Speyer Bühne frei für den Spinnenmann

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Einfach mal abhängen – Thomas Köhler nimmt das wörtlich. Heute wird er sich im Kostüm eines „Spinnenmanns“ um 17 Uhr am Riesenrad auf der Frühjahrsmesse abseilen. Das ist kein Aprilscherz, sondern eine Idee der Marktmeisterinnen Eva Neskudla und Heidi Jester: Die Premiere vom Herbst 2016 soll nun – hoffentlich bei besserem Wetter – ihre Wiederholung finden.

Lange überlegen musste der 34-jährige Köhler, als die Bitte aus Speyer an ihn herangetragen wurde. Mit der Höhe hat er sich schon seit etlichen Jahren angefreundet, wie er berichtet: „Ich war früher Jugendleiter im Alpenverein Ludwigshafen.“ Dieses Amt hat er zwar mittlerweile aufgegeben, aber mit Artistik und Kunststücken verdient er sein Geld. Der gebürtige Ludwigshafener ist Zirkuspädagoge und unter anderem als Trainer im Speyerer Kinder- und Jugendzirkus „Bellissima Polaris“ tätig. Dort haben Neskudla und Jester den sportlichen Mann auch entdeckt und gleich für das Spezial-Event „verhaftet“. Köhler freut sich auf die Abseil-Nummer: „Das freie Abseilen, ohne eine Wand vor sich zu haben, macht für mich den Reiz aus.“ Normalerweise ist der Mann, der vor seiner Weiterbildung am Kölner Zirkus- und Artistikzentrum Soziale Arbeit studiert hat, an Felswänden unterwegs. Es gehe ihm grundsätzlich nicht darum, möglichst hohe Berge zu bezwingen und eigene Grenzen zu überwinden: „Ich bin der Genusskletterer“, betont er. Der mittlere Schwierigkeitsgrad gefällt ihm deshalb am besten, denn dabei könne er die Natur in vollen Zügen genießen. Die meisten Höhenmeter – 800 nämlich – überwand er bisher bei der Via Veterano im Tessin. „Das Gefühl von Freiheit, die Aussicht, die frische Luft – das fasziniert mich, füllt mich aus.“ Heute sollen in erster Linie die Besucher der Frühjahrsmesse staunen und genießen. „Ich werde mir wieder Zeit lassen, damit die Leute was davon haben“, verspricht der „Spinnenmann“, der im Kostüm der Filmfigur „Spider-Man“ anzutreffen sein wird – heute ist der „Tag der Kinderhelden und -idole“ auf dem Festplatz. Gesichtet hat Köhler das 40-Meter-Fahrgeschäft bereits. Von Bekannten hat er sich einen Klettergurt ausgeliehen, der optisch weniger aufträgt, um die Kostümierung besser zur Geltung kommen zu lassen. „Die Sicherheit ist die gleiche. Alle Gurte halten bis zu 2,5 Tonnen“, erklärt Köhler. Besonders wichtig bei der Vorstellung: „Immer eine Hand am Seil haben und den Blick in Richtung Publikum.“ Wettertechnisch gibt es nur eine Voraussetzung: „Es sollte nicht unbedingt donnern und blitzen.“ Über weitere Abseil-Aktionen an anderen Objekten hat sich Köhler noch keine Gedanken gemacht. „Ich bin aber für jedes Angebot dankbar“, sagt er. Der Dom? „Da würde ich eher zum Fassadenklettern neigen“, verrät er und lächelt. Termin Heute, 14 bis 18 Uhr, Kinderhelden und -idole zum Anfassen auf dem Festplatz. 17 Uhr: Abseilen des „Spinnenmanns“.

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