Sankt Ingbert Ins alte Sinn-Gebäude sollen moderne Büros einziehen

Oberbürgermeister Ulli Meyer (Mitte) und der Beigeordnete Markus Schmitt (rechts) auf der Baustelle im alten Sinn-Gebäude mit de
Oberbürgermeister Ulli Meyer (Mitte) und der Beigeordnete Markus Schmitt (rechts) auf der Baustelle im alten Sinn-Gebäude mit dem künftigen Vermieter Ralf Jung.

Seit im früheren Sinn-Gebäude in St.  Ingbert keine Mode mehr verkauft wird, hatten sich in der Immobilie unterschiedliche Geschäfte als Mieter versucht. Dem Bauwerk drohte der Verfall. Jetzt soll es sich in ein modernes Bürogebäude verwandeln.

Seit Juni sind die Bauarbeiter im entkernten alten St. Ingberter „Sinn“ zugange. Fertig werden sollen sie im Juni kommenden Jahres. „Wenn alles nach Plan läuft, ist das auch realistisch“, schätzt der Architekt und Bauherr Gerlando Giarrizzo. Sein Unternehmen hat das Sinn-Gebäude und das direkt daran angrenzende Woolworth-Kaufhausgebäude erworben. Beide Immobilien lässt er in einen Komplex umbauen, für den er die Stichworte Büro, Kaufhaus und Coworking ins Feld führt.

Coworking? Für die beiden unteren Stockwerke im Sinn-Gebäude plant Giarrizzo die Einrichtung eines Bereichs, den er neudeutsch als „Coworking-Space“ bezeichnet. „Dort können Freiberufler und Unternehmen einzelne Büros, aber auch Büroplätze im Großraum dauerhaft oder auf Zeit anmieten.“ Der Vermieter stelle dazu Besprechungs- und Veranstaltungsräume zur Verfügung, „die von allen gemeinsam genutzt werden“, erläutert Ralf Jung von der St. Ingberter Firma Incredible Base, die die Büroräume vermieten und verwalten soll. Die beiden unteren Etagen würden offen gestaltet und durch eine geschwungene Treppe in der Raummitte miteinander verbunden.

Glasfront zur Straße hin

„Ganz in der Tradition des ehemaligen Verkaufsraums von Sinn“, so Jung, werde die Gebäudefront zur Straße hin mit Glas gestaltet. „Vorübergehende Bürger können dann sehen, welche Firmen im Innern arbeiten.“ Damit die Mieter im Haus Besucher empfangen können, werde es einen „Begrüßungsbereich“ mit Café-Tresen geben.

„Das Konzept richtet sich vor allem an Start-up-Firmen, die in der ersten Phase ihrer Finanzierung unterstützt werden sollen“, führt Ralf Jung aus. „Aber auch Unternehmen, die zum Beispiel ihren Mitarbeitern im Homeoffice ein Büro bereitstellen möchten, können sich hier einmieten. Oder Freiberufler, die kurzfristig einen Arbeitsplatz benötigen.“

Cispa-Campus mietet sich ein

In die Stockwerke oberhalb der „Coworking-Zone“ soll ein Teil des Gründerzentrums Cispa-Campus aus dem Umfeld der Universität Saarbrücken einziehen: Für drei Etagen wurden nach Ralf Jungs Worten die Mietverträge mit dem Cispa-Campus bereits unterzeichnet. Entstehen sollen dort größtenteils Einzelbüros, die durch Flure verbunden sind, sowie Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Auf angebauten Terrassen auf der Gebäuderückseite könnten die Mitarbeiter ihre Pausen verbringen.

Das vierte Stockwerk ist ganz neu; es wurde auf das Dach des alten Bestandsgebäudes aufgesetzt. Rathaussprecher Florian Jung: „Von hier aus haben die Büronutzer einen wunderbaren Blick über St. Ingbert, in die Hinterhöfe von Bürgerhäusern und über die nahen Wälder.“ Geschaffen werden soll in dem Gebäudekomplex Raum für etwa 100 Büroplätze. Parken könne man künftig in einer Tiefgarage.

Pläne für alten Woolworth

Bauarbeiten sollen demnächst auch im alten Woolworth-Gebäude beginnen. Nach Florian Jungs Worten ist dort in der unteren Etage ein Verkaufsraum für Woolworth geplant. Dieser werde jedoch etwas kleiner als bisher, damit man am Übergang zum Bürogebäude einen Gastronomiebereich schaffen könne. Die oberen Etagen sollen als Wohnräume vermietet werden. „Der Bauantrag ist bereits gestellt“, geht Florian Jung von einem Baubeginn Anfang 2022 aus.

„Das Sinn-Gebäude war früher das Herz der Unterstadt“, ruft Oberbürgermeister Ulli Meyer (CDU) in Erinnerung. „Es drohte nach der Schließung des Geschäfts zu verkommen.“ Nun werde das neue Bürokonzept neues Leben in diesen Teil der Kaiserstraße bringen. „Dann kommen Berufstätige und Unternehmen nach St. Ingbert, die hier auch einkaufen und das gastronomische Angebot nutzen“, sagt Meyer. Während der großflächige Handel allgemein immer weiter zurückgehe, sieht der OB hier ein Beispiel für „positive Impulse“.

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