Rhein-Pfalz Kreis Zwei auf der Suche nach einer Mehrheit

Die CDU stellt im Verbandsgemeinderat Lambsheim-Heßheim mit zwölf Mandaten die stärkste Fraktion. In der Rangfolge, die am Sonntag knapp 8000 Wähler bestimmt haben, folgen die SPD mit elf Sitzen, die FWG mit sechs und die Grünen mit drei Mandaten.

Für die Sozialdemokraten, die 36,5 Prozent der Wählerstimmen bekommen haben, ist es bitter: Ihr großer Gegenspieler CDU bekam nur 0,2 Prozentpunkte mehr, die reichten aber aus, um einen Sitz mehr zu ergattern. Im Vergleich zum bisherigen VG-Rat Heßheim, wo die SPD die stärkste Kraft war, hat die CDU aus dieser Wahl Profit geschlagen. Die 61,4 Prozent der Wahlberechtigten haben in etwa so gewählt wie in ihren Wohnorten, als die Ortsgemeinderäte bestimmt wurden. Zum Beispiel: Im mehrheitlich roten Großniedesheim wurde auch mehrheitlich für die SPD im VG-Rat abgestimmt, wenngleich ein guter Teil ihrer Stimmen zur CDU gewandert ist. Heuchelheim, das fest in der Hand der Freien Wähler ist, hat der Verbandsgemeinde-FWG 52 Prozent seiner Stimmen gegeben. Allerdings trat eine vierte Partei an, die in der VG Heßheim noch nicht präsent war: Bündnis 90/Die Grünen. Sie hat 8,5 Prozent erreicht beziehungsweise den anderen drei Parteien abgenommen. In Heßheim und Beindersheim kamen die grünen Stimmen offensichtlich aus der Wählerschaft von SPD und CDU, in Heuchelheim auch stark aus der FWG. Der Vergleich der Ergebnisse von VG-Ratswahl und VG-Bürgermeisterwahl zeigt deutlich, dass viele Wähler nicht die parteipolitische Brille aufhatten, als sie sich am Sonntag für Michael Reith (SPD), Herbert Knoll (CDU) oder Klaus Hug (FWG) entscheiden sollten. In Beindersheim zum Beispiel stimmten 44,8 Prozent für die VG-CDU, aber nur 36,5 Prozent für Knoll. In Heuchelheim bekam Reith sogar fast 55 Prozent, während die VG-SPD dort nur knapp 24 Prozent sammeln konnte. In Lambsheim wiederum lag Reiths Ergebnis mehr als drei Prozentpunkte unter dem der SPD. So wie Knoll und Reith für ihre Stichwahl jetzt vor allem auf die Anhänger des ausgeschiedenen Klaus Hug hoffen, so werden die Fraktionen von CDU und SPD im Verbandsgemeinderat die sechs FWGler umwerben. Bei 32 Ratssitzen braucht es für eine Mehrheit in dem Gremium mindestens 17 Stimmen. Da kommen für beide nur die Freie Wählergemeinschaft oder eine große Koalition infrage. Der FWG-Gemeindeverband wird nach Angaben seines Vorsitzenden Frank Klingel weder in der einen noch der anderen Sache eine Empfehlung an FWG-Wähler richten. „Das würde nicht unserem Selbstverständnis entsprechen“, sagt der Heuchelheimer. Aber er persönlich sagt auch: „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren sehr gut mit der CDU zusammengearbeitet.“ Klingel ist zufrieden mit sechs FWG-Plätzen im Verbandsgemeinderat. „Schließlich hatten wir es nicht so einfach, weil die Freien Wähler in Lambsheim nicht angetreten sind.“ Für Thomas Wey, Chef der CDU Lambsheim-Heßheim, bedeutet das errungene Wahlziel die Verpflichtung, „als stärkste Fraktion eine handlungsfähige Mehrheit zu finden“. Nach der Bürgermeister-Stichwahl will er deshalb „mit allen Parteien sprechen“. „Über eine Unterstützung der FWG würden wir uns natürlich freuen.“ Seine Sorge gilt aber zunächst nur dem Wahltermin am 8. Juni. Er hofft, dass die Bürger am Pfingstsonntag noch nicht wahlmüde sind. Für „zu früh“ hält auch Martin Haller, der mit elf Mandaten für die SPD zufrieden ist, die Frage nach Koalitionen. Der Sprecher der SPD-Ortsvereine will erst die Stichwahl und die Konstituierung der Fraktion abwarten. „Dann reden wir mit jedem“. Beide Politiker sind sich darin einig, dass im VG-Rat alle dasselbe Ziel haben sollten, nämlich die neue Verbandsgemeinde leistungs- und zukunftsfähig zu machen. „Wir sollten bei den vielen Entscheidungen, die anliegen, auf einen Nenner kommen“, sagt Haller. Für einen Koalitionspoker um der Macht willen ist das Gremium also nicht der richtige Ort. (ww)

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