Römerberg Was nach den erneuten schweren Überflutungen folgt

Soll vergrößert werden: der Abfluss unter der K25, der das Wasser vom Hang Richtung Altrhein ableiten soll.
Soll vergrößert werden: der Abfluss unter der K25, der das Wasser vom Hang Richtung Altrhein ableiten soll.

Die Gemeinde informiert über Konsequenzen nach dem erneuten Extremwetterereignis in Römerberg und plant eine Bürgerversammlung.

Es ist am Sonntagnachmittag nicht das erste Mal, dass ein Starkregen-Ereignis in Römerberg und vor allem in Mechtersheim schwere Schäden anrichtet. Die Wassermassen und der Schlamm auf den Straßen, in Häusern und Kellern erinnern an den Abend des 8. Juni 2021, als ein schweres Unwetter mit Starkregen über die Gemeinde hinwegzog.

Mechtersheim ist aufgrund seiner Lage und der Topographie bei solchen Extremwetterereignissen besonders gefährdet. Das Dorf liegt an einem Hang, an dem das Wasser bei Starkregen hinabläuft und Schlamm in die Straßen und Häuser gespült wird. Der Hang wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Von der Überflutung betroffene Anwohner kritisieren die Gemeinde und die Landwirte. Sie fordern Konsequenzen aus dem erneuten Unglück. Ortsbürgermeister Matthias Hoffmann (Grüne) wehrt sich gegen Kritik, dass seit dem letzten schweren Unwetter nicht viel passiert sei. Er macht auf RHEINPFALZ-Anfrage deutlich, warum eine schnelle Lösung nicht möglich sei. Zuerst einmal führt der Ortsbürgermeister aus, dass die Gemeinde den Landwirten nicht vorschreiben könne, wie sie ihre Äcker zu bewirtschaften hätten. Dafür sei die Kreisverwaltung zuständig, sagt Hoffmann. Um diese Information zu bekommen, habe es Anfragen bei der Landesregierung, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd bedurft. Dieser Prozess habe sich nach dem Unwetter von 2021 mehrere Monate hingezogen, weil Antworten nicht von heute auf morgen möglich seien. Durch den Hackerangriff auf die Kreisverwaltung habe sich die Beantwortung weiter verzögert. Der aktuelle Stand aus dem Kreishaus sei, dass die Anfrage in Bearbeitung sei, sagt Hoffmann.

Gemeinde bittet um Grundstücke

Er stellt allerdings grundsätzlich infrage, dass es helfen würde, wenn die Landwirte auf den Äckern am Hang nur noch bestimmte Pflanzen – etwa mit tieferen Wurzeln – anpflanzen dürften. Das wird gefordert, damit das Wasser bei Starkregen nicht so viel Schlamm von den Flächen in den Ort schwemmt. „Es wird immer Äcker geben, die abgeerntet beziehungsweise leer sind“, sagt Hoffmann. Seiner Meinung nach würde es zwar „ein bisschen“ helfen, wenn die Äcker quer – also parallel zur Hangneigung – gepflügt würden, aber das sei in der Praxis nicht unbedingt machbar, weil mit den schweren Maschinen von oben nach unten gearbeitet werde und so auch die Flurstücke verliefen. Hoffmanns Angaben zufolge ist es auch nicht nur ein Landwirt, der den Hang bewirtschaftet, sondern es seien mehrere. Es sei verständlich, dass die von den Überschwemmungen Betroffenen Verantwortliche suchen, aber das Problem werde bleiben, sagt der Ortsbürgermeister. Wenn weniger Schlamm mitgespült werde, komme trotzdem Wasser den Hang hinunter, das sich immer seinen Weg suche.

Der Ortsbürgermeister setzt daher an einem Entwurf eines Ingenieurbüros an. Dieser sieht zuerst einmal vor, den Abfluss zu vergrößern, durch den das Wasser vom Hang unter der Kreisstraße 25 hindurch Richtung Altrhein geleitet wird. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, brauche es dafür die Genehmigung vom Kreis und vom Landesbetrieb Mobilität, sagt Hoffmann. Zudem sollen eine Grünfläche und Mulden am Hang errichtet werden, damit das Wasser in Richtung des Abflusses geleitet werden kann – es entstünde eine „Wasserumgehung“ am Rand von Mechtersheim. Allerdings braucht die Gemeinde dafür einen Teil der Grundstücke. Der Ortsbürgermeister berichtet, dass sich bisher nur Eigentümer von zwei Grundstücken bereit erklärt hätten, den erforderlichen Teil ihrer Flächen der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Laut Hoffmann sind es mehr als 30 Grundstücke. Er appelliert daher an die Eigentümer, mit der Gemeinde in Verbindung zu treten. „Wir brauchen Flächen“, sagt der Ortschef. Zudem kündigt Hoffmann für kommenden Samstag eine Bürgerversammlung in Mechtersheim an, die als Plattform zum Dialog dienen soll.

Termin

Bürgerversammlung am Samstag, 13. Mai, 10 Uhr, in der Schulturnhalle in Mechtersheim.

Erster Entwurf des Planungsbüros: die angedachten Mulden am Hang.
Erster Entwurf des Planungsbüros: die angedachten Mulden am Hang.
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