Einöd Metzgerei Schwitzgebel erneut Landessieger

Das Magazin „Der Feinschmecker“ hat die 500 besten Metzger Deutschlands gekürt. Zum zweiten Mal in Folge konnte sich die Einöder Metzgerei Schwitzgebel über die Auszeichnung als Landessieger freuen. Ihr Inhaber setzt vor allem auf regionale Qualität.
„Dass wir jetzt zum zweiten Mal in Folge Landessieger im Saarland sind, darauf sind wir natürlich unheimlich stolz“, erzählt Dieter Schwitzgebel. Bereits in der fünften Generation führt er die seit 1867 existierende Einöder Metzgerei. Vor Kurzem erfuhr er von der erneuten Auszeichnung als Landessieger im Ranking des Magazins „Der Feinschmecker“, dass seit Jahren die 400 und seit diesem Jahr die 500 besten Metzgereien kürt. Bewerben könne man sich für den Preis nicht. „Man hat keinen Einfluss darauf“, erklärt der Metzgermeister. Die Auszeichnung basiere auf Empfehlung durch Kunden. Ist eine Metzgerei vorgeschlagen, überprüft anschließend ein anonymer Testkäufer die Qualität. Wann und welche Produkte, das ist den Besitzern nicht bekannt. Im Anschluss folge dann noch ein Fragebogen, in dem der Betrieb genauer analysiert wird. „Von daher ist das eine ehrliche Sache“, freut sich der Metzgerei-Chef und vergleicht das Verfahren mit dem des Guide Michelin.
„Das bestätigt mich und mein Team. Das Ganze geht ja nur in der Gesamtheit“, lobt er seine Mitarbeiter. Er sei zwar der Betriebsinhaber und die treibende Kraft, die die Dinge koordiniert, jedoch auf sein Team und deren Leidenschaft angewiesen. All dies sei nur möglich, wenn man Leidenschaft und Herzblut investiere. Die Auszeichnung sei daher ein großartiges Zeichen der Wertschätzung „Da sind wir auch wirklich stolz drauf“, betont er.
Mit 22 Jahren den Meisterbrief in der Tasche
Dass er den Betrieb von seinem Vater übernehmen würde, war für den heute 58-Jährigen nicht von Anfang an klar. Sein Vater habe ihn hierbei in keiner Weise in eine Richtung gedrängt, vielmehr habe es sich um einen Prozess gehandelt. „Das war meine freie Entscheidung“, sagt er. Mit 17 Jahren begann Schwitzgebel eine Ausbildung zum Metzger. Bewusst entschied er sich hierbei für einen anderen Betrieb und gegen die Metzgerei seines Vaters. „Ich wollte das nicht, zu Hause lernen“, kommentiert er.
Mit 22 Jahren hatte der Metzger dann seinen Meisterbrief in der Tasche. Danach sei klar gewesen, dass er den Familienbetrieb weiterführen wolle. Dies sei aber früh mit Investitionen verbunden gewesen. Sein Vater habe dabei immer hinter ihm gestanden und die Entscheidungen überlassen. In der Folge setzte er den Schwerpunkt auf regionale, hochwertige Produkte. Eine Strategie, mit der er den Nerv der Kunden getroffen zu haben scheint. Besonders freut er sich mit Blick darauf über die vielfältige Kundschaft von jung bis alt. Er habe bei seinen vorherigen Tätigkeiten erlebt, wie die Kundschaft mit dem Betrieb gealtert sei, weil keine neuen nachkamen. „Junge Menschen bekommt man, wenn man sich dem Wandel der Zeit unterzieht“, erklärt er seine Sichtweise. So müsse man nicht alles komplett ändern, aber sich dennoch aktuellen Trends anpassen und Neues ausprobieren. „Obwohl ich 58 bin, bin ich da auch noch offen dafür“, betont der Metzgermeister. „Lieber isst einer weniger Fleisch und holt sich dafür ein Produkt, wo er dahintersteht, und zahlt dafür mehr Geld“, ergänzt er.
Rund 95 Prozent seiner Produkte produziert Schwitzgebel selbst. Die Landwirte, die ihn mit Schweinen und Rindern beliefern, kommen aus der Region. Lediglich Produkte wie beispielsweise Serranoschinken könne er nicht selbst produzieren. Beim Einkauf achte der dann aber darauf, dass die Produkte seinem eigenen Qualitätsanspruch gerecht werden. Er begreift die Regionalität als große Chance, zu der sich der Betrieb zielgerichtet weiterentwickelt habe. Als Beispiel nennt er hierbei auch Weidelämmer aus dem Bliesgau, die er von Schäfer Steffen Uhl aus Webenheim erhalte. „Wenn man regional ein gutes Produkt hat und fertigt daraus hochwertige Endprodukte, warum soll ich dann irgendwo aus der Welt etwas her karren, wenn ich es hier hab“, sagt er und ergänzt gleichzeitig „Alle Regionalität nutzt nichts, wenn das Endprodukt nicht schmeckt und die Ansprüche nicht erfüllt.“
Übernimmt bald der Sohn die Metzgerei?
Als kleiner Handwerksbetrieb mit unter zehn Mitarbeitern steht Dieter Schwitzgebel jedoch auch vor Herausforderungen. Vor allem die hohen Energiepreise würden seinen Betrieb besonders hart treffen. „Wir können nur produzieren, wenn wir Energie verbrauchen.“ Diese sei aber sehr teuer geworden. „Das ist für uns immer noch ein großes Problem“, berichtet er.
Unterkriegen lässt er sich hiervon dennoch nicht. Die Fortführung des Betriebs scheint, auch wenn er mit 58-Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt, gesichert. Er freue sich, wenn er seinen Sohn, der den Betrieb auf lange Sicht übernehmen soll, bald mehr einbinden kann. Schließlich sei die Führung des Betriebs nicht gerade stressfrei. „Ein Acht-Stundentag ist für mich eine halbe Schicht“, erzählt er. Für die Zukunft habe er sich zum Ziel gesetzt, seiner Kundschaft auch weiterhin ein gutes Produkt zu bieten. Zudem sei es wichtig, die Weiterentwicklungen mit Blick auf die Bedürfnisse der Kunden im Auge zu behalten. „Da muss man offen sein“, betont Schwitzgebel. Persönlich sei ihm als Jäger auch die Vermarktung von Wildprodukten besonders wichtig, die von den Kunden auch gut angenommen werden würden. „Es gibt kein biologischeres Produkt als Wild“, erklärt er. Hierzu passt auch sein persönliches Ziel, dass er in Zukunft noch verwirklichen möchte: Eine Ausbildung zum Wildsommelier.