Einöd Gleisausbau droht Einöd von Koppeln und Kindergarten zu trennen

Monika Linn (2. von links) und Stephanie Linn (rechts) sowie Pfarrerin Heide Salm (2. von rechts) und Mailin Wilkens (links) ben
Monika Linn (2. von links) und Stephanie Linn (rechts) sowie Pfarrerin Heide Salm (2. von rechts) und Mailin Wilkens (links) benutzen mit ihren Tieren den Bahnübergang zwischen Einöd und Ingweiler regelmäßig. Der Übergang droht dem zweispurigen S-Bahn-Ausbau zum Opfer zu fallen.

Beim Ausbau der Gleise für die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Zweibrücken - Homburg soll in Einöd der beschrankte Bahnübergang zwischen der Ingweiler- und der Raiffeisenstraße wegfallen. Dagegen wehren sich jetzt Anwohner aus dem Homburger Stadtteil. Sie haben Unterschriftenlisten ausgelegt und eine Online-Petition gestartet.

Für Stephanie Linn, die in der Ingweiler Straße einen Zucht-, Ausbildungs- und Pensionsstall mit 45 Pferden betreibt, würde der Wegfall des Bahnübergangs einen herben Schlag bedeuten. Sie hat, genauso wie andere Pferdebesitzer, unter anderem südlich der Raiffeisenstraße Wiesen gepachtet und dort Koppeln für ihre Pferde eingerichtet.

„Unsere Pferde und die Pferde unserer Einsteller gehen täglich auf die Koppel. Ohne die Koppeln kann ich eine artgerechte Haltung nicht gewährleisten“, sagt die erfolgreiche Reiterin. Sie hat auf der Internet-Plattform openpetition.org eine Petition gestartet und wirbt dafür auf ihren Social-Media-Kanälen. „Wir stehen wegen dieser Sache in Kontakt mit dem Bauernverband Saar. Der hat uns geraten, das so weitflächig wie möglich zu verbreiten.“ Deshalb hat Stephanie Linn die Petition im Internet gestartet. „Wir haben den Eindruck, dass die Bürger nicht so informiert sind über das Vorhaben.“

Viel Zeit zum eingehenden Informieren bleibt nicht mehr. Die Frist der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen endet am Freitag, 7. Mai. Einwände gegen die Planung können aber noch bis zum 7. Juni vorgebracht werden. Stephanie Linn hofft, dass möglichst viele Menschen die Petition unterschreiben. Ihr Ziel sind 500 Unterschriften. Ob die zusammenkommen oder gar übertroffen werden, kann die Initiatorin nicht einschätzen. Bis Donnerstagmittag, 6. Mai, hatten gut 175 Unterstützer online unterzeichnet.

Die Frauen sagen Ja zur Bahn-Reaktivierung

Es sind aber nicht nur Stephanie Linn und ihre Mutter Monika, die sich für den Erhalt des Überwegs über die Bahngleise stark machen. Auch die protestantische Pfarrerin Heide Salm gehört zu den Einödern, die die Forderung teilen. „Ich benutze den Übergang zweimal täglich, wenn ich meine Hunde ausführe“, sagt die Geistliche. „Der Übergang ist stark frequentiert. Ihn nutzen Pferdebesitzer, Spaziergänger, Leute mit Hunden und Radfahrer. Und für Eltern mit Kindergartenkindern ist er ein beliebter Fußweg zum evangelischen Kindergarten“, ergänzt Heide Salm.

Die drei Frauen befürworten die Reaktivierung der Bahnstrecke – das betonen sie ausdrücklich. Gleichzeitig engagieren sie sich nun für den Erhalt des Bahnübergangs. Monika Linn hat in ihrer Nachbarschaft schon 100 Unterschriften gesammelt, und Unterschriftenlisten hat sie in der Bäckerei Lehnert in der Hauptstraße und bei Getränke-Gortner in der Raiffeisenstraße ausgelegt. „Jeder, den ich angesprochen und dem ich die Situation erklärt habe, hat unterschrieben“, sagt sie. Unterschreiben kann man auch auf dem Hof der Linns.

Sorge auch um Bundesstraßenunterführung

Der Bahnübergang ist nicht das einzige Detail der Trassenplanung, das den Einöderinnen Sorgen macht. Weil unterhalb der Brücke, auf der die B 423 von Schwarzenacker nach Webenheim verläuft, ein zweites Gleis gebaut wird, entfällt dort ein zweiter Weg ins Grüne und zu weiteren Koppeln des Reitbetriebs. „Die Unterführung unter der Straße wird dann so schmal, dass sie nicht mehr von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt werden kann“, sagt Monika Linn. Einen Zugang zu den Wiesen nördlich der Wörschweiler Straße sowie zwischen Autobahn und B 423 würde es dann nicht mehr geben. „Wir brauchen die Koppeln dort. Gerade wenn die anderen im Frühjahr wegen des Blies-Hochwassers unter Wasser stehen“, bemerkt Stephanie Linn. Sollten beide Zugänge wegfallen, hätte das Konsequenzen. „Wir führen den Reitbetrieb jetzt in dritter Generation“, berichtet sie: „Wenn die Übergänge hier wegfallen, wird es schwer.“

Ende April hat sich auch der Einöder Ortsrat für den Erhalt des Bahnübergangs ausgesprochen. Ortsvorsteher Karl Schuberth (SPD): „Der Ortsrat wünscht einstimmig, dass die fußläufige Verbindung erhalten bleibt.“ Gleichzeitig setzt sich das Gremium für den Erhalt eines Fußwegs vom Netto-Markt zur Kieskautstraße in Ingweiler ein.

Unterstützung vom Ortsrat

In Gesprächen mit Bahnvertretern sei ihm erklärt worden, dass der Übergang in seiner jetzigen Form nicht erhalten werden könne – wegen des zweiten Gleises. „Wir brauchen in diesem Bereich aber einen Übergang und ich bin optimistisch, dass wir einen bekommen werden“, sagt der Ortsvorsteher. „Es ist gut, dass die Unterschriftenliste und die Petition gemacht worden sind. Das gibt der Sache Gewicht“, betont Karl Schuberth. Der Ortsrat bewege sich auf einer Linie mit den Initiatoren. „Die Möglichkeit, im jetzt laufenden Verfahren Einwände zu äußern, sollte von den Bürgern genutzt werden“, ergänzt er.

Internet-Links

Hier findet man Stephanie Linns Petition

Hier stehen die Pläne für den Bahn-Ausbau

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