Rhein-Pfalz Kreis In fünf Tagen durch sieben Länder

Vier Pfälzer mit Rostlaube (von links): Mathias Ziehl, Marc Reh, Max Schumann und Sven Kerstein.
Vier Pfälzer mit Rostlaube (von links): Mathias Ziehl, Marc Reh, Max Schumann und Sven Kerstein.

«DIRMSTEIN/GEROLSHEIM.»Marc Reh, Mathias Ziehl und Max Schumann, drei 26 Jahre alte Dirmsteiner, sowie Sven Kerstein (25) aus Gerolsheim kennen sich schon aus der Schulzeit. Einer von ihnen bekam die Rallye quasi als Werbung auf das Smartphone geliefert. „Das war sofort unser Ding“, sagt Max Schuman. Ein passendes Auto brauchten sie noch. Denn die Bedingung für die Teilnahme am Carbage Run (Schrottrennen) ist, dass der fahrbare Untersatz mindestens 15 Jahre alt ist und einen Zeitwert von nicht mehr als 500 Euro hat. Die eigene Vorgabe des Quartetts: Ein Kombi sollte es sein, um möglichst viel Stauraum zu haben. Der war auch nötig, wie sich zeigen sollte. In Mannheim fanden sie einen Volvo, Baujahr 1995. In den investierten die vier jungen Männer dann deutlich mehr als den Zeitwert. Sie verpassten dem Auto eine peppige Lackierung – man will und soll ja auffallen –, montierten einen Dachgepäckträger und ein wenig Technik als Annehmlichkeiten für die Mitfahrer auf der Rückbank. Dort ließ sich auf einem Computerbildschirm ein Spielchen absolvieren oder ein Film abspielen. Erst einmal auf der Strecke, sei das wenig genutzt worden, berichtet Max Schumann. Denn man sei durchaus angetan gewesen von der Landschaft, die zum größten Teil auf Landstraßen durchkreuzt wurde. Das Team unterzog das Fahrzeug einer gründlichen Überprüfung. Denn keiner hat eine Mechanikerausbildung oder ist ein großer Schrauber. Unterwegs wollten sie so wenige technische Überraschungen wie möglich erleben. Inoffizieller Start im August war an der Weinrast in Gerolsheim, offiziell ging es in Dresden los. Rund 2500 Kilometer lagen vor den vier Pfälzern. Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien und das Zielland Slowenien waren bei der diesjährigen Rallye zu durchqueren. Rund 250 Teams gingen an den Start, etwa 230 kamen ins Ziel. Auf der Strecke blieb unter anderem das Team Totalschaden. Da war der Name Programm; ein Unfall stoppte diese Mannschaft, glücklicherweise ohne Verletzte. Es geht bei dem Rennen nicht um Geschwindigkeit und Zeit. Vielmehr sind auf der jeweiligen Tagesstrecke von 400 bis 600 Kilometern originelle Aufgaben zu lösen: Mit Schwimmflügeln einer bestimmten Marke planschen gehen, ein Bier mit einer bestimmten Temperatur ins Ziel bringen, mit einem Kran das Auto anheben. Alles nichts, was man so im Vorbeifahren erledigen kann. Die drei besten Teams wurden am Ende geehrt. Da waren Palatinates Finest (Das Feinste aus der Pfalz) nicht dabei. „Darauf hatten wir es aber auch gar nicht angelegt“, sagt Marc Reh. In Polen lernte das Quartett einen Motorradfahrer kennen, der sich als Führer anbot, dem dann aber der Sprit ausging. Ehrensache, dass ihm Hilfe geleistet wurde. Dafür durfte Max Schumann die Badewanne des Polen nutzen. Tagesaufgabe erfüllt. Die Reaktionen auf den Autotross seien in den einzelnen Ländern überwiegend positiv gewesen, berichten Reh und Schumann. Nur an der kroatischen Grenze seien die Zöllner nicht so freundlich gewesen. Als sie jedoch ihre Heckklappe öffneten und etliches herauspurzelte, hätten sie dann doch nicht mehr so streng kontrollieren wollen. Landschaftlich war man besonders von Slowenien angetan, sagt Reh und zeigt Bilder auf dem Smartphone. Vier Kisten Pfälzer Wein hatte das Quartett geladen, doch seien sie abends meist zu platt gewesen, um viel zu trinken. „Wir mussten ja am nächsten Tag wieder fahren“, sagt Reh. Am Ende haben es die Pfälzer auf einem italienischen Zeltplatz ausklingen lassen, der für drei von ihnen einmal Ziel der Realschul-Abschlussfahrt war. Würde das Team noch einmal an einer solchen Fahrt teilnehmen? „Das käme auf die Strecke an“, sagt Marc Reh. Doch auch in Eigenregie können sie sich einen Urlaub in dem Kombi vorstellen. Das Auto wollen sie auf alle Fälle behalten.

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