß ich noch nicht so genau. Gestern habe ich in die Noten reingeschaut, damit ich in etwa weiß, was ich da singe. Die Proben laufen noch nicht. Erst ein paar Tage davor. Aber ich habe schon einiges von Schütz gesungen, wenn auch noch nicht konkret die „Psalmen Davids“. Aber ich weiß, dass das alles mehrchörige Kompositionen sind, und der Favorit-Chor ist ein solistischer Chor, der einem richtigen Chor oder mehreren Chören gegenüber steht. Ein Stück besteht so aus mehreren Chören, die sich teilweise antworten und dann aber auch teilweise wieder alle zusammen singen. Das ist sehr klangmächtig, wenn alle gleichzeitig musizieren. Singen Sie gerne in einem Chor oder treten Sie lieber als Solist auf? Ich singe normalerweise nicht im Chor, ich singe sehr viel solistisch, aber ab und zu auch im Ensemble. Das heißt eher, dass man alleine oder maximal zu zweit eine Stimme singt, während in einem Chor natürlich mindestens drei Stimmen gebraucht werden. Ich finde, dass es die Mischung ausmacht. Ich stehe gerne auf der Opernbühne und singe eine eigene Rolle – das ist ja auch das, was ich immer machen wollte. Aber ich genieße es auch sehr, auch mit meinem eigenen Ensemble, mich zurückzunehmen, im Ensemble aufeinander zu hören und einer von mehreren zu sein. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618.

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