Saarbrücken Tobias Hans: „Das Coronavirus verzeiht keine Halbherzigkeit“

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans appelliert an die Bevölkerung, die Kontakte vor Weihnachten zu reduzieren .
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans appelliert an die Bevölkerung, die Kontakte vor Weihnachten zu reduzieren .

Nach dem gemeinsamen Beschluss von Bund und Ländern vom Sonntag, ab Mittwoch, 16. Dezember, in einen bundesweiten Lockdown zu gehen, äußerten sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) und IHK-Geschäftsführer Heino Klingen zu den neuen Corona-Beschränkungen.

„Leider zwingt uns die Lage zu sehr viel härteren Maßnahmen, als wir es noch vor zwei Wochen erhofft haben. Die Situation in unseren Krankenhäusern ist alarmierend, deshalb duldet die derzeitige Pandemie-Entwicklung keinen Aufschub“, sagte Ministerpräsident Tobias Hans. Dass die Adventszeit, die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel diesmal so ganz anders als sonst seien, bedauere auch die saarländische Landesregierung zutiefst.

Hans: „Zu den Kontakten über Weihnachten gilt, dass vom 24. bis zum 26. Dezember zum eigenen Hausstand zusätzlich vier Personen aus dem Familienkreis zuzüglich Kinder bis 14 Jahre hinzukommen können.“ Diese Regelung sei ein Beschlussvorschlag des Saarlandes, der von Bund und Ländern angenommen wurde, sagte Hans. „Wir appellieren zudem eindringlich an die Bevölkerung, Kontakte in den Tagen vor Weihnachten nach Möglichkeit zu vermeiden. Das Coronavirus verzeiht keine Halbherzigkeit. Das Virus kennt keine Weihnachten und auch kein Silvester. Es nutzt gnadenlos jede Schwäche. Wir müssen jetzt stark sein. Stark sein in Geduld, Disziplin und Ausdauer. Und wir müssen zusammenhalten, um der Pandemie weiterhin gemeinsam die Stirn zu bieten“, so Hans. Die saarländische Landesregierung werde die „Verordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie“ entsprechend der Beschlüsse vom Sonntag ändern.

Dabei sei der Landesregierung klar, wie hart diese Maßnahmen einige Wirtschaftsbereiche erneut treffen werden. Daher werde der Bund die betroffenen Unternehmen, Soloselbstständigen und Freiberufler weiterhin finanziell unterstützen.

Rehlinger: Lockdown kleineres Übel

„Mehr als 500 Tote am Tag wegen COVID-19 sind ein untragbarer Zustand. Das kann niemanden kalt lassen. Die Infektionszahlen sind auf neuem Rekordniveau. Es bleibt daher nichts anderes übrig als ein ganz harter Schnitt und radikale Kontaktreduzierung“, kommentierte die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger die Beschlüsse vom Sonntag. Die Entscheidung für den Lockdown noch vor Weihnachten sei richtig und konsequent. „Natürlich freuen wir uns an Weihnachten über die Familie, aber gerade deshalb müssen wir jetzt alles tun, um unsere Familien zu schützen“, so die SPD-Politikerin. Auch wenn der Lockdown massive wirtschaftliche Härten bedeutet, führe eine außer Kontrolle geratene Pandemie zum größten denkbaren wirtschaftlichen Schaden.

IHK: Viele Betriebe bereits jetzt in Schwierigkeiten

„Die Hoffnungen auf eine moderate zweite Welle haben sich zerschlagen. Der harte Lockdown ab Mittwoch ist ein herber Schlag für den Einzelhandel“, sagte Saar-IHK-Geschäftsführer Heino Klingen. Der innerstädtische Handel erziele in der Vorweihnachtszeit einen großen Teil seines Jahresumsatzes. Aus epidemiologischer Sicht und mit Blick auf die angespannte Lage in den Krankenhäusern sei eine konsequente Schließung der Geschäfte aber dringend geboten, um eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus und der Infektionen zu verhindern. Daher müssen von der Schließung betroffene Unternehmen unterstützt werden. Viele Betriebe steckten laut IHK-Geschäftsführer Klingen bereits jetzt in finanziellen Schwierigkeiten und hätten kaum noch Eigenkapital. Daher müssten die Hilfen für die Geschäftsleute möglichst schnell und unbürokratisch kommen.

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