Homburg Fahrrad-Demo: Es soll keine Verkehrstoten mehr geben

„Mobilität fängt schon bei den Kleinen an“, erklärt Ute Kirchhoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) im Saarland. Mit dem Bündnis „Kinder aufs Rad“ möchte sie durch den Protest mit dem Titel „Kidical Mass“ die Bedingungen für Kinder verbessern und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn wer in jungen Jahren viel Fahrrad fahre, für den sei, zumindest in der Stadt, das Auto irgendwann vielleicht nicht mehr sonderlich attraktiv, erklärt sie.
Der Ursprung des Bündnisses liegt in Köln. Dort sind Kinder und Eltern vor vielen Jahren mit der Aktion gestartet. In der Folge hätte es sich schließlich auf viele weitere Städte und inzwischen sogar in ganz Europa ausgebreitet. Zum zweiten Mal findet der Protest nun bereits in Homburg statt. Auch andere saarländische Städte wie beispielsweise Saarbrücken oder Saarlouis beteiligen sich daran. Unterstützung gibt es neben dem ADFC auch durch die Organisationen BUND, Greenpeace, VCD, Parents, Students und Fridays for Future.
Gegen die Gefahr auf den Straßen
Das große Ziel ist hierbei „Kinder und Jugendliche in die Lage zu versetzen, dass sie selbstständig und gefahrenfrei auf den Straßen unterwegs sein können“, erläutert Kirchhoff, die die Demonstration in Homburg organisiert. „Die Kinder sollen lernen, im Verkehr zurechtzukommen“. Das bedeute aber auch, dass man ihnen eine Infrastruktur anbieten müsse, auf der sie sicher unterwegs sein können.
Für Homburg gäbe es hier noch ordentlich Nachholbedarf, sagt sie. So stelle der ADFC-Fahrradklima-Test, der erst vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, der Stadt kein gutes Zeugnis aus. Eine wirkliche Verbesserung sei nicht zu erkennen. „Wir haben ein Radverkehrskonzept, das gehört umgesetzt“, kritisiert Kirchoff. Dieses käme aber nur schleppend voran, was für Unmut unter den Radfahrern sorge.
Bündnis-Ziel: Keine Verkehrstoten mehr
Aus Sicht des Bündnisses sollte daher die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt gestellt werden. Ziel müsse die „Vision Zero“ sein, die zum Ziel hat, die Zahl der Verkehrstoten im Straßenverkehr auf null zu senken. Nach Auffassung der Initiatoren sollten Städte und Gemeinden die Freiheit erhalten, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umzusetzen, sondern auf sämtlichen Straßen. Das umfasse beispielsweise die Anlage von geschützten oder baulich getrennten, breiten Radwegen an Hauptverkehrsstraßen sowie geschützten Kreuzungen nach niederländischem Vorbild. Auch innerorts Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen sowie Durchfahrverbote für Autos vor Schulen und Kitas gehören zu den Forderungen des Bündnisses.
Rund 50 Teilnehmer waren im vergangenen Jahr laut Kirchoff in Homburg bei der Aktion dabei. „Es muss sich natürlich erstmal etablieren“, erklärt sie. Die genaue Zahl sei gerade bei Aktionen auf dem Rad sehr wetterabhängig. Es gelte aber, die Aktion an Schulen und Kindergärten bekannt zu machen, um somit die Eltern dafür zu begeistern. Start des Fahrradkorsos ist um 15 Uhr auf dem Christian-Weber-Platz. Im Anschluss soll die Fahrt dann durch die Stadt führen.