Römerberg Redaktion vor Ort: Wenn nur der Verkehr nicht wäre ...

Redaktion vor Ort in Heiligenstein: Ursula Stadler (links) beklagt im Gespräch mit Christine Kraus (Zweite von links) und Timo L
Redaktion vor Ort in Heiligenstein: Ursula Stadler (links) beklagt im Gespräch mit Christine Kraus (Zweite von links) und Timo Leszinski (Mitte) die Parksituation in Mechtersheim. Der langjährige RHEINPFALZ-Mitarbeiter Otto Haaf und seine Frau Anna (rechts) schauen auch am Stand vor dem Edeka-Markt vorbei.

Die Römerberger leben gerne in ihrem Ort, haben aber auch Kritikpunkte – das zeigten die Gespräche mit der Redaktion vor dem Edeka-Markt in Heiligenstein.

Das Leben in Römerberg scheint jung zu halten. Alfred Strehl sieht man seine 83 Jahre jedenfalls nicht an. Der Berghausener ist seit 60 Jahren RHEINPFALZ-Abonnent. Während der Corona-Zeit war die Zeitung für ihn von besonderer Bedeutung, und zwar nicht nur wegen der Informationen über die aktuellen Entwicklungen: „Die Rätsel haben mich über die zwei Jahre Pandemie gerettet“, sagt er. Sein Heimatort habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert – „auch zum Negativen“, wie er findet. So hätten viele Zugezogene keinen Bezug mehr zum Dorf. Strehl bezeichnet sich hingegen als Gemeinschaftsmensch, war in Gesang- und Fußballverein aktiv.

Hans Weiler stammt ebenfalls aus Berghausen, hat aber in Heiligenstein gebaut. Mit seinen 81 Jahren liest er die RHEINPFALZ am liebsten klassisch in der gedruckten Form. Wie viele andere Römerberger war er lange Zeit bei der BASF angestellt. An seinem Wohnort schätzt er die gute Infrastruktur. „Ich habe alles hier vor Ort“, sagt er. Früher war Weiler ebenfalls in örtlichen Sportvereinen wie dem FV aktiv. Heute wird er mehr in der Familie gebraucht, seine Frau, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist, hat nach schweren Operationen gesundheitliche Probleme.

Liebe und Schnaken

Die Liebe hat Eugen Bruch nach Römerberg verschlagen. Der 72-Jährige stammt aus Silz – „ein früher richtig schwarzes Dorf“, wie Bruch sagt, weshalb er auch schon lange ein CDU-Parteibuch hat. Dass seine Partei in Römerberg Ratsmehrheit und Ortsbürgermeisterposten verlor und nun auch noch das Amt des Verbandsbürgermeisters an die Konkurrenz ging, nimmt er sportlich. „Wir haben eine Demokratie. Bei der letzten Bundestagswahl hatte die CDU auch nichts anzubieten.“ Berghausen ist längst zur Heimat für Eugen Bruch geworden, aus der er auch nicht mehr weg will. Das war am Anfang noch anders: „Mit den Schnaken hatte ich Probleme“, erinnert er sich lachend an die Zeit vor der Stechmückenbekämpfung durch die Kabs. „Da wollte ich direkt wieder zurück.“

Sabrina Moroschan ist vor 20 Jahren aus Mannheim nach Mechtersheim gekommen. Sie war zehn Jahre lang in der Fertighausbranche tätig. Die Entwicklung der Grundstücks- und Immobilienpreise empfindet sie als extrem. „Junge Familien mit Kindern können nicht mehr bauen“, hat die Mutter dreier Kinder beobachtet. Sie selbst hat vor Kurzem die Branche gewechselt und nun ein Büro für Energieberatung in der Mechtersheimer Holzgasse eröffnet. Ihre Zielgruppe sind sowohl Privatleute als auch Unternehmen, für die sie Energieaudits anbietet.

Kritik an Parksituation

Monika Wagner bedauert sehr, dass die RHEINPFALZ am SONNTAG künftig wegen der Probleme Zusteller zu finden schon samstags geliefert wird. Mit ihren eigenen Zeitungszustellern in Berghausen ist sie sehr zufrieden. Fast immer sei die Zeitung pünktlich da gewesen. An Römerberg bemängelt Wagner, dass derzeit so viel im Ort gebaut wird. „Nirgends kommt man durch“, beklagt die 60-Jährige.

„Die Parksituation in Mechtersheim ist katastrophal und wird von Jahr zu Jahr schlimmer“, nimmt Ursula Stadler kein Blatt vor den Mund: Selbst der Wendehammer, an dem sie wohnt, sei zugeparkt. Viele Anwohner würden ihre Garagen als Abstellkammer nutzen und das Auto auf der Straße parken oder seien zu faul, ihre Autos in ihren Hof zu fahren. Sie habe sich da auch schon beim Bürgermeister beschwert, aber keine Antwort bekommen.

Ähnlich geht es Roswitha Schall aus Heiligenstein, die seit 55 Jahren RHEINPFALZ-Leserin ist. „Die haben alle Höfe und stellen ihr Auto trotzdem auf die Straße“, erzählt sie. In schmalen Straßen werde oft versetzt auf beiden Seiten geparkt, sodass kein durchkommen mehr ist. Sie würde mehr Halteverbotsschilder begrüßen.

Sehnsucht nach Umgehung

Lieferdienste, die in Hofeinfahrten parken, und Autos auf dem Gehweg sind Ursula Günther aus Heiligenstein auch ein Dorn im Auge. Aber nicht nur das chaotische Parken, auch den Schwerlastverkehr in engen Straßen empfindet sie als Zumutung. „Der Lkw-Verkehr nimmt zu. Ich denke, das hängt mit dem Neubaugebiet W4 zusammen“, erzählt sie. Sie habe das auch schon dem Bürgermeister vorgetragen, doch man habe ihr gesagt, das sei eine subjektive Empfindung. Außerdem würden sich viele Fahrzeuge nicht an das vorgeschriebene Tempolimit von 30 Stundenkilometern halten. Ärgerlich sei auch das Verhalten vieler Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten Spatzennest bringen und dabei ein Park-Chaos verursachen.

Auch Frank Spanier ärgert sich über den Verkehr im Ort. Dass das Verkehrsaufkommen so hoch sei, störe ihn am meisten, sagt er. „Zuletzt sind Busse und Lkw zwei Wochen lang durch eine Spielstraße geleitet worden“, berichtet er. Spanier sehnt deswegen die seit Jahren geplante Umgehungsstraße herbei.

Zu viel über Mannheim, zu viele Rechtschreibfehler – das sind Kritikpunkte, die bei der „Redaktion vor Ort“ mit Blick auf die RHEINPFALZ geäußert werden. Otto Haaf, der selbst seit rund 50 Jahren für die Zeitung schreibt und zusammen mit seiner Frau Anna gekommen ist, hat auch einen Wunsch an seine Redaktion: „Ich würde gerne mehr über Vereine lesen“, sagt er. Es interessiert mich nicht, wenn in Hockenheim ein Fahrrad brennt, aber wenn ein Verein in Römerberg oder Dudenhofen oder Otterstadt einen neuen Vorstand hat, dann würde ich das schon gerne erfahren.“

Eine Standbesucherin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat noch einen ganz praktischen Vorschlag, das Leben in Römerberg noch ein bisschen schöner zu machen. Die Seniorin ist vor Kurzem von der Bergstraße in die Pfalz gezogen. „Ich wünsche mir mehr Bänke für Senioren“, sagt sie. Auch außerhalb des Ortes, zum Beispiel am Rhein, wären Sitzgelegenheiten schön. „Betriebe oder auch Privatleute könnten die doch stiften“, regt sie an. Sie selbst wäre dazu bereit.

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