Saarpfalz-Kreis Arbeitsmarkt im Saarpfalz-Kreis vor schwierigen Zeiten

Große Homburger Firmen wie Bosch müssen – auch wegen des Verbrennerverbots ab 2035 – umdenken. Das stellt auch den Arbeitsmarkt
Große Homburger Firmen wie Bosch müssen – auch wegen des Verbrennerverbots ab 2035 – umdenken. Das stellt auch den Arbeitsmarkt im Saarpfalz-Kreis vor schwierige Zeiten, sagt das Jobcenter.

Der Wandel in der Automobilzulieferindustrie könnte den Arbeitsmarkt im Saarpfalz-Kreis schwer treffen, befürchtet das Jobcenter. Gleichzeitig gilt das oberste Ziel, möglichst viele Leistungsbezieher langfristig ins Berufsleben zu integrieren.

3483 Arbeitslose zählte das Saarpfalz-Jobcenter zum Jahresende 2023. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent. Damit ist die Zahl der Menschen ohne Beruf binnen eines Jahres etwas gestiegen, Ende 2022 lag die Arbeitslosenquote im Saarpfalz-Kreis bei 4,6 Prozent. Dass das Jobcenter mehr Personen betreut, geht laut dem Arbeitsamt vorwiegend auf die Betreuung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine und den arabischen Zuwanderungsländern zurück.

Mit Blick in die Zukunft sieht es im saarpfälzischen Arbeitsmarkt nicht allzu rosig aus. Zwar soll der anhaltende Wirtschaftsabschwung laut Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit zwar keine großen Auswirkungen auf die Beschäftigungsverhältnisse haben, „im Saarpfalz-Kreis ist allerdings tendenziell mit einem Beschäftigungsrückgang zu rechnen“, heißt es vom Jobcenter. Grund hierfür ist die Krise bei den Automobilzulieferern – in Homburg mit Bosch, Michelin und Co. eines der großen wirtschaftlichen Standbeine. In eben dieser Branche gibt es laut Jobcenter in den kommenden Jahren starke „Transformationsprozesse“. Ab 2035 sollen in der EU unter anderem nur noch Neuwagen zugelassen werden, die beim Fahren CO2-emissionsfrei sind. „Infolgedessen ist mit signifikanten wirtschaftlichen und arbeitsmarktbezogenen Auswirkungen zu rechnen. Das bezieht sich vor allem auch auf notwendige berufliche Umorientierung und Qualifizierungserfordernisse für Beschäftigte und Arbeitssuchende“, so das Jobcenter.

Jobcenter: Erst Alltag bewältigen können, dann Arbeitsqualifizierung

Weil sich das Jobcenter aber auf ebendiese Herausforderungen einstellt, ist das oberste Ziel des Amtes weiterhin, Arbeitssuchende langfristig in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu integrieren. Wichtig sei hierbei auch die Unterstützung der Menschen mit Fluchthintergrund. Zum Jahresbeginn 2024 betreute das Jobcenter im Saarpfalz-Kreis 2254 erwerbsfähige Leistungsbezieher, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Die meisten von ihnen sind syrischer Herkunft (1170), an zweiter Stelle folgen Geflüchtete aus der Ukraine (962). Der Rest verteilt sich auf Geflüchtete aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia.

Um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein, braucht es bei den Erwerbslosen laut Jobcenter eine nachgefragte Qualifizierung. „Allerdings muss bei mindestens 70 bis 75 Prozent der aktuellen Kunden des Jobcenters zunächst die Grundlage für eine erfolgreiche Qualifizierung geschaffen werden. Hierzu gehören der Erwerb von lebenspraktischen Kompetenzen wie Alltagsbewältigung, Tagesstruktur, die Klärung und Sicherung der Wohnsituation beziehungsweise der familiären Situation insgesamt“, heißt es vom Jobcenter. Wichtig für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt sei zudem, die Menschen für Fortbildungen zu motivieren und das nötige Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen aufzubauen. „Weiterhin müssen die Menschen oftmals zunächst an eine Lernsituation herangeführt und die schulischen Grundlagen geschaffen werden.“

Um die Chancen bei der Jobsuche zu vergrößern, gibt es beim Saarpfalz-Jobcenter ein großes Angebot in Sachen Weiterbildung. „Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Nähe zu konkreten Arbeitsplätzen und die passgenaue Auswahl der Teilnehmer gelegt. Für 2024 sind 108 Eintritte in Weiterbildungsmaßnahmen vorgesehen.“

x