Speyer Altbewährtes rund ums Königsgemüse

Essen bei der Spargelspitze: Am Stand des Kirchenchors St. Cäcilia gibt es Südtiroler Schlutzkrapfen mit Spargelfüllung.
Essen bei der Spargelspitze: Am Stand des Kirchenchors St. Cäcilia gibt es Südtiroler Schlutzkrapfen mit Spargelfüllung.

Die Geschmäcker sind verschieden: Beim Rundgang über die Dudenhofener Spargelspitze am Samstagnachmittag hat Ludwig Weißenmayer eine „ordentliche Portion Asparagus mit Fleischbeilage“ vermisst und ist deshalb hungrig „zum Essen wieder Richtung Heimat“ gefahren. Jürgen Westphal genoss „da und dort eine Kleinigkeit“ und mal nicht „mit dem üblichen Schnitzel- und oder Bratwurstdunst“ umweht zu werden.

Apropos „Kleinigkeit“: Die zehn Essensanbieter holten die Speisekarte der vergangenen Jahre aus dem Küchenschrank und hielten sich somit ans Bewährte. Saumagen, Crêpes, Quiche – natürlich alles mit Spargel beim Kinderhospiz. Suppe, Spargelragout, Salat mit Bio-Käse oder Südtiroler Speck am Stand vom Kirchenchor und der Partnergemeinde Martell. Spargelpfanne und -bratwurst auf dem Herd des Fußballvereins, Spargel-Hot-Dog beim Turnverein, Pfälzer Wurstsalat mit Spargel an der SunSeeBar, Gebäck und Spargel bei der Jungen Kirche, Wrap (Supermarkt Bleh), Flammkuchen (Foonax) sowie Muffins, Kaffee und Kuchen am Stand der Grund- und Realschule. Im Gegensatz zu ihrem Mann probierte Hildegard Weißenmayer – das Ehepaar kommt aus Schifferstadt, sie waren das erste Mal Gäste bei der Spargelspitze und lasen davon in der Zeitung – den „Spargelsalat aus Omas Zeiten“ von der Kilianer AG. Ihr Urteil: „Super.“ Beide fanden es sehr gemütlich, vermissten jedoch ein größeres Angebot. Obwohl Ludwig Weißenmayer „kein großer Spargelesser“ ist. Wenn mal gelegentlich, dann soll auch was auf dem Teller sein. Angelika Puschs Oma gab Pfeffer, Salz, etwas Öl und Zucker an den Spargelsalat und rundete ihn mit Essig ab. Ihre Enkelin ließ ihn Freitagnacht „zum Durchziehen“ im Kühlschrank stehen, portionierte am Samstagmorgen, legte obenauf zwei Scheiben Ei, streute Rosenpaprika und Schnittlauch dazu. Daheim mag sie den Spargelsalat am liebsten mit Lyoner und Mayonnaise. Pusch: „Damit wird er herzhafter.“ Doris Hoffmann vom Imkerverein tropft Honig statt Zucker ins Kochwasser und veredelt das Dressing zum Spargelsalat mit Rapshonig. „Übrigens“ sagt sie, „Bienen mögen den Spargelpollen“. Ein Bekannter machte Sigrid und Rudi Doppler aus Essingen auf die Wochenend-Veranstaltung aufmerksam. Sie bereuten das Kommen nicht, wollten drei, vier Stunden bleiben, sich alles anschauen, einiges schmecken, die Natur, Sonne genießen und ein paar Pfund Spargel für die kommenden Tage kaufen. Das weiße Gold mögen sie „klassisch mit heller Soße“, Pfannkuchen und Schinken. Brunhild und Jürgen Westphal aus Ludwigshafen essen gern und viel Asparagus, auch als Auflauf, mit Käse und Schinken überbacken, schwören aber mehr auf den grünen Spargel. „Er schmeckt besser, ist einfacher zuzubereiten und vor allem gesünder“, sagt Jürgen Westphal. Das zweite Mal hier, war es für sie „wieder toll“. Es stimmten Konzept, Angebot und Preise. Mit dem Empfinden, Grünspargel sei gesünder, könnten die Westphals Recht haben. Jedenfalls ist er gegenüber dem Bleichspargel – je zwei Prozent Eiweiß, Kohlehydrate, Mineralien, wenige Milligramm an Aminosäuren und seltener Verbindungen – reicher an Ballaststoffen, Vitamin C und Betacarotin, hat Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan und regt neben der Nierentätigkeit auch die Verdauung an. Edelgard Böhne muss man die Stangen nicht erklären. Sie und ihr Mann Ullrich sind zu Besuch bei Sohn Thomas und den Enkeln Luca und Yani, die in Bensheim wohnen und zur SpargelSpitze gekommen sind. Die Böhnes stammen aus „Deutschlands Spargelecke Nienburg, Niedersachsen“. Versucht, die Dinger mal zu stechen, hat sie erst vorgestern im Pfälzischen Spargeldorf: „Es ist ganz schön aufwendig. Nach zehn Minuten müsste ich zum Chiropraktiker“, erzählt Edelgard Böhne. Das Rahmenprogramm gestalteten die Jagdhornbläser, der Turnverein, das Künstlerteam „groß-Art-ig“, die Mechtersheimer „Pfälzer Frühkrumbeere“ mit Partymusik, die Stadtjugendkapelle Speyer, die Gruppe „Simply Swing“, das Pfälzer Duo „Windflüchter, Rainer Kröhn, Drehorgelspieler Heinrich Cuntz, Sielmanns Natur-Ranger, der Imkerverein, die Kunsthandwerker, die Jugendpflege, der Natur- und Vogelschutzverein und der Spargel- und Gartenbauverein.

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