Lambsheim Interview: Moderne Landfrauen nicht nur zum Backen da

Will die Lambsheimer Landfrauen über digitale Kanäle bekannter machen: Nadine Adolf.
Will die Lambsheimer Landfrauen über digitale Kanäle bekannter machen: Nadine Adolf.

In Lambsheim gibt es 137 Landfrauen, im Durchschnitt 62 Jahre alt. Wie sie das Image des Vereins modernisieren will, hat Nadine Adolf im Gespräch mit Stefanie Brunner erzählt.

Frau Adolf, seit Februar dieses Jahres betreuen Sie die digitalen Kanäle der Lambsheimer Landfrauen. Die Anzahl der Beiträge im Netz ist seither stark gestiegen, und auch die Aufmachung wirkt professioneller. Wieso geht der Verein in die digitale Offensive?
Die Landfrauen sind ein Verein mit langer Tradition. Es gibt aber oft dieses Schubladendenken, wir seien nur ein Seniorentreff oder zum Kuchenbacken da. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir bauen auf unsere Kuchenbäckerinnen, die uns bei zahlreichen Veranstaltungen unterstützen und damit für Einnahmen sorgen, die nicht nur unsere Vereinskasse aufbessern, sondern die wir auch an Institutionen in der Ortsgemeinde spenden. Aber wenn wir keinen Nachwuchs generieren können, stirbt der Verein irgendwann aus. Um neue Mitglieder zu werben, müssen wir moderner und offener werden.

Die Leckereien der Lambsheimer Landfrauen sind beliebt. Im Verein geht’s aber nicht nur ums Kuchenbacken.
Die Leckereien der Lambsheimer Landfrauen sind beliebt. Im Verein geht’s aber nicht nur ums Kuchenbacken.

Neben der Präsenz in den sozialen Medien haben Sie eine Whatsapp-Gruppe gegründet. Lohnt sich der Aufwand für die digitale Neuausrichtung, spüren Sie da Effekte?
Über schnelle Kanäle wie Whatsapp, Instagram oder Facebook können wir ein stärkeres Informationsnetz aufbauen. Bisher fand die Kommunikation nach außen übers Amtsblatt statt, damit erreichen wir junge Leute aber nicht mehr, für die digitalen Medien im Alltag eine immer größere Rolle spielen. Indem wir das Digitale für den Verein nutzen, werden wir mehr wahrgenommen. Man merkt, die Beiträge der Landfrauen im Netz sind jetzt bei Gesprächen im Ort öfter Thema. Und wir konnten bereits erste Neumitglieder begrüßen und haben zudem aus den eigenen Reihen positive Rückmeldungen bekommen – denn selbst Mitglieder wussten teilweise nicht, was wir alles auf die Beine stellen. Bisher lief vieles allein über den Vorstand. Das wollen wir ändern und die Mitglieder stärker aktiv mit einbinden.

Was macht eine moderne Landfrau aus?
Als Landfrau lernt man ständig neue Leute kennen. In Kontakt zu gehen, gesellig zu sein, das macht Spaß. Ich engagiere mich im Ort, weil das das Dorfleben am Leben hält. Veranstaltungen wie zum Beispiel die Kerwe wären nicht möglich ohne Vereine, die mithelfen. Ich möchte als Vorreiterin und Vorbild zeigen, dass das Engagement bei den Landfrauen viel zu bieten hat, und den Leuten bewusst machen, dass wir nicht nur für unsere Mitglieder da sind, sondern auch für eine starke Gemeinschaft in der Orts- und der Verbandsgemeinde stehen.

Zur Person

Nadine Adolf (34) ist seit 2017 bei den Lambsheimer Landfrauen. Die Beisitzerin kümmert sich unter anderem ums Kinderprogramm, das Design von Flyern und die verschiedenen analogen wie digitalen Kanäle des Vereins.

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