Rhein-Pfalz Kreis „Les Bleus“ besiegen Deutsche

Schifferstadt. Wenn es nach unserem Weltmeisterschafts-Orakel, Zwergeselin Frieda aus dem Schifferstadter Vogelpark, geht, dann hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heute Abend im Viertelfinalspiel gegen Frankreich schlechte Karten. Denn Frieda hat ziemlich zielsicher aus dem Eimer gefressen, den die französische Flagge zierte – wenn auch falsch herum. Und Frieda hatte bisher immer recht mit ihrem Tipp.

Ja, natürlich wissen wir, dass die Trikolore bleu-blanc-rouge, also blau-weiß-rot gestreift ist. Wenn ein Eselchen unterwegs ist, kann so eine Fahne aber schon mal kippen und dann falsch aufgestellt werden. Friedas Appetit hat das keinen Abbruch getan. Und wie soll man interpretieren, dass die junge Eseldame erst mal kurz am „deutschen“ Eimer schnupperte, dann aber eben genüsslich aus dem Nachbareimer mit der französischen Flagge fraß und zum Schluss doch noch einen Happen aus dem Eimer mit der schwarz-rot-goldenen Flagge (richtig herum) nahm? Einen französischen Sieg nach Verlängerung und Elfmeter-Schießen? Peter Tiesler, Vorsitzender des Schifferstadter Vogelschutz- und Zuchtvereins, der wieder die bewährte Futtermischung aus Karotten, Äpfeln und Birnen in die Eimer gefüllt hat, war vor Friedas Entscheidung zuversichtlich. Ein schwerer Gegner, für die deutsche Mannschaft, klar, aber „wer Weltmeister werden will, muss alle schlagen können“. Die Bilanz der bisherigen 25 Begegnungen zwischen den deutschen und den französischen Kickern ist durchwachsen. Achtmal haben die Deutschen gewonnen, elfmal die Franzosen, sechs Spiele endeten unentschieden. Bei Weltmeisterschaften sind „les Bleus“ und die Deutschen bisher dreimal aufeinandergetroffen. 1958 haben die Franzosen „uns“ im Spiel um den dritten Platz 6:3 geschlagen. 1982 gab es im Halbfinale ein 8:7 für Deutschland nach Elfmeterschießen. 1986 schließlich haben „Franzens Jungs“ – Trainer war Franz Beckenbauer – die Franzosen ebenfalls im Halbfinale mit 2:0 besiegt. Macht eine WM-Sieg-Bilanz von 2:1 für Deutschland Unserem Orakel Frieda sind solche Rechenspiele ziemlich schnuppe. Gutes Fressen muss eben im Eimer sein. Frieda hat inzwischen einige Berühmtheit erlangt, erzählt Tiesler. Schon am Vortag haben Besucher im Vogelpark gefragt, wie die Eseldame denn diesmal orakelt habe. Und auch gestern Vormittag waren wieder Zaungäste dabei, die Friedas Entscheidung über das Viertelfinalspiel von Jogis Jungs im Gehege live erleben wollten. Weniger interessiert waren dagegen die Jungstörche im Vogelpark. Sie sind gestern zum ersten Mal aus ihrem Nest nach ganz oben auf ihren Baum geflogen und blieben lange Zeit sitzen. Die drei schauten aber ins Weite und ließen WM-Orakel WM-Orakel sein. Beliebt sind Frieda und ihr Partner Anton sowieso, vor allem bei den Kindern. Anton übrigens wurde wie immer erst einmal weggesperrt, damit Frieda in Ruhe alleine orakeln kann. Darüber ist er ziemlich sauer, erzählt Peter Tiesler. Beim letzten Mal hat er vor Zorn im Stall seine Schüssel zertreten. Wenn aber seine Partnerin ihren Job erfüllt hat, darf auch Anton sich an den Leckereien aus den Weltmeisterschafts-Eimern gütlich tun. Ob Frieda auch diesmal beim Orakel richtig liegt, wie bei den vergangenen Spielen der deutschen Mannschaft? Es könnte ein schlechtes Omen sein, dass die Zwergeselin auch gleich noch versucht hat, die deutsche Fahne zu zerkauen. Nach dem Motto: Die wird eh nicht mehr gebraucht? Wollen wir doch hoffen, dass Frieda sich ausnahmsweise einmal irrt.

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