Rhein-Pfalz Kreis Zinspolitik als Herausforderung
SPEYER/SCHIFFERSTADT. Als „fundamentale Herausforderung für alle Regionalbanken“ hat Rudolf Müller, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, die aktuelle Zinspolitik der Europäischen Zentralbank bei der Vertreterversammlung am Montagabend in der Speyerer Stadthalle bezeichnet. Schwarzmalerei betrieb er dennoch für sein Institut nicht.
Dagegen sprächen nämlich ein breites Eigenkapitalfundament, eine solide Entwicklung der Kundeneinlagen und eine um 113 Millionen gestiegenen Bilanzsumme im vergangenen Jahr. „Wir sind gerüstet für die raue See“, machte Müller vor 294 stimmberechtigten Vertretern klar, die Anforderungen meistern zu können. Der Ausblick des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Imo fiel dennoch vorsichtig aus: „Wir erwarten eine abgeschwächte, aber gute Ertragslage für 2015.“ Das Vertrauen der Kunden in die Genossenschaftsbank spiegelte sich für Müller in den um 3,6 Prozent (69 Millionen Euro) gewachsenen Einlagen wieder. Nicht zuletzt das habe das Wachstum der Bank angetrieben. Nicht ohne Stolz verwies Müller auf die ebenfalls gestiegene Anzahl zugestandener Kredite. Um 120 Millionen Euro (6,1 Prozent) seien die Kundenforderungen gestiegen. Erschwert werde das Wertpapiergeschäft, so Müller, aufgrund steigender bürokratischer Auflagen. „Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht“, stellte er dazu fest. Keine Immobilienblase gebe es aktuell bei der Volksbank, die 207 Objekte mit einem Wertvolumen von 44, 9 Millionen Euro (ein Plus von 16,6 Prozent zu 2014) betreue. „Es ist wichtig“, betonte Müller, „dass Projekte wie Erlus oder Russenweiher umgesetzt werden, um den Markt zu sichern“, sprach er zwei große Neubauvorhaben in Speyer an. Abgeschwächt, aber „immer noch auf beachtlichem Niveau“ sei der Zinsüberschuss. Entwarnung gab Müller im Hinblick auf das Risikomanagement dank der sich positiv entwickelnden Firmenkundengeschäfte. Weder eine Selbstverständlichkeit noch ein Selbstläufer sei der Jahresüberschuss, der diesmal mit 7,6 Millionen Euro um 50.000 Euro höher als 2013 lag. Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Oelbermann ergänzte: „Unser Kapital bleibt in der Region und arbeitet für die Wirtschaft vor Ort.“ Die auszuschüttende Dividende in Höhe von 4,5 Prozent an die Mitglieder der Genossenschaftsbank beläuft sich heuer auf 855.762 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet. (rhp) Geschäftsjahr 2014 —Bilanzgewinn: 7.631.832 Euro —Bilanzsumme: 2.759 Millionen Euro —Geschäftsvolumen: 2.863 Millionen Euro —Zinserträge: 91.008.928 Euro —Neue Darlehen: 511 Millionen Euro —Gesamteinlagen: 1.997 Millionen Euro —Depotvolumen: 791 Millionen Euro —Eigenkapital: 285.757.489 Euro —Mitarbeiter: 550 —Mitglieder: 60.000