Rhein-Pfalz Kreis Kampfabstimmung um Spitzenplatz

Altrip/Ottertadt/Waldsee. Der Altriper Bürgermeister Jürgen Jacob führt die Kandidatenliste der Freien Wählergruppe der Verbandsgemeinde (VG-FWG) an, die aus den FWGs Otterstadt und Waldsee sowie Einzelmitgliedern aus Altrip besteht. Das steht seit einer Versammlung am Montag in Otterstadt fest. Er hatte sich dabei gegen Peter Aures (Beigeordneter der Verbandsgemeinde Waldsee und Vorsitzender der VG-FWG) durchsetzen müssen. Aures bekam zwölf Ja-Stimmen, für Jacob stimmten 19 Mitglieder, ein Mitglied enthielt sich.

32 Mitglieder der erst im Januar gegründeten VG-FWG waren am Montag gekommen, davon 20 aus Otterstadt, neun aus Waldsee und drei aus Altrip. Jacob war von der Otterstadter FWG als Spitzenkandidat vorgeschlagen worden. Otterstadts Beigeordneter Jürgen Zimmer verspricht sich dadurch mehr Stimmen für die VG-FWG. Jacob sei kompetent, bekannt und wirke als Zugpferd. Außerdem habe er im Streit um den Polder Erfahrungen gesammelt, die auch für die geplante und umstrittene Deichverlegung in Otterstadt wertvoll seien.

Entschieden dagegen sprach sich Ursula Jungkind aus Waldsee aus, die Aures für den ersten Platz auf der Liste vorschlug. Die VG-FWG habe im Vorfeld beschlossen, sich nicht auf eine Empfehlung für einen Kandidaten für das Amt des Verbandsbürgermeisters festzulegen. Jacob tritt aber gegen Otto Reiland (CDU) an und wenn er auf Listenplatz eins der FWG stehe, sehe es so aus, als ob er die Empfehlung der VG-FWG sei. „Unsere Aussage, keine Empfehlung abzugeben, wird damit unglaubwürdig“, argumentierte Jungkind, die betonte, dass sich das nicht gegen Jacob als Person richte.

Jacob sagte nach der Wahl, dass es ihm um die Verbandgemeinde gehe und dass er bei der Bürgermeisterwahl keine Unterstützung erwarte. Jungkind konterte: „Es sieht aber danach aus.“ Aures stellte sich daraufhin nicht für die Wahl für den zweiten Listenplatz, sondern erst wieder für den sechsten Platz zur Verfügung. Den zweiten Platz belegt nun Jürgen Zimmer, der sich ebenfalls mit 19 zu 12 Stimmen gegen Elke Becker (Waldsee) durchsetzte, die im Anschluss auf Platz drei gewählt wurde. Zimmer bedauerte, dass es so gelaufen sei.

Für Diskussionen sorgte auch die Frage, wo die VG-FWG mit Plakaten und Flyern wirbt. In Waldsee und Otterstadt wird jeweils nur für die Wählergruppe des eigenen Ortes und nicht für die VG-FWG geworben. Das war bei den vergangenen Wahlen, bei denen die FWG Otterstadt und Waldsee je eine eigene Liste für den Verbandsgemeinderat aufgestellt hatten, auch schon so. Daher hatte der Vorstand der VG-FWG beschlossen, nur in Neuhofen Werbung zu machen, nicht in Altrip, da es dort eine eigene Wählergruppe gibt. Diese Entscheidung wurde heftig kritisiert. „Das ist grottenfalsch, das widerspricht der Zielsetzung einer Wählergruppe für die Verbandsgemeinde“, wetterte Zimmer. Er warf ein, dass die Wählergruppe Altrip anfangs Gespräche mit den Wählergruppen Waldsee und Otterstadt geführt habe, dann aber abgesprungen sei. Das, so Aures, habe auch daran gelegen, dass sie von Zimmer ausgebremst worden seien. Jacob machte klar, dass Stimmen gebraucht werden und daher geworben werden müsse. „Was die Altriper machen, ist deren Sache, sie hatten die Chance hier beizutreten.“ Letztlich entschieden sich die anwesenden Mitglieder mit großer Mehrheit dafür, dass die VG-FWG Werbung in Altrip machen wird.

Werbung für Einzelpersonen auf Plakaten soll es dagegen nicht geben. Dies hatte Klaus Mansky (Altrip) vorgeschlagen. Damit hätten Personen mit hinteren Listenplätzen eine bessere Chance. „So wird ja alles über den Haufen geworfen“, kritisierte Fritz Brandenburger (Otterstadt). „Das würde der Wählergruppe schaden“, warf Elke Becker (Waldsee) ein.

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