Waldsee Karnevalverein Uno feiert am 10. September Sommerfest

Instrument der Gasserassler: Sie treten am Samstag auch beim Sommerfest auf.
Instrument der Gasserassler: Sie treten am Samstag auch beim Sommerfest auf.

Die Waldseer Karnevalfans haben Entzugserscheinungen und finden, dass es nach zweieinhalb Jahren Corona-verursachter Abstinenz Zeit wird, wieder ordentlich zu feiern. Und da niemand weiß, wie der Winter wird und ob es einen Umzug in Waldsee geben kann, lädt der KV Uno am 10. September vorsorglich zum Sommerfest ein.

Um 16 Uhr geht es am Samstag los mit dem Festival der Guggemusik, denn auch die Waldsemer Gasserassler haben Auftritte schmerzlich vermisst. Sie stünden schon in den Startlöchern und lechzten nach einer Gelegenheit zum Spielen, erzählt Uno-Präsident Klaus Krieg. Genauso wie die vier anderen Guggemusik-Gruppen, die ebenfalls in Waldsee spielen: die Newwelfezza Mannheim, die Pfälzer GuggeGlucke Rülzheim, die Bärämadd’l Kronau und die Dunnerschbejer Wildsaufetzer. Mindestens zwei Stunden lang wird es also so richtig laut rund um die Sommerfesthalle.

Um 20 Uhr wechselt der Musikstil, dann gibt es mit Flow Control Classic-Rock, modernen Pop, Punk und deutsche Partyklassiker. Gefeiert wird, so stellt sich das die Uno vor, am besten durchgehend. Fingerfood, Cocktailstand, Bierstand und alles was das Partyvolk so braucht, steht bereit.

Tanzgruppen trainieren

Wenn nicht wieder eine neue Corona-Mutante auftaucht und das kulturelle Leben zum Erliegen bringt, dann ist auch der Winter gerettet. Seit dem Frühjahr trainieren die Tanzgruppen für die nächsten Prunksitzungen. Sechs Sitzungen seien geplant, sagt Krieg. Sollte die Zuschauerzahl begrenzt werden müssen, könnten es mehr Termine werden.

Im ersten Corona-Winter, als die Fasnachter noch hofften, dass bald alles wieder normal wird, haben vier Uno-Mitglieder aus den Auftritten der vergangenen 30 Jahren fünf Filme zusammengestellt. Sie wurden zu den geplanten Prunksitzungsterminen auf YouTube freigeschaltet und sind nach wie vor noch zu sehen. „Dehäm gucke“ war angesagt, die passenden Tüten mit Verpflegung gab’s auf Bestellung „Wir hatten 12.000 Klicks“, erzählt Krieg stolz. Der Sommer 2021 ging ins Land, die Pandemielage wurde besser, eine Kampagne 2021/22 rückte in den Bereich der Möglichkeit und die Fasnachter waren voller Optimismus. Eva I. wurde zur neuen Hoheit gekürt und im November inthronisiert.

Keine Mitglieder verloren

Im Dezember fiel dann die Entscheidung, alle Veranstaltungen abzusagen. „Wir hätten es machen dürfen, aber wir wären die Einzigen gewesen. Das ist ja nichts für eine Prinzessin, wenn sie keine Besuche machen kann“, erklärt Krieg die Entscheidung. Aus Fasnachtslust wurde einmal mehr Coronafrust. Nicht mal mehr genug Zeit für eine Neuauflage der virtuellen Sitzungen war geblieben. Was geblieben war, waren die Mitglieder. „Bei uns sind keine Mitglieder ausgetreten, wie man das von anderen Vereinen gehört hat“, sagt Krieg. Rund 620 Mitglieder hat der Verein, davon etwa 200 Aktive. Für die Purzelgarde gibt’s sogar Wartelisten. „Das verrückte Uno-Volk braucht Fasnacht. Das hängt am Verein und der bietet auch was für seine Aktiven“, sagt Krieg.

Also geht es weiter. Inthronisiert ist die Prinzessin Eva I. ja schon. Der Ball der Prinzessin wird auf den 12. November vorgezogen. Überlegungen, die Prunksitzungen vorzuverlegen, wurden verworfen. Denn selbst eingefleischte Fasnachter finden es etwas ungewöhnlich, vor Weihnachten ausgiebig Fasching zu feiern.

Alles gut soweit, wäre da nicht ein riesiges Problem, wie Klaus Krieg sagt. Das neue Polizei- und Ordnungsbehördengesetz, dem auch der „Erlebnistag Deutsche Weinstraße“ zum Opfer gefallen ist. So ganz klar sei das alles noch nicht, aber wenn wirklich der komplette Umzugsweg durch Absperrgitter gesichert werden müsste, würde das die Kosten sprengen. Hier wird der Uno-Präsident emotional: „Das ist Irrsinn, Irrsinn, Irrsinn, erst Corona und jetzt kommt das.“ Seit 1949 gibt es Fasnachtsumzüge in Waldsee und es sei noch nie etwas Größeres passiert. „Lasst doch mal die Kirche im Dorf. So was gibt’s auch nur in Rheinland-Pfalz, in Baden-Württemberg ist das kein Thema“, ereifert sich Krieg. Noch ist aber keine Entscheidung gefallen, denn die Gespräche mit Polizei und Ordnungsbehörden stehen noch an. Krieg hofft, dass es eine Lösung gibt. Aber eins ist klar, die Uno gibt nicht auf.

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