Speyer Beste Liga der Welt rückt näher

Sieg und Remis am Wochenende: Nijat Abasov (rechts) von der SG Speyer-Schwegenheim gegen Heusenstamms Daniel Sadzikowski.
Sieg und Remis am Wochenende: Nijat Abasov (rechts) von der SG Speyer-Schwegenheim gegen Heusenstamms Daniel Sadzikowski.

«Schwegenheim.» Zweitligist SG Speyer-Schwegenheim bleibt in der Erfolgsspur. Beim Heimspielwo-chenende im Schwegenheimer Bürgerhaus gelang am Samstag ein hart umkämpfter 4,5:3,5-Erfolg gegen Tabellenführer SC Heusenstamm. Am Sonntag folgte gegen den SV Griesheim das gleiche Ergebnis.

Wie viel gegen Heusenstamm auf dem Spiel stand, zeigten beide, indem sie sieben ihrer acht Stammspieler und nur einen Reservisten aufboten. Diese sorgten dann auch für eine aus Sicht Speyer-Schwegenheims positive erste Punkteteilung, lief doch der eingerückte Fide-Meister Denis Mager als einziger Spieler der Hausherren mit schwächerer Papierform als sein Spielpartner auf. Schnell tauschten sie viele Figuren. Das verbliebene Material neutralisierte sich dann derart und raubte den Kontrahenten jegliche Siegchance. Den nächsten halben Zähler steuerte Großmeister (GM) Antonios Pavlidis an Tisch zwei bei. Der in Paris lebende Grieche stand nach der Eröffnung aussichtsreich, kämpfte aber nach einem gelungenen Bauernopfer seines Widersachers selbst, um die richtigen Züge zum Ausgleich zu finden, was ihm jedoch gelang. Ein weiteres Remis folgte durch GM Arturs Neiksans (3). Er stand zwar mit den schwarzen Figuren leicht defensiver, erlaubte aber keinen Durchbruch des Heusenstammers. Ein erneutes Unentschieden gab es durch den internationalen Meister Lev Yankelevich an Brett sieben. Er gab einen Bauern auf dem Königsflügel und gewann dafür aktives Spiel am Damenflügel. Das glich sich insgesamt aus. Den ersten vollen Erfolg für den Bundesliga-Absteiger steuerte GM Luca Shytaj (sechs) bei. Unter Vernachlässigung der Rochade preschte er mit seinen Bauern vor und gewann zuerst einen des Hessen. Als dann sein Spielpartner eine Figur für einen Bauern verlor, hieß der Gewinner Shytaj. Für den nächsten und wichtigsten Punkt sorgte GM Nikita Meskovs an Position vier. In einem taktisch geprägten Spiel, bei dem beide Siegchancen besaßen, verblieb ihm in der entscheidenden Phase mehr Bedenkzeit. Diese nutzte er dahingehend, dass er einen Königsangriff lancierte. Diesen parierte sein Widersacher nur unter Herausgabe von Material. Zur Zeitkontrolle stand es somit 4:2, und am Spitzenbrett besaß GM Nijat Abasov im Turmendspiel einen Mehrbauern, sodass der Gesamtsieger zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits feststand. Der junge Aserbaidschaner spielte weiter forsch auf Sieg. Sein erfahreneres Gegenüber machte diesen kleinen Nachteil aber wett, sodass es schließlich auch hier eine Punkteteilung gab. Zum Ende gab es noch die einzige Niederlage für die Gastgeber: GM Toms Kantans (5) spielte aktiv auf Gewinn, sah sich jedoch plötzlich einem gegnerischen Freibauern ausgesetzt. Die Stellung schien verloren. Er kämpfte sich jedoch wieder in eine wohl haltbare Position. Doch hier unterlief Kantans ein Fehler, der dem Gegner erneut die Möglichkeit zum Sieg eröffnete. Diesmal nutzte er sie auch. Ganz anders lauteten die Voraussetzungen am Sonntag. Hier stand Speyer-Schwegenheim an den Brettern eins bis sieben zum Teil deutlich stärker. So sah es beim Beginn des Mittelspieles nach einem klaren Sieg der SG aus. Jedoch entwickelte sich die Begegnung dramatisch. Zuerst verwechselte Kantans zwei Stellungen und wickelte die falsche Variante ab. So war er am Ende hoch zufrieden, dass sein Gegenüber in eine Punkteteilung einwilligte. Ähnlich erging es Yankelevich, der einen Mehrbauern hatte und ein Manöver übersah: erneut remis. Zur vorübergehenden Beruhigung der Zuschauer gewann Abasov, der seinen Widersacher klar beherrschte, dessen König freilegte und dann mustergültig den vollen Punkt einfuhr. Doch Pavlidis sah tatenlos mit an, wie sein Gegner Stück für Stück seine Stellung verbesserte und ihn am Ende überrollte. Besser machte es Neiksans: Er gab seine Dame für Turm, Läufer und Bauer und spielte danach auf Gewinn. Doch dem Griesheimer gelang es, die Stellung zu schließen und somit einen halben Zähler zu behalten. Erleichtert waren die Hausherren, als der für Mager ins Team gerückte Pascal Flierl ebenfalls ein Unentschieden beisteuerte. Er stand die komplette Partie über defensiv ohne Siegchance, verwaltete aber recht geschickt das Remis. Somit begnügte sich Meskovs mit Blick auf die Stellung Shytajs mit einem Remis, obwohl es durchaus Möglichkeiten gab, auf Sieg zu spielen. Der Italiener rechtfertigte das Vertrauen: In einem Turmendspiel mit einem Mehrbauern klemmte er den generischen Monarchen ab. Shytaj tauschte Bauern und schickte sich an, seinen verbliebenen Freibauern einzuschieben. Sein Gegenüber gab resigniert auf. Speyer-Schwegenheim rückte im Kampf um die Rückkehr in die stärkste Schachliga der Welt verlustpunktfrei auf Platz zwei der Tabelle vor.

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