Lambsheim-Hessheim Schulsozialarbeit: Corona hat Probleme hinterlassen

Die Pandemie hat die Grundschulen herausgefordert. Mancherorts helfen Sozialpädagogen, die Probleme zu lösen.
Die Pandemie hat die Grundschulen herausgefordert. Mancherorts helfen Sozialpädagogen, die Probleme zu lösen.

Seit 2017 gibt es an allen vier Grundschulen der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim die Schulsozialarbeit. Sie ist ein Erfolgsmodell, was möglicherweise etwas mit Ferdi, dem Chamäleon zu tun hat.

Ferdi ist eine Handpuppe und bei Erst- und Zweitklässlern beliebt. Ferdi hilft ihnen bei der Auseinandersetzung mit ihren eigenen Gefühlen und beim Lernen, wie man sich in andere Schüler hineinversetzt und wie man mit Konflikten umgeht. In den vergangenen beiden Schuljahren hat sich das Chamäleon in der Arbeit der beiden Schulsozialarbeiterinnen Corinna Weyer und Myriam Kiefer bewährt. Die Sozialpädagogin und die Pädagogin haben kürzlich den Mitgliedern des Schulträgerausschusses berichtet, was sie an der Karl-Wendel-Schule Lambsheim, der Albrecht-Dürer-Schule Beindersheim und den Grundschulen in Heßheim und Großniedesheim machen und welche Probleme die Corona-Pandemie hinterlassen hat.

Netzwerk ist Teil der Arbeit

Grundsätzlich soll Schulsozialarbeit die Schulen bei der Förderung bedürftiger Kinder unterstützen: indem sie Kinder, Eltern und Lehrer beraten und unter anderem Konflikte klären helfen, in Pausen präsent sind, Streit schlichten sowie an Elternabenden teilnehmen. Hinzu kommt die Pflege eines Netzwerks aus Ärzten, Psychologen, Kinder- und Jugendpsychiatern, diversen Beratungsstellen und dem Jugendamt.

Weyer und Kiefer sind Angestellte des Zentrums für Arbeit und Bildung (ZAB) und jeweils mit einer halben Stelle (zusammen 39 Wochenstunden) an den vier Schulen der VG tätig. Rückblickend sagen sie: „Im ersten Lockdown haben sich die Kinder herauskristallisiert, die mit dem Homeschooling nicht zurechtkamen. Sie kamen häufig aus Familien, die bereits vom Jugendamt betreut wurden.“ Die beiden Frauen haben sich unter anderem in Notbetreuungen engagiert, die auch Eltern in systemrelevanten Berufen zugute kamen.

Probleme in Familien

In der zweiten Phase der Schulschließungen fielen ihnen Kinder mit innerfamiliären Schwierigkeiten auf. Gerade bei den älteren Grundschulmädchen, also ab der dritten Klasse, habe sich der Gesprächsbedarf erhöht. Ein Mädchen habe sich zweimal aus der eigenen Familie heraus- und in Obhut nehmen lassen. Ein anderes sei bis zum Ende der Grundschulzeit 2022 regelmäßig wegen Ängsten sowie Problemen mit Freundinnen und Klassenkonstellationen zum Beratungsgespräch gekommen. Zusammenfassend sagen Weyer und Kiefer: „Soziale Schwierigkeiten und Streitigkeiten haben nach Corona, als alle Schulklassen wieder gemeinsam in den Pausen waren, erst mal zugenommen. Das hat sich dann aber wieder normalisiert.“

Für ihre kommende Arbeit kündigen die beiden Fachfrauen als Schwerpunkte an, weitere soziale Programme in den Schulklassen zu etablieren, die Mittagsfreizeit für Ganztagsschüler aus den ersten und zweiten Klassen zu verbessern und einen Pausenraum als Ruhe- und Rückzugsraum zu gestalten.

Verbandsbürgermeister Michael Reith (SPD) ist überzeugt, dass die Entscheidung gut war, die Schulsozialarbeit 2020 von einer auf zwei halbe Stellen aufzustocken. Über „ein weiteres Zeitpotenzial“ werde man angesichts der guten Erfahrungen und Erfolge nachdenken.

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