Bobenheim-Roxheim Jugendzentrum soll saniert werden

Das 1994 eröffnete Jugendzentrum in Bobenheim-Roxheim ist in die Jahre gekommen.
Das 1994 eröffnete Jugendzentrum in Bobenheim-Roxheim ist in die Jahre gekommen.

Risse in der Wand, Mängel an der Decke wie an Verfugungen am Boden, und auch die Heizung bereitet Probleme: Bei der Ortsbegehung verdeutlichte Jugendpfleger Peter Knab, der seit der Gründung 1994 das Jugendzentrum in Bobenheim-Roxheim leitet, die Dringlichkeit umfassender Sanierungsarbeiten.

Diesmal tagte der Gemeinderatsausschuss für Jugend, Kultur und Soziales im gemeindlichen Jugendzentrum (JUZ) – und dies nicht ohne Grund. Das JUZ ist in die Jahre gekommen und zeigt bauliche Mängel auf. Auch die Schaffung eines zusätzlichen Werkraumes ist laut Leiter Peter Knab ein dringendes Anliegen. „Jugendliche brauchen Räume“, sagte der JUZ-Leiter.

Nach monatelanger Corona-bedingter Schließung hat das Zentrum seit einigen Tagen wieder geöffnet. Bis auf Weiteres dürfen sich jedoch nur maximal zehn Personen in den Räumen aufhalten. Man müsse nun sehen, wie das JUZ wieder Fahrt aufnehmen könne, sagte Knab. Bei den jugendlichen Besuchern sei – den besonderen Umständen geschuldet – ein Abriss entstanden. In den Pandemiezeiten habe man verstärkt versucht, Jugendliche auf Straßen und Plätzen aufzusuchen, sei dabei aber kaum „fündig“ geworden.

Lobocki: Umbau nutzen

Simone Lobocki (FWG), zuständige Beigeordnete und Dezernentin, nahm den Ball auf und erklärte: „Wir sollten den Umbau des Jugendzentrums auch nutzen, um eine Neukonzeption der Jugendarbeit zu verwirklichen.“ Dabei sei die Frage zu stellen: „Was leistet das Jugendzentrum, und was kann es leisten?“ Geht es nach ihr, soll das JUZ multifunktionaler werden. Kritische Stimmen kamen aus den Reihen der SPD-Fraktion. Holger Voll meinte: „Wir haben Zielkonflikte.“ Zusammen mit seiner Parteigenossin Elvira Fechner forderte er dazu auf, zielorientiert zu agieren. „Wir müssen die Bedürfnisse der jungen Menschen auf breiterer Basis wahr- und aufnehmen. Es müssen mehr Leute an den Tisch.“ Man wünsche eine bessere Vernetzung, betonte der Sozialdemokrat.

JUZ-Leiter Knab zeigte sich offen und gesprächsbereit, verdeutlichte jedoch auch die rechtlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen. Offene Jugendarbeit sei kein Streetworking. Streetworker absolvierten eine andere Ausbildung. Auch der seit Mitte 2019 zusätzlich eingestellte pädagogische Mitarbeiter sei kein ausgebildeter Streetworker, sondern Erzieher. Das Jugendzentrum arbeite seit Jahr und Tag konzeptioniert und orientiere sich vor allem an den Bedürfnissen der Jugendlichen, betonte Knab. Dabei solle die Selbstbestimmung gestärkt werden. In einer Zeit rasanter gesellschaftlicher Veränderungen erfordere dies Flexibilität. „Soziales Lernen gehört zum Lernen dazu“, sagte Knab. „Die Jugendlichen teilen uns mit, was sie wollen – und nicht umgekehrt.“

Mehr Aufgaben, mehr Personal

Es müsse jedem klar sein, so der JUZ-Leiter, dass eine Veränderung der Aufgabenfelder auch Auswirkungen auf das Personal habe. Man könne nicht dauerhaft draußen agieren und zeitgleich das Jugendzentrum offenhalten und betreuen. Der Jugendpfleger wünschte sich in diesem Zusammenhang auch eine „paritätische Besetzung“ des Personals. Eine zusätzliche, weibliche Kraft wäre laut Knab hilfreich.

Bürgermeister Michael Müller (SPD) stimmte dem Wunsch nach einer paritätischen Personalgestaltung grundsätzlich zu und sprach sich auch für eine Sanierung des JUZ aus. Dabei müssten Räume und Inhalte auf den Prüfstand. „Wir müssen wissen, was wir hier wollen und Ziele formulieren“, betonte Müller. Einigkeit herrschte beim Thema Geld. Das Jugendzentrum wird bald ein nennenswerter Haushaltsposten. Konkrete Zahlen wurden allerdings nicht genannt.

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