Sankt Ingbert Mit dem Smartphone im Wald auf Menschenfresserjagd
Zur Erinnerung: Am Stiefelfelsen im Wald zwischen Rentrisch und Ensheim soll einst der böse Riese Kreuzmann gehaust haben, der Menschen jagte, in einen Käfig sperrte und auffraß. Als eines Tages einigen Opfern die Flucht glückte, schleuderte er ihnen wutentbrannt seinen riesigen Wetzstein hinterher. Dieser Menhir flog weit durch die Lüfte, ehe er im St. Ingberter Stadtteil Rentrisch im Boden steckenblieb. Dort ist der sogenannte Spellenstein bis zum heutigen Tag in einem Vorgarten zu sehen.
Die ersten drei Touren sind jetzt online
Es gibt aber noch mehr spannende und gruselige Geschichten aus der St. Ingberter Vergangenheit. Jetzt hat die städtische Abteilung Tourismus zusammen mit Revierförstern und dem Heimat- und Verkehrsverein das Digitalprojekt Sagen-Sommer entwickelt. Und hier kommt das eingangs erwähnte Wort Actionbound mit der zugehörigen App ins Spiel. Auf fünf Wanderwegen in der saarpfälzischen Stadt und ihren Ortsteilen kann man sich auf digitale Weise auf die Spuren der lokalen Sagenwelt begeben. Die ersten drei Sagenwege – „Riese Kreuzmann“, „Mori-Taten-Weg“ und „Der Zauberkristall“ – sind jetzt online, die beiden weiteren sollen in den nächsten Wochen folgen.
Kennenlernen kann man auf den fünf Rundwegen, die alle jeweils drei bis fünf Kilometer lang sind, die Geschichten um die Geister von Hassel, um das Beziehungsdrama im Gehnbachtal, um den Eichertsfelsen und den gebrannten Wald bei Rohrbach. Initiatorin Melanie Fritsch verspricht den wandernden Familien „spannende Stunden im Wald, aber auch spielerische und kindgerechte Waldpädagogik“. Ziel sei es, die Sagen und Legenden der Stadt und den Lebensraum Wald näherzubringen. Die fünf Startpunkte finde man im St. Ingberter Gehnbachtal, am Oberwürzbacher Eichertsfelsen, im Rohrbacher Geißbachtal, am Fröschenpfuhl in Hassel und am Rentrischer Stiefel.
Informationen und Landkarten nur in digitaler Form
Wer dort aber nach Schautafeln oder Markierungen Ausschau hält, der sucht vergeblich. „Der Sagen-Sommer ist rein App-basiert“, erklärt Melanie Fritsch. Die Wege werden in der App namens Actionbound beschrieben, die sich in den üblichen App-Stores kostenlos herunterladen lässt. Gedacht sind die Sagenwege für Kinder ab acht Jahren mit mindestens einer Begleitperson, die ihnen beim Lösen der unterwegs gestellten Aufgaben helfen kann. Für jede Sage sind die Aufgaben per Smartphone mithilfe der Actionbound-App zu finden und zu erledigen. Die App fungiert zugleich als digitale Landkarte. Sie erkennt automatisch, wenn eine bestimmte Station erreicht wurde. Die Rätsel können als Aufgaben zum Ankreuzen, als Schätzfragen oder durch das Finden eines bestimmten Ortes (GPS ist notwendig) gelöst werden.