Waldsee Verteilerkästen sollen mit Graffiti verschönert werden

Verteilerkasten: weitere 17 sollen in Waldsee verziert werden.
Verteilerkasten: weitere 17 sollen in Waldsee verziert werden.

Viele kleine Kunstwerke werden in den nächsten Monaten in Waldsee entstehen. Wer aufmerksam durch die Straßen des Ortes geht, wird sie nach und nach entdecken. Das hat auch etwas mit der neuen Jugendhausfassade und beschmierten Verteilerkästen zu tun.

2016/17 hat der Waldseer Graffiti-Künstler Heiko Tremmel 15 Verteilerkästen der Stadtwerke Schifferstadt in Waldsee mit kunstvollen Motiven besprüht. Ganz offiziell im Auftrag der Gemeinde Waldsee und mit Genehmigung der Stadtwerke Schifferstadt. Auf den Kästen entstanden unter anderem Szenen aus Alice im Wunderland, ein Surfer auf dem Weg zum See, das Brandenburger Tor oder ein Katzenmotiv. An manchen der Kunstwerke blättert vielleicht ein bisschen die Farbe ab, doch die Bilder sind noch gut erhalten und auch nicht Opfer von Vandalismus worden, denn unter Graffiti-Sprayern gibt es einen Ehrenkodex: Wenn etwas gestaltet ist, gehen andere Graffiti-Künstler nicht heran.

In den vergangenen Monaten fallen an einigen Verteilerkästen im Ort neue, diesmal unerwünschte und ungenehmigte Graffitis auf. Ortsbürgermeisterin Claudia Klein (CDU) beschreibt es so: „Die Kästen sind rot angesprüht und mit Fußballsymbolen beschmiert. Leider auch mit Symbolen, die nicht zu unseren demokratischen Werten passen.“ Das sei professionell gemacht worden. Das Phänomen beschränkt sich nicht nur auf Waldsee, auch in anderen Orten der Umgebung sind rote Kästen ein Ärgernis für die Gemeinden. Natürlich sei das den Stadtwerken Schifferstadt, denen die Verteilerkästen gehören, gemeldet worden, die Anzeige gegen Unbekannt erstattet hätten.

Extremistische Motive würden Bauhofmitarbeiter sofort beseitigen, doch auch langfristig soll sich etwas ändern. Der Ortsgemeinderat Waldsee hat nun beschlossen, Heiko Tremmel zu beauftragen, weitere Verteilerkästen künstlerisch zu gestalten, um den unerwünschten Schmierereien entgegenzuwirken. „Die Stadtwerke Schifferstadt begrüßen das“, erklärt Klein.

Tremmel ist inzwischen Mitarbeiter des Waldseer Bauhofs. „Für uns ein Glücksfall“, findet Claudia Klein. Im vergangenen Jahr hat er mit Jugendlichen die Fassade des Jugendhauses am Schwanenplatz in einer Graffiti-Aktion neu gestaltet. Er könnte sich vorstellen, die Kinder der Ferienbetreuung oder Jugendliche aus dem Ort bei der Gestaltung der Verteilerkästen einzubinden. Insgesamt sollen 17 Kästen verschönert werden.

Heiko Tremmel sprüht schon vor Ideen: Da ist der Scherenschnitt eines Kindes mit einem von einem Pfeil durchbohrten Apfel auf dem Kopf – eine Anspielung auf Schillers „Wilhelm Tell“, mit dem Tremmel gerne auf den Kasten in der Schillerstraße verzieren würde. Ein Erdmännchen in der Savanne oder ein Mädchen mit Pferd sind weitere Ideen.

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