Dannstadt-Schauernheim Tegut schließt die Pforten

Die Tegut-Filiale im Ortsteil Schauernheim wird Ende September schließen.
Die Tegut-Filiale im Ortsteil Schauernheim wird Ende September schließen.

Das Gerücht hat immer wieder mal die Runde gemacht, jetzt trifft es aber zu: Der Konzern Tegut wird in seinem Lebensmittelmarkt in Schauernheim die Lichter ausschalten.

Die Befürchtung, Tegut könne sich aus der Gemeinde zurückziehen, hat vor allem die Schauernheimer immer wieder umgetrieben. Auf entsprechende Nachfragen der RHEINPFALZ hatte das Unternehmen mit Sitz im hessischen Fulda in den zurückliegenden Jahren aber wiederholt erklärt, an dem Standort festhalten zu wollen. Beim jüngsten Nachhaken jedoch bestätigt Konzernsprecher Matthias Pusch das neuerliche Gerücht: „Ja, wir werden den Markt in Schauernheim Ende September 2022 schließen.“ Die Mitarbeiter seien darüber bereits informiert worden. Momentan prüfe Tegut mit ihnen zusammen „alternative Beschäftigungsoptionen“.

Als Gründe für die Schließung im Herbst nennt Pusch die nötige Versorgung und die Mietpreise. „Der Standort gehört für uns logistisch zu den herausforderndsten, da der nächste Markt eine gute Dreiviertelstunde entfernt ist. Der logistische Aufwand und die vergleichsweise hohe Miete sollten im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Marktes stehen. Da das nicht mehr gegeben war, haben wir Anfang des Jahres die Kündigung ausgesprochen“, erläutert er. Gesprächsangebote seitens Tegut, um eine geringere Mietbelastung zu verhandeln, habe der Vermieter leider abgelehnt. Pusch dankt den Kunden und bekräftigt, das Tegut-Team werde bis zum letzten Verkaufstag mit Herz und Engagement für sie da sein.

Gespräche mit Nachfolger

Beim aktuellen Vermieter handelt es sich um die Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt, ein Investor und Projektentwickler mit Sitz im hessischen Neu-Isenburg. Deren Pressesprecherin Doreen Vasicek erklärt auf RHEINPFALZ-Nachfrage: „Es ist unser Ziel, die Nahversorgung in Schauernheim mit einem neuen Lebensmittelmarkt zu sichern.“ Dazu gibt es ihr zufolge bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgekandidaten. Da die Verhandlungen aber noch laufen und nichts in trockenen Tüchern sei, könne sie derzeit noch keinen neuen Marktbetreiber nennen.

Dannstadt-Schauernheims Ortsbürgermeisterin Manuela Winkelmann (CDU) bestätigt das Tegut-Aus. Die Kommune stehe in Kontakt mit dem Besitzer der Marktimmobilie. Auch nach ihrem Kenntnisstand gehen die Bemühungen dahin, dort wieder einen Einkaufsmarkt anzusiedeln. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ beugt sie einem möglichen anderen Gerücht vor: „Wir werden die neue Kita auf jeden Fall weiter bei der Kurpfalzschule in Dannstadt planen und auch dort bauen.“ Denn es gab immer wieder Anregungen und Vorschläge, in Schauernheim eine solche Einrichtung zu bauen, wofür der Gemeinde aber Grundstücke fehlen. Stefan Veth (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim, bedauert die Schließung des Tegut-Markts. „Zum einen, weil Schauernheim damit ein schöner Einkaufsmarkt verloren geht, zum anderen aber auch persönlich. Denn ich kaufe dort selbst mindestens einmal in der Woche ein“, sagt er und verrät: „Besonders mag ich die Bio-Produkte.“ Immerhin gebe es nach seinem Informationsstand zumindest einen Hoffnungsschimmer, dass sich ein neuer Anbieter findet, der in Schauernheim einen Lebensmittelmarkt eröffnet.

Was ist mit der Post?

Die Tegut-Schließung verschärft zugleich ein anderes schwelendes Problem: Das Unternehmen hat nämlich in seinem Markt eine der beiden örtlichen Postagenturen betrieben. Die zweite im Ortsteil Dannstadt steht ebenfalls auf der Kippe. Dort kriselt es zwischen der Deutschen Post und der Betreiberin des Getränkemarkts, ob in der Hauptstraße weiter Postdienstleistungen angeboten werden und wie lange noch, erscheint daher momentan zumindest fraglich.

Vor diesem Hintergrund wollen wir von der Schoof Immobilien GmbH Frankfurt wissen, ob der Betrieb einer Postagentur ein Thema bei den Verhandlungen mit den Marktbetreibern für Schauernheim ist. „Hier sind wir offen für Konzepte und bitten Interessenten beziehungsweise Betreiber, mit uns in Kontakt zu treten, um dies rechtzeitig in der Planung berücksichtigen zu können“, antwortet Sprecherin Vasicek.

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