Neunkirchen/Kirrberg Kirrberger richten Seniorenheim für Tiere ein

Für seine lange Karriere als Turnierpferd zahlt Goldie heute den Preis, dass das Tier unter starker Arthrose leidet. Für Zuwendu
Für seine lange Karriere als Turnierpferd zahlt Goldie heute den Preis, dass das Tier unter starker Arthrose leidet. Für Zuwendung ist es dankbar. Leni und Svea Siemer wissen, dass Goldie gern gestreichelt wird.

„Seelenhof“ heißt der Gnadenhof, den die Kirrberger Doris Kreitner und Andreas Dejon Anfang vorigen Jahres in Neunkirchen gegründet haben. Dort pflegen und betreuen sie Tiere in deren letzter Lebensphase.

Als Träger des Seelenhofs zeichnet der Verein „Herz für Tier und Mensch“ verantwortlich. Kreitner und Dejon haben den Verein ins Leben gerufen. Die beiden tragen auch die Finanzlast. Hierbei werden sie von Spendern unterstützt. Zu finden ist der Gnadenhof an der Bundesstraße 41, die von Neunkirchen nach Ottweiler führt.

Allein die Grundversorgung der Tiere schlägt pro Monat mit mehr als 2000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Ausgaben für Tierarzt und weitere Nebenkosten: Da lässt sich ahnen, dass neben Liebe und Empathie auch manch finanzielles Opfern aufgebracht werden muss. Mit einer ersten Spende von 1500 Euro hat der Rotary-Club Homburg-Zweibrücken die finanzielle Last jetzt etwas gemildert.

Doris Kreitner und Andreas Dejon richten ihre Arbeit an einem Wahlspruch des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer aus: „Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das Leben will.“ Und das bedeutet für die beiden Kirrberger, dass sie Tieren – vor allem Pferden, die keine Leistung mehr bringen, die nicht mehr zum Arbeiten taugen und „nicht mehr zu gebrauchen“ sind – „ein neues lebenswertes Zuhause bieten“, wie Doris Kreitner sagt. Viele Gleichgesinnte helfen täglich freiwillig bei der vielen Arbeit mit. „Ohne sie wäre dieses Gnadenhof-Projekt undenkbar“, bekennt die Tierfreundin.

Pferde helfen sich gegenseitig

Auf dem Hof leben ehemalige Turnierpferde, die nicht mehr springen können. Es gibt hier Rennpferde, die nicht mehr schnell genug sind. Auch behinderte Pferde wie der blinde Ami. Wer hier dabei zuschaut, wie Ami im Freien von einem anderen Pferd sorgsam geführt wird – ohne Zutun der Betreuer – dem erschließt sich der tiefere Sinn des Begriffs Seelenhof ganz wie von selbst.

Besucher finden sich gern auf dem Gnadenhof ein, wobei Doris Kreitner – von Beruf ist sie Lehrerin – sich vor allem den Kindern widmet. Mit ihrem samstäglichen Kids-Pferdeclub erlernt die Jugend (leider erst wieder in der Nach-Corona-Zeit) den acht- und einfühlsamen, verständnisvollen und wesenseigenen Umgang mit Pferden und Ponys. Und, ganz allgemein, den Respekt vor dem Leben. Dabei kommen auch Kunst, Musik und Literatur nicht zu kurz, denn dort sind Tiere und die Liebe zu ihnen ja oft Thema.

Suche nach neuem Zuhause

Sorgen bereitet Doris Kreitner und Andreas Dejon, dass sie mit ihrem Seelenhof aus Platzgründen bald umziehen müssen. Die Gnadenhof-Gründer hoffen, in Stadtnähe oder in einem der noch landschaftlich geprägten Dörfer im Bliesgau oder auf der Sickingerhöhe ein geeignetes Domizil zu finden.

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