Rhein-Pfalz Kreis Römische Methoden beim ASV

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MAXDORF. Drei Tage lang haben 74 junge Fußballer am Junior-Camp des AS Rom auf dem Gelände des ASV Maxdorf teilgenommen. 135 Euro hat der Kurs gekostet. Dafür gab es fünf Trainingseinheiten, sportgerechte Verpflegung, ein Unterhaltungsprogramm, ein Turnier mit Urkundenverleihung und Grillfest sowie die Ausrüstung mit Trikot, Hose und Stutzen in den Farben des AS Rom.

„Über die Hütchen springen, dann folgt der Abschluss, und danach lauft ihr rückwärts ins Tor“, erklärt Simone Schimmel der jüngsten Gruppe die nächste Übung. Knapp 20 Dreikäsehochs, denen mitunter die Hosen um die dünnen Beinchen schlackern, sind mit Begeisterung bei der Sache und haben sichtlich Freude, die Vorgaben zu erfüllen. „Das ist eine gute Schulung der Koordination“, erklärt die Übungsleiterin, die aus der Nähe von Heilbronn stammt. Und die Fünf- bis Siebenjährigen, die sich vorher beim Dribbling austoben konnten, sind hochkonzentriert und machen ihre Sache gut. „So Jungs, jetzt trinken wir einen Schluck“, sagt die Trainerin, als alle die Übung zweimal absolviert haben. Simone Schimmel ist eine von fünf lizenzierten Trainern, die sich um die Kinder und Jugendlichen, die maximal 14 Jahre alt sein sollen, kümmern. Zu diesen fünf kommt Mirko Manfré, seit neun Jahren technischer Koordinator der Fußballakademie des italienischen Erstligisten, der in Maxdorf keine Talente suche. Es gehe vielmehr um Imagepflege. „Das Wichtigste ist, dass die kleinen Fußballer Spaß haben. Bei allen Übungen ist grundsätzlich der Ball im Spiel. Es geht nicht um taktische Dinge, sondern um Technik, Ballführung, Torabschluss, Passspiel, Ballmitnahme mit Tempo und Koordination“, beschreibt Manfré das Konzept, das sich an den Trainingsmethoden des AS Rom orientiere. Dabei spielt es keine Rolle, dass der italienische Trainer kein Deutsch spricht. „Die Fußballersprache ist international, und vieles wird durch Vormachen und Gesten klar“, sagt Dietmar Stöckle, der das Camp ausrichtet. Er und seine Tochter Chiara sprechen Italienisch und können übersetzen, wenn es erforderlich ist. Stöckle, der auch Partner des AC Mailand für Junior-Camps in Deutschland ist, hat erstmals den AS Rom hierher gebracht. „Wir achten auf Qualität, deshalb gibt es nur fünf Standorte, einer davon ist der ASV Maxdorf“, sagt Organisator Stöckle. Den Kontakt zu ihm hat der Maxdorfer Jugendleiter Ronny Fischer hergestellt. „Ich habe das Camp des AC Mailand in Oggersheim gesehen und bin mit Dietmar Stöckle ins Gespräch gekommen“, erklärt Fischer. Der ASV bekam den Zuschlag, auch weil er mit einem Kunst- und einem Naturrasenspielfeld ideale Bedingungen bieten kann. „Die Kinder sollen aber nicht nur Fußballspielen, sondern auch einen ordentlichen Umgang miteinander pflegen und das Verhalten gegenüber den Trainern lernen“, nennt Fischer einen weiteren Aspekt der Veranstaltung, die vom Sportbund Pfalz gefördert wird. Die jungen Kicker kommen aus Maxdorf, aber auch aus der Umgebung. „Ich kann aber alle anderen Vereine beruhigen. Wir werben keine Kinder ab“, versichert der Jugendleiter des ASV. „Zentrum besetzen und Druck auf den Ball machen“, ist aus einer anderen Ecke des Platzes zu hören. Trainer Marc Franken hat ein gutes Dutzend älterer Spieler unter seinen Fittichen. „Schnelles Umschalten und Abschluss“, ruft der Coach, der die Kicker immer wieder lobt. „Es gibt viele gute Übungen, die wir machen. Es bringt auch was für die Technik“, sagt der elfjährige Lukas aus Lambsheim, der in der D-Jugend des FV Freinsheim spielt. Der ein Jahr ältere Pasquale sagt, er habe zwar einen italienischen Vornamen, sei aber Deutscher. Auf die Frage, was ihm am besten gefalle, sagt der Junge aus Mutterstadt mit leuchtenden Augen einfach: „Alles.“ Am Spielfeldrand beobachten Eltern das Treiben ihres Nachwuchses. „Ich finde es toll, dass so etwas angeboten wird“, sagt Salvatore Tancredi, dessen Sohn Gianluca (11) gerade aufs Tor geschossen hat. Nebenbei verrät Tancredi mit einem breiten Grinsen, dass er glühender Fan des AS Rom ist. Giuseppe Di Franco, der neben ihm steht, beobachtet Sohn Gero (11). „Unsere Kinder sind fußballverrückt“, sagt er. Wie im Flug ist diese Trainingseinheit vergangen. In der Mittagspause werden die jungen Sportler im Clubhaus des ASV Maxdorf verpflegt. Der Wirt ist Italiener. Passender könnte es nicht sein.

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