Rhein-Pfalz Kreis Japaner in der Kiepe und Grumbeergesang
Mutterstadt. Seit zwanzig Jahren stehen Bernhard Weller und Götz Valter gemeinsam auf der Bühne. Bekannt ist das Duo als Spitz und Stumpf. Beim Waldfest der FG 08 Mutterstadt sind die pfälzischen Kabarettisten am Freitagabend in der Walderholung aufgetreten.
ist Spitz. Friedel Spitz, ein nervtötend besserwisserischer Autowaschanlagenführer außer Dienst, der sich selbst hochtrabend als „ehemaliger leitender Angestellter bei der Anilin, unserer Fawwerik“ bezeichnet. Sein Gegenpart ist Götz Valter als gutmütiger Weingutsbesitzer Eugen Stumpf. Zusammen sind die beiden Spitz und Stumpf. Spitz tritt auf mit Karohemd, Strickweste und hellen Slippern. Stumpf in Gummistiefeln, Blaumann und verwaschener Winzerjacke, quasi der kostümgewordene Hofgeruch. Das Programm, das die beiden anlässlich des Waldfests des Mutterstadter Fußballvereins präsentieren, heißt „Highlights – vun allem ebbes“ und ist eine Zusammenstellung der besten Sketche aus den Programmen der letzten Jahre. Als erster betritt Friedel Spitz fröhlichen Schritts die Bühne, begrüßt das Publikum auf Pfälzisch, Pfälzisch und Pfälzisch, weil seine Versuche Englisch zu sprechen im Chaos enden. Ungeduldig treibt er seinen Kollegen Eugen Stumpf zur Eile an. Der müht sich redlich mit einem Japaner (ein Pappkamerad aus Styropor mit Baseballkappe) in der Kiepe, die Bühne zu erreichen. Spitz hat Sightseeing-Touren der besonderen Art erfunden, in denen er japanischen Gästen die Pfalz erklärt, während Stumpf sich um die Logistik kümmert und die Gäste schultert. Natürlich muss ein Japaner über die Grenzen der Pfalz aufgeklärt werden. Hinter der Lauter, da wohnen ganz andere Leute: die Elsässer. Die essen alles, was fliegt, schwimmt oder krabbelt, auch Gäule. Viel schlimmer noch ist es aber auf der anderen Seite des Rheins. Da leben die „Badenser“, die den lieben langen Tag nichts anderes zu tun haben, als sich miese Witze über die Pfälzer zu erzählen. Aber dann am Wochenende alle „niwwerkumme“, um die guten und günstigen Wanderhütten der Pfälzer feindlich einzunehmen. Bernhard Weller, der die Texte für das Duo schreibt, beobachtet seine Umgebung genau. Hier findet er die Stoffe für die Texte, die alle lebensnah wirken. Zuweilen wird das Publikum animiert, eine Pfälzer-Nationaloper zu singen. Das Publikum wird dafür in drei Chöre eingeteilt. Gruppe eins repräsentiert die Kartoffel und skandiert „Grumbeere, Grumbeere…“, während Gruppe zwei das Wort „Tuwak“ in unterschiedlichen Höhen und Tiefen moduliert und Gruppe drei die vorderpfälzische Bewässerungsanlage rhythmisch intoniert durch „Pff…Pff…Pff…PffPffPffPffPff“. Aber das Publikum ist nicht allein für die musikalische Unterhaltung des Abends zuständig. Auch Spitz und Stumpf besingen inbrünstig die Tütensuppe mit dem sinnfälligen Refrain: „DudDudDutesupp ohoho“. Anschließend folgen kleine Sketche als Zugabe und dann setzen sich die Komödianten mit einer Rieslingschorle ins Publikum und lassen den Abend ausklingen. Wer bodenständig mag und des Pfälzischen mächtig ist, ist bei Spitz und Stumpf sicher gut aufgehoben, auch wenn das Duo langsam in die Jahre kommt. (css)