Rhein-Pfalz Kreis Im dritten Anlauf Preise ermittelt

Schon länger ist von der Erweiterung des Gemeindekindergartens die Rede. In den kommenden Wochen soll es endlich losgehen.
Schon länger ist von der Erweiterung des Gemeindekindergartens die Rede. In den kommenden Wochen soll es endlich losgehen.

Nachdem die Kosten für die Erweiterung des Dirmsteiner Gemeindekindergartens Himmelszelt mehrmals kalkuliert wurden, liegen sie jetzt bei rund 695.600 Euro. „Kann ich auf diese Zahl jetzt vertrauen?“, fragte in der Gemeinderatssitzung Hans Scherer von der CDU. „Ja“, meint Bauamtsmitarbeiter Ralf Hepp, der die Kostenentwicklung erläuterte.

Im Frühjahr 2016 hatte der Rat beschlossen, in der Kita Platz für eine dauerhafte dritte Gruppe zu schaffen und dabei Alt- und Neubau der Einrichtung zu verbinden. Spätestens im Frühjahr 2017 sollte damit begonnen werden. Das Eisenberger Architekturbüro Jurna und Reiser schätzte die Gesamtkosten damals auf rund 676.000 Euro, wobei der Erweiterungsbau mit knapp 310.000 Euro veranschlagt wurde. Die Verwaltung sollte Fördermittel beantragen. Im Sommer 2017 wurde die Maßnahme um ein Jahr verschoben, weil es laut Bauamtsleiter Erwin Fuchs wegen des Baubooms keine Firmen mit freien Kapazitäten und bezahlbaren Preisen gab. Zudem habe das Land so lange für seine Förderzusagen gebraucht. Der Umbau sollte zu 90 Prozent aus dem Kommunalen Investitionsprogramm (KI) 3.0 gefördert werden, was für die Gemeinde einen Eigenanteil von 36.600 Euro bedeutete. Für den Neubau wurde die Höchstförderung von Land und Kreis (77 Prozent) ausgeschöpft. Für diesen Teil des Projekts sollte die Gemeinde knapp 70.000 Euro zahlen. Anfang Februar nun lagen neue Zahlen auf dem Tisch, die sich an der allgemeinen Baukostenentwicklung orientierten. Der Anbau würde danach um über elf Prozent teurer als geplant, der Umbau um rund acht Prozent. Allerdings konnten nach Eingang der Angebote für die Gewerke die Zahlen Mitte Februar noch einmal nach unten korrigiert werden: Der Anbau soll rund 323.800 Euro kosten, der Umbau etwa 371.800 Euro. Je nachdem, ob eine Erhöhung des Förderbetrags nach KI 3.0 möglich ist, muss die Gemeinde 121.000 oder 127.000 Euro selbst tragen. Wegen der Kostenschwankungen mutmaßte Ratsmitglied Hans Scherer, das Architektenbüro habe „seine Hausaufgaben nicht gemacht“, was sowohl Bürgermeister Bernd Eberle (FWG) als auch Ralf Hepp zurückwiesen. Allerdings räumte der Verbandsgemeindemitarbeiter ein, dass die Berechnung der Ausstattung zunächst zu hoch gewesen sei und das Büro noch einmal kalkulieren musste. Stefan Breivogel (CDU) befürchtete in der Ratssitzung, dass die Ausstattung der Kita leide. Ralf Hepp sagte, dass lediglich auf die nicht notwendige Verkleidung der Fassade mit Vollkunststoffplatten und auf Brandschutzfenster an einer nicht brandgefährlichen Stelle verzichtet worden sei, was allein schon eine Kostenreduktion von rund 50.000 Euro gebracht habe. Laut Bernd Eberle war die Kostensteigerung nicht abzuwenden. „Es wäre aber wünschenswert gewesen, wenn sie von Anfang an in den Förderantrag eingegangen wäre.“ Der Rat diskutierte, ob es notwendig sei, die Beleuchtung der Kita komplett auf LED-Leuchten umzustellen. Nach Angaben von Klimaschutzmanager Pascal Stocké würden die Kosten von 19.000 Euro zu 40 Prozent gefördert werden. Bei einer geschätzten Energieeinsparung von 87 Prozent hätte sich die Anschaffung der 51 Leuchtmittel nach sechs Jahren amortisiert. Beigeordneter Otto Frey (FWG) forderte, Abstriche bei der Art der Lampen zu machen, um den Haushalt zu schonen. Ihm erwiderte Hepp, dass man die Leuchtmittel nicht aus dem Baumarkt beziehen könne, weil sie in einem Kindergarten bestimmten Normen zu entsprechen hätten. Das wiederum ließ Jörg Jokisch (SPD) nicht gelten. Er geht davon aus, dass die CE-Zulassung für Leuchten und Fassungen aus einem Baumarkt auch in der Kita Gültigkeit hat. Beigeordneter Ulrich Schneider (FWG) schlug vor, das Projekt in den Bauausschuss zu verlegen, was allgemein befürwortet wurde. Der Rat beschloss einstimmig, dass die Verwaltung einen Förderantrag stellen soll, dann erst soll entschieden werden. Bei der Vergabe der Gewerke fragte Jörg Jokisch nach, ob man eine der Firmen ablehnen könne, denn der Fraktion sei bekannt, dass diese in anderen Fällen einen Rechtsstreit provoziert habe, um an mehr Geld zu kommen. Das wurde von Hepp verneint, da die Firma die Prüfung durch die Architekten bestanden habe. Die vier in der Ratssitzung anwesenden SPD-Mitglieder enthielten sich bei der Vergabe der beiden Gewerke an diese Firma. Otto Frey enthielt sich der Stimme, weil er mit früheren Leistungen der Firma, die die Fenster und Außentüren einbauen will, nicht einverstanden war. Auf Nachfrage sagte Bürgermeister Eberle, die Arbeiten in und an der Kita könnten vermutlich im März losgehen. Zunächst seien Sicherungsmaßnahmen notwendig, weshalb eine Kindergruppe vorübergehend ins benachbarte Wohnhaus der Hospitalstiftung ausweichen müsse. „Das muss sich am Montag aber erst mal der Brandschutzbeauftragte anschauen“, so Eberle.

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