Speyer Bezwingendes Bekenntnis zu Bach

Spielerische Eleganz und glanzvoll aufgeschichtete Orgelkraft vereinte Alexander Levental bei seinem Benefizkonzert am Donnerstagabend in der Speyerer Kirche St. Bernhard. Plastisch und effektvoll absolvierte er sein bewusst deutsch-französisch ausgewogenes Orgelprogramm zugunsten der französischen Bibliothek in der Rulandstraße.

Festlich mit kräftig durchklingenden Pedalbässen hörte man eingangs den „Grand Dialogue“ Louis Marchands. Levental spielte raumangepasst im Tempo verhalten ohne Nachhall-Störungen. Fröhlich aufklingende Zwischenspiele mit mehrchörigen Echo-Effekten legte der Gast aus Paris mit flotten Manualwechseln ein. Hier zeigte sich schon der Beginn freien Fantasierens, das Johann Sebastian Bach später auf die Spitze treiben sollte. Bei Jean-François Dandrieus Magnificat in a-Moll waren dann wieder feinsinnige Sequenzen von Solostimmen ebenso zu hören wie elegant aufklingende Einzelregister, wobei sich auch die Trompete zart einordnete. Das von Levental meisterlich aufgerufene Klangspektrum kam dann auch Bachs Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 im mächtigen Aufputz zugute. Die fugierten Passagen absolvierte Levental in einem stringent flotten Durchzug. Die Fuge selbst schäumte in einem verwegenen Tempo quirlig auf, was die Orgeltraktur der Kirche fast an ihre Grenzen brachte: ein bezwingendes Bach-Bekenntnis des fulminanten Gastes an der Orgel zu St. Bernhard! Als programmdramaturgischen Ruhepunkt spielte Levental nach dieser Bach-Brillanz zwei Choralbearbeitungen von Gottfried August Homilius im apart-gebundenen Klangbild. Der empfindsamen Seite deutscher Orgelkunst wandte sich der französische Gast mit Carl Philipp Emanuels zweiter und Felix Mendelssohns fünfter Orgelsonate zu. Technisch sauber und in filigraner Eleganz erstand Emanuel Bach; und mit Mendelssohns sanglichen Inseln im Andante-Gestus gelangte man zur französischen Orgelsinfonik. Klangsinnig kostete Levental hier die andachtsvolle Einkehr von César Francks Choral in a-Moll nach den monumentalen anfänglichen Aufschichtungen und dem prachtvollen Passagenwerk aus. Beredt wusste er mit Oboen- und Klarinettenregistern mit subtilen Tempoverschiebungen die Franck’sche Einkehr auszuloten. In ruhiger Melodik entfaltete der Meister-Organist auch die „Cantilène religieuse“ von Théodore Dubois und schloss schlagfertig und rhythmisch zackig die zugehörige Toccata an. Markant schloss er mit dem schwungvollen, leicht dissonanten „Jubilate“ des 63-jährigen Zeitgenossen Andreas Wilscher sein äußerst beifällig aufgenommenes Benefiz-Programm.

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