Rhein-Pfalz Kreis Kommentar: Urteil an der Urne

Im Strafbefehl des Amtsgerichts Ludwigshafen ist aus Birkenheide eine Gemeinde namens „Birkenfelde“ geworden. Aus so einem Flüchtigkeitsfehler lässt sich nicht gleich schließen, dass auch bei den Ermittlungen gegen Rainer Reiß oberflächlich gearbeitet worden ist. Trotzdem: In einer klassischen Gerichtsverhandlung wäre der Fall tiefer ergründet, wäre manche Unklarheit noch ausgeräumt worden. Der Birkenheider Ortsbürgermeister und Maxdorfer Verbandsgemeinde-Beigeordnete allerdings hat lieber die vom grünen Tisch weg gegen ihn verhängte Strafe geschluckt, obwohl er seine Unschuld beteuert. Nun steht er als jemand da, der rechtskräftig dafür verurteilt ist, dass er mit ziemlich plumpen Tricks exakt 71,50 Euro unterschlagen und aufs eigene statt aufs Verbandsgemeinde-Konto gelotst hat. Was – wenn es so war – nicht nur ausgesprochen unanständig, sondern mindestens ebenso dämlich war. Wer davon ausgeht, dass die Justiz den Fall richtig beurteilt hat, kann nicht länger von Reiß regiert werden wollen. Wie viele Menschen in Birkenheide ihm noch glauben, wird sich am 25. Mai an der Urne zeigen.

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