Neunkirchen Mit Ellenfeld-Sanierung soll es Anfang 2022 losgehen

Der sogenannte Kopfbau am Ellenfeldstadion soll abgerissen werden.
Der sogenannte Kopfbau am Ellenfeldstadion soll abgerissen werden.

In Neunkirchen hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, dass das marode Ellenfeldstadion mit Geldern vom Bund saniert und mit einer neuen Sporthalle nachgerüstet werden kann. Nun muss die Stadt für Investitionen mit den zugesagten zwei Millionen Euro vom Saarland kalkulieren und selbst 500.000 Euro beisteuern.

„Wir bauen nur, was wir uns leisten können“, stellt Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD) fest. Zusammen mit dem Vorstand des Fußball-Saarlandligisten Borussia Neunkirchen stellte er am 16. September ein überarbeitetes Sanierungskonzept für das Ellenfeld vor. Das Stadion wurde baulich nur wenig verändert, seit die Borussia Anfang der 1960er-Jahre in der Bundesliga spielte.

Das neue Konzept stehe „noch unter Vorbehalt“, da die Stadtverwaltung derzeit erst noch eine sogenannte „dritte Kostenebene“ erstelle. Diese setze „eine sehr genaue Planung und Beschreibung des Gebäudes mit hoher Detailtiefe voraus“ – bis hin zur konkreten Auswahl bestimmter Bodenbeläge und Türbeschichtungen. Die „dritte Kostenebene“ sei zwingend notwendig, um Geld beim Saarbrücker Innenministerium beantragen zu können.

Wenn dies bis November geklärt sei, werde die Stadt beim Ministerium die Pläne einreichen und den Zuwendungsantrag stellen. Zusammen mit dem Fußballverein habe die Stadtverwaltung das Konzept erstellt.

Fußballverein in Planung mit eingebunden

Auch Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) lege Wert darauf, dass die Borussia als Hauptmieter des Stadions eng eingebunden wird. Man dürfe „nicht am Bedarf des Vereins vorbeiplanen“. Jörg Aumann: „Wir arbeiten an neuen Funktionsräumen und neuer Technik, um den Verein in seiner Jugendarbeit zu unterstützen und von hohen Energiekosten zu entlasten.“ Man dürfe nicht länger mit alten Heizungs- und Sanitäranlagen Energie verschwenden.

Konkret sehen die städtischen Pläne vor, den sogenannten Kopfbau abzureißen, der dem angrenzenden Mantes-la-Ville-Platz zugewandt ist. An seiner Stelle sollen neue Funktionsräume errichtet werden. Sollten mittelfristig weitere Fördergelder fließen, würde man auf diesen Räumen gerne eine neue Halle bauen. Doch diese, so Aumann, müsse vorerst noch Zukunftsmusik bleiben.

Drei Bauabschnitte seien aktuell vorgesehen. Der erste sehe für Anfang 2022 den Einbau von Toiletten und zweier neuer Umkleidekabinen unter der Haupttribüne vor, um den laufenden Spielbetrieb sicherzustellen. Die neuen Räume sollen künftig von Mannschaften genutzt werden, die auf dem Kunstrasenplatz neben dem Stadion spielen. Zudem werde im ersten Bauabschnitt der Rasen im Stadion erneuert und mit einer Beregnungsanlage ausgestattet.

Im zweiten Abschnitt will man den Kopfbau mit den alten Sanitärtrakten abreißen. Dort ist dann für den dritten Abschnitt ein zweistöckiger Neubau mit Funktionsräumen für zwei Mannschaften und Schiedsrichter sowie ein Büro- und Versammlungsraum mit Toiletten geplant. Im Obergeschoss sollen neue Zuschauertoiletten entstehen.

Borussia kämpft mit hohen Energiekosten

„Es ist gut, dass nicht am Bedarf des Vereins vorbei irgendetwas gebaut wird“, sagt Borussia-Sportvorstand Gunther Persch dazu. Der Verein unterhalte aktuell 169 Jugendspieler in neun Mannschaften – mit steigender Tendenz. Groß sei der Bedarf bei Umkleiden und Duschen. Persch: „Auch die Sanitäranlagen und der Rasen sind in die Jahre gekommen.“ Wegen der veralteten Technik habe die Borussia schon seit Jahren mit hohen Energiekosten zu kämpfen. Der Vereinsvorsitzende Alexander Kunz erläutert: „Allein im vergangenen Jahr mussten wir 34.000 Euro aufbringen für ein Gebäude, das während Corona sieben Monate nicht genutzt werden konnte.“

Als dem Verein 1990 die Insolvenz drohte, hatte die Borussia ihr Stadion für 1,2 Millionen Mark an die Stadt Neunkirchen verkauft. Diese ließ 2002 die Haupttribüne sanieren und mit einem neuen Dach und Schalensitzen bestücken.

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