Rhein-Pfalz Kreis Ins Rollen bringen

Am Spaten: (von links) Guido Schäfer, Manuela Winkelmann, Stefan Veth, Jürgen Pappon, Hans-Werner Walter, Bernd Fey, Wolfgang En
Am Spaten: (von links) Guido Schäfer, Manuela Winkelmann, Stefan Veth, Jürgen Pappon, Hans-Werner Walter, Bernd Fey, Wolfgang Engler.

«Dannstadt-Schauernheim.» Ein Bagger bringt die blitzblanken Spaten an die Baustelle in der Angelstraße – dort, neben der FG Dannstadt, soll ein neues Pumpwerk entstehen, das das Abwasser der Firmen entsorgt, die sich auf den neuen Gewerbeflächen ansiedeln. Nach den Reden des Ortsbürgermeisters Bernd Fey und des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde, Stefan Veth (beide CDU), greifen Planer und Vertreter der Baufirmen zu und versetzen mit den Spaten die ersten Häufchen Erde. Um die restlichen Tausenden Tonnen werden sich in den nächsten Monaten die Baumaschinen kümmern. Und was hat das Pumpwerk mit der Hauptstraße zu tun? Das Pumpwerk ist fürs Gewerbegebiet. Und das Gewerbegebiet wird über eine Straße erschlossen, die später eine Ortsrandstraße werden soll – eine Achse, die Autos von der Hauptstraße weg- und am Ort vorbeiführen soll. Für die Anwohner der viel befahrenen Hauptstraße bedeutet der Beginn im Osten des Dorfs also, dass die Entlastung endlich absehbar ist. Es herrscht unverkennbar Freude, vor allem aber Erleichterung. Mit dem Baubeginn endet nämlich ein mehr als 25-jähriger Planungs-, Verhandlungs- und Genehmigungsmarathon, bringt Fey die Lage auf den Punkt. „Das ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte unserer Gemeinde“, sagt er. Die zusätzlichen Gewerbeflächen werden einmal 13,5 Hektar umfassen und mit einem Glasfasernetz für modernste Kommunikation ausgestattet. Durch die Nähe zu den Autobahnen 61 und 65 sei der Standort für interessierte Betriebe außerordentlich gut gelegen. Der erste Bauabschnitt reicht von der Straße Am Bocke bis zur Angelstraße. Seine Erschließung kostet rund 5,2 Millionen Euro. Die Arbeiten werden vermutlich im Spätjahr 2020 abgeschlossen, schätzt Fey. Daneben erinnert der Ortschef daran, dass das Gebiet im Dannstadter Osten einst als regionaler Grünzug sowie Überschwemmungszone ausgewiesen und damit für Gewerbeflächen tabu war. Daher sei zunächst mit den Nachbarn aus Hochdorf-Assenheim über ein gemeinsames Gewerbegebiet zwischen beiden Kommunen verhandelt worden – also im Westen Dannstadts. Diese Verhandlungen seien jedoch gescheitert. Die Wende habe die Entscheidung von Bund und Land in den 1990er-Jahren gebracht, den Pfalzmarkt über einen Autobahnanschluss am Mutterstadter Kreuz zu erschließen. Denn damit sei das Tabu für das heutige Erweiterungsgelände im Osten gefallen. Der Ortsgemeinderat habe die Gelegenheit sofort genutzt und alles in die Wege geleitet. Für dieses schnelle und richtige Handeln lobt Fey seinen Vorgänger Günther Beckstein (SPD): „Das haben Sie damals gut gemacht.“ Im April 2001 habe der Rat den Aufstellungsbeschluss gefasst, ruft Fey weiter in Erinnerung. Dem seien die üblichen Planungsverfahren gefolgt, Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern, eine Normenkontrollklage vor dem Oberverwaltungsgericht, der jahrelange Streit um den schließlich abgelehnten Landeszuschuss sowie quälend lange Genehmigungsprozesse. „Und Bürgerwille hat uns immer wieder mal Adrenalin eingeflößt“, kommentiert er den Einsatz des Vereins, der wiederholt Druck auf die Behörden gemacht hat, damit es weitergeht mit dem Projekt, das bezogen auf den Verkehr auch Zweite Verkehrsachse genannt wird. Und eben die Hauptstraße entlasten soll. Bürgermeister Veth hebt hervor, dass es – nachdem die letzte Genehmigung im November vorlag – gelungen sei, weitere Verzögerungen weitgehend zu vermeiden. Bei derart vielen Beteiligten keine leichte Aufgabe. Für Außenstehende wie den Verein Bürgerwille seien die komplexen Vorgänge nicht immer nachvollziehbar. „Aber heute sehen wir, dass alle unsere gemeinsamen Anstrengungen Erfolg hatten.“ Und wer sich anstrengt, kann auch einen Traum erfüllt bekommen.

Verkehrsstress in der Dannstadter Hauptstraße. Deshalb wünschen sich die Anwohner, das Lkws und Autos um den Ort herumfahren. Un
Verkehrsstress in der Dannstadter Hauptstraße. Deshalb wünschen sich die Anwohner, das Lkws und Autos um den Ort herumfahren. Und es endlich ruhiger wird.
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