Rhein-Pfalz Kreis „Wir kommen als Lernende“
EISENBERG/HETTENLEIDELHEIM. In dieser Woche reist eine Delegation der Diözese Speyer, an der Spitze Weihbischof Otto Georgens, auf die Philippinen, um Hilfsprojekte und unterschiedliche Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auszuloten. Ingrid und Alois Moos von der Pfarreiengemeinschaft Heiliger Lukas sind dabei. Ihre Gemeinde erwartet im Oktober den Besuch eines philippinischen Bischofs. Wir haben Familie Moos zur Reise und zum Bischofsbesuch befragt.
Mein Mann und ich wurden kurz vor Weihnachten gefragt – früh genug, dass wir einen Sparstrumpf für die Reise anlegen konnten. Das Referat Weltkirche im Bistum möchte in der kleinen Gruppe viele Professionen versammeln. Wir sind als Mitarbeiter der Diözese in verschiedenen Bereichen tätig: Fortbildung, Arbeit mit Ehrenamtlichen, Schule und Pfarrei. Welche Aufgaben haben Sie dort? Ingrid Moos: Wir werden auf den Philippinen verschiedene Diözesen und kirchliche Einrichtungen besuchen und mit den Menschen ins Gespräch kommen, vor allem um zu hören und zu lernen. Der rote Faden lautet: Wie sieht das Leben der Christen und der Kirche in dem Land, das sich in vielerlei Hinsicht von unserem deutlich unterscheidet, konkret aus? Wie gestalten die Gemeinden und Pfarreien ihren Alltag? Welche Dienste des kirchlichen Lebens werden von wem und wie übernommen? Natürlich ist uns bewusst, dass wir das nicht einfach so kopieren können. Aber ich bin mir sicher, dass wir etwas lernen und übertragen können. Wissen Sie schon, mit wem Sie in Kontakt treten werden? Alois Moos: Ja. Unsere Reise ist angekündigt und ein Baustein unter mehreren zum Weltmissionssonntag am 23. Oktober. Zusammen mit dem katholischen Hilfswerk „Missio“ und den Bischöfen auf den Philippinen wurde ein Programm erarbeitet, das uns quer durchs Land führt. Schon heute wissen wir, dass das kein Urlaub wird. Die jeweiligen Gastgeber haben sich schon per E-Mail vorgestellt, sodass wir uns gut einstellen können, etwa auf eine Begegnung mit Lory Obal und ihrem Friedensprojekt oder mit Frater Daniel Franklin, der ein Projekt am Müllberg am Rand von Manila betreut. Üben Sie dort eine Art Kontrolle beziehungsweise Aufsicht aus, wie die Spendengelder verwendet werden? Alois Moos: Das ganz bestimmt nicht – wir sind keine Wirtschaftsprüfer. Wie Ingrid schon gesagt hat: Wir kommen als Lernende. Leider verstehen viele das Wort „Mission“ sehr einseitig und meinen, es ginge nur darum, Geld zu spenden. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und ist mit unserem Wort „Messe“ verwandt. Beides meint: Wir haben als Christen eine Sendung. Dazu gehört zwar auch, dass wir uns gegenseitig unterstützen und teilen. Wichtig ist aber auch, dass wir voneinander lernen, um die Gesellschaft im Sinne des Evangeliums zu verändern. Nach den bisherigen Kontakten können wir uns sicher sein, dass die Philippinische Kirche uns viel geben kann, etwa Ideen für ein aktives Gemeindeleben. Wieso kommt ein Bischof der Philippinen im Oktober nach Hettenleidelheim? Ingrid Moos: Unsere Reise ist ein Teil eines größeren Programms. Im Oktober werden zum Weltmissionssonntag Mitarbeiter der philippinischen Kirche unsere Diözese besuchen. Da hatten wir die Idee, einen Bischof in unsere Pfarrei einzuladen, denn es gibt ja weitere Berührungspunkte. So haben die Sternsinger vor zwei Jahren für philippinische Familien gesungen – nun können sie mit einem philippinischen Bischof ins Gespräch kommen. Und im Frühjahr wird der Weltgebetstag der Frauen von den Philippinen aus gestaltet. Sie haben zu einer Sammelaktion für Briefmarken aufgerufen. Warum? Alois Moos: Die kleinen, bunten Papierchen sind bei uns vielleicht nur Abfall, an anderen Orten der Welt sind sie viel wert. Uns kommt es zum einen auf diesen konkreten materiellen Wert an, um Projekte zu unterstützen. Zum anderen ist es uns aber auch wichtig, mit dieser kleinen Tätigkeit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zu fördern: Wenn wir regelmäßig Briefmarken ausschneiden, wird unser Blick geweitet für die vielen Menschen, die wie wir Kinder Gottes und unsere Geschwister sind. | Interview: Ursula Kaiser-Baldauf