Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute:

Seinen eigenen Wingert zu haben, ist eine tolle Sache. Landrat Clemens Körner hat in Rödersheim quasi sein eigenes kleines Rebenmeer – den Landratswingert. Das Erzeugnis, das diesem fruchtbaren Boden entstammt – einen Regent –, verschenkt er gerne. Ist ja auch ein tolles Mitbringsel, das sogar Magie besitzt. Dies verriet der stolze Landrat bei der Preisverleihung Schappo in Maxdorf durch die Blume, äh pardon Weintraube: „Der ist so rot, dass er schon fast schwarz ist“, pries Körner den edlen Tropfen an, während er ihn den Preisträgern des Amateurtheaterfestivals überreichte. Alle Achtung, mochten da einige vielleicht gedacht haben. Ein Schelm, wer dahinter schwarze Magie vermutete. Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass Clemens Körner der Harry Potter der Landräte ist, der des nachts heimlich bei den Trauben gewacht und sie mit so viel Liebe gehegt und gepflegt hat, dass sie aus schlichter Dankbarkeit ein kleines Wunder vollbracht haben und mit ihrer zu dunklen Farbe nicht nur den Weingesetzen trotzen, sondern auch Körners Parteizugehörigkeit repräsentieren. Eben ein echter Landratswein – Schappo! Beim Schappo nutzte der Landrat die Gelegenheit, eine weitere Körnersche Weisheit unter sein Volk zu bringen. Beim Anblick des Ziegenkopfs, der die tierische Hauptrolle in einem Preisträgerstück spielt, offenbarte Körner Kenntnisse im Bereich Ernährung. „Deshalb dürfen Vegetarier auch Ziege essen, weil diese auch Vegetarierin ist.“ So machte er durchs Salatblatt deutlich, dass er sich anschickt, den Ernährungsmarkt zu revolutionieren. Was sich anhört wie Kannibalismus – Vegetarier vernascht Vegetarier –, könnte in der Körnerschen Vegetarismus Theorie münden, nach der auch Liebhaber von Rinderbraten Vegetarier sind. Auftritte bei Jauch und Co. dürften sicher sein. Vielleicht stehen im nächsten VHS-Programmheft Kurse wie „Wer bin ich und wenn ja, wen oder was ess’ ich?“. Vor einem Landrat, der so weit über den Tellerrand blickt, muss man einfach die Kochmütze ziehen. Etwas verdutzt blickte Kulturbüro-Chef Paul Platz drein, als Schappo-Stargast Anna Thalbach auf die Frage, ob sie noch Lampenfieber habe, deutlich mit „Nein“ antwortete. „Nicht einmal, wenn Sie nach Maxdorf kommen?“ Entschiedenes Kopfschütteln. Immerhin ist Maxdorf nicht gerade als Ort des Grauens bekannt, wenn es überhaupt unter den großen Metropolen bekannt ist. Bei den meisten Berlinern dürfte der Name ob des fragenden Stirnrunzelns nur Kopfschmerzen nach sich ziehen. Hätte Thalbach Zeit zum Recherchieren gehabt, sie hätte sich überlegt, ob sie nach Maxdorf kommt – angesichts des Angstschweißes, den folgende Information auslösen kann: Maxdorf liegt auf der westlichen Grabenscholle der Oberrheinebene. Graben – wie gruselig! Davor sollte am Ortseingang gewarnt werden. Oder man sieht es positiv und bewirbt sich als Location für einen Horrorstreifen. Dann kommt auch Anna Thalbach wieder, denn einen Horrorfilm würde sie gerne mal drehen, wie sie verriet. Und dann hat die Berlinerin sicher auch Lampenfieber.

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