Rhein-Pfalz Kreis Text für Tafel gesucht

Der Turm der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg erlangte im vergangenen Jahr bundesweit Bekanntheit.
Der Turm der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg erlangte im vergangenen Jahr bundesweit Bekanntheit.

Nach dem Ende der Diskussion um den Verbleib der sogenannten Hitler-Glocke im Turm der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg machen sich Ortsbürgermeister Georg Welker (parteilos) und Armin Hanson, Denkmalreferent des Landkreises Bad Dürkheim, nun Gedanken über die Inschrift einer Mahntafel. Diese soll demnächst in Auftrag gegeben und voraussichtlich in einer Grünfläche an der Kirche aufgestellt werden.

Vorher muss unter anderem noch geprüft werden, ob es sich bei der Glocke um eine Schenkung Adolf Hitlers handelte. Hat der Führer selbst der Gemeinde Herxheim am Berg die Glocke 1934 vermacht? Dieser Aspekt war während der gut 13-monatigen Debatte über den Umgang mit dem Objekt kein Thema gewesen. Wenn es aber um die Zeilen geht, die auf der Mahntafel platziert werden und auf das unbequeme Denkmal im Turm der Jakobskirche hinweisen sollen, dann ist das eine nicht unwesentliche Information. So sieht es auch Armin Hanson. „Das wird derzeit abgeklärt. Und das erfordert Sorgfalt“, sagt der Denkmalreferent des Kreises. Eine Tafel, die auf den historischen Kontext der Glocke hinweist, war seit Mai 2017 Teil der Diskussion. Einige behaupten sogar, dass der Streit nie ein solches Ausmaß angenommen hätte, wenn der damalige Ortsbürgermeister Ronald Becker schnell reagiert und eine solche Mahntafel gemeinsam mit dem Gemeinderat flott auf den Weg gebracht hätte. Stattdessen vergingen im Sommer 2017 drei Monate, ohne dass irgendetwas geschah. Im September war das Thema schließlich so groß, dass bundesweit über die Glocke berichtet wurde. Becker trat schließlich zurück. Die Mahntafel war kaum mehr Thema, weil die Stimmen, die nun eine gänzliche Entfernung der Glocke forderten, immer lauter wurden. Darunter war auch jene von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Nun, da klar ist, dass die Glocke hängen bleibt, aber nicht mehr läutet, ist die Mahntafel für Ortsbürgermeister Georg Welker „der nächste Schritt hin zu einer Lösung, die man sich in Herxheim am Berg wünscht“. Einen Textvorschlag hat Welker an den Denkmalreferenten im Bad Dürkheimer Kreishaus geschickt. Dort beschäftigt man sich nun mit einer Straffung dieser Zeilen. „Wir maßen uns nicht an, den Text zu verfassen“, erklärt Armin Hanson. Er betont, dass es vor dem Anbringen einer solchen Tafel einen Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung geben müsse. Eine positive Beantwortung dieses Antrags seitens des Gemeinderats setzt demnach auch voraus, dass der Text mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt ist. Diese wiederum – so klingt das im Amtsdeutsch – setzt sich mit der Direktion des Landesdenkmalschutzes ins Benehmen. Das bedeutet vereinfacht ausgedrückt: Mainz spricht auch noch mit. So werden vermutlich am Ende weniger Sätze auf der Tafel landen und nicht deren sieben oder acht, wie sie Georg Welker gerne gesehen hätte. In einem ersten Entwurf aus Mainz tauchte überdies nach RHEINPFALZ-Informationen nun auf, „dass die Polizeiglocke von 1934 (...) ein Geschenk Adolf Hitlers an die Stadt Herxheim“ gewesen sei. Was ein wenig darauf hindeutet, dass sich die Denkmaldirektion bisher noch nicht sehr intensiv mit Herxheim am Berg befasst hat, das zumindest bislang keine Stadtrechte hat. Ob die Information über Hitler stimmt, muss sich bei der Überprüfung noch zeigen. Bleibt die Frage, wie lange das noch dauert und jene nach dem Standort der Mahntafel. Während Welker vergangene Woche davon sprach, die Tafel stehe kurz vor der Beauftragung, sagte Hanson, dass der Antrag spätestens bis Spätsommer vorliegen sollte. Die Realisierung könne dann „noch in diesem Jahr“ erfolgen, prognostizierte der Denkmalreferent des Landkreises. Was den Platz für die Mahntafel anbelangt, so hat sich Welker mit einigen Mitgliedern des Presbyteriums wohl auf eine Grünfläche an der Kirche verständigen können.

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