Rhein-Pfalz Kreis Mit Al Capone zum Traualtar

Lutz Dietrich hat ein nicht ganz alltägliches Hobby: Er sammelt Oldtimer. Vor allem US-amerikanische Studebakers haben es dem Haßlocher angetan. Seit zwei Jahren lässt er mit seinem Weddingcar-Service Hochzeitspaare an seiner Leidenschaft teilhaben und chauffiert sie im Al-Capone-Look zum Traualtar.

Für viele festliche Anlässe – und sogar schon einmal für ein Musikvideo – werden seine Straßenkreuzer gerne genutzt, erzählt er. Besonders beliebt für Hochzeiten sei sein schwarzer Gangsterwagen, den Dietrich liebevoll „Blacky“ nennt: Es sei das Modell, mit dem auch schon Gangsterboss Al Capone durch die Straßen von Chicago steuerte: Ein Ford, Modell 48, Baujahr 1933, mit Trittbrettern und einem getunten Offenhauser V8-Motor. Als Fahrer fungiert ausschließlich der Chef selbst, und zwar im passenden Gangsteroutfit, inklusive einer waschechten, selbstredend nicht mehr funktionstüchtigen Maschinenpistole im Geigenkasten. „Besonders die Frauen fahren darauf ab“, erzählt Dietrich schmunzelnd. Ein Hochzeitseinsatz dauere vier bis fünf Stunden und sei zum Festpreis von 450 Euro zu haben. „Fünf Fahrten im ersten Jahr, zehn im zweiten Jahr und für dieses Jahr schon acht Vorbuchungen“, nennt Dietrich Zahlen und freut sich, dass seine neue Firma nach und nach an Bekanntheit gewinnt. Der Einzugsbereich erfasse trotz der großen Konkurrenz auf diesem Gebiet inzwischen schon die ganze Kurpfalz. Die Kosten für die Instandhaltung der automobilen Raritäten seien allerdings enorm: Rund 60.000 Euro – mit Anschaffung – habe er allein in den Gangster-Ford gesteckt, erzählt Dietrich. Die Ersatzteile dafür kämen entweder direkt aus den USA oder von auf US-Teile spezialisierten deutschen Großhändlern. Es sei insofern nicht der Profit, um den es ihm mit seiner Firma gehe, sondern die Idee, „anderen Leuten mit diesen Fahrzeugen eine Freude zu bereiten; das macht mir Spaß“. Und so sei sein Weddingcar(Hochzeitsauto)-Service auch als Reaktion auf die Anfragen von begeisterten Oldtimerfans entstanden, die ihn nach Fahrten fragten. Alles habe mit einem BMW, Baujahr 1975, angefangen, erzählt Dietrich von seiner Sammelleidenschaft. „Dann wollte ich unbedingt einen Oldtimer aus meinem Jahrgang, 1948.“ So stieß er auf die Marke Studebaker: „das Starlight Coupé, und ab dem Tag hat’s mich erwischt“. Technisch seiner Zeit voraus, sei der Studebaker „in seiner Form exklusiv und in sehr guter Qualität, vergleichbar mit dem deutschen Borgward“, schwärmt Dietrich. Inzwischen nennt der Sammler etliche Oldtimer sein eigen – wie viele genau, möchte er nicht verraten. Auch den Standort der wertvollen Fahrzeuge, „alle in den USA gekauft“, nicht – Dietrich fürchtet Einbrüche. „Wir würden lieber spazieren fahren statt zur Trauung“, habe einmal ein Hochzeitspaar zu ihm gesagt. Und auch an den Neustadter Rapper Der Unbesiegte, der ein Musikvideo in seinem Gangster-Ford aufnahm, erinnert sich Dietrich gern. (ast)

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