Rhein-Pfalz Kreis „Hauptberuf Mensch“

Den Ehrenring der Stadt Worms, eine 1967 vom Stadtrat beschlossene Ehrung herausragender Persönlichkeiten für deren Verdienste um die Stadt in sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen oder politischen Bereichen, überreichte Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) am Freitag beim Jahresempfang der Stadt an Marie-Elisabeth Klee und Otto Böcher.

Marie-Elisabeth Klee wurde als Enkelin des Heylshof-Erbauers und Mäzens Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim 1922 geboren. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, doch musste ihr Jahrgang Kriegshilfsdienste leisten. Eingesetzt in der Archivkommission des Auswärtigen Amtes lernte sie dort ihren späteren Ehemann, den Diplomaten, Landrat und späteren Botschafter in San Salvador Eugen Klee kennen. Nach dem frühen Tod ihren Mannes 1956 musste sie in ein neues Leben finden. Als CDU-Mitglied wurde sie von 1961 bis 1972 in den Bundestag gewählt, unter anderem engagierte sie sich von 1986 bis 1993 als Unicef-Deutschland-Vorsitzende. „Im Hauptberuf Mensch“, wolle sie den Zielen und Idealen ihres Mannes treu bleiben, zitierte Kissel die Geehrte. Otto Böcher, 1935 in Worms geboren, studierte Kunstgeschichte und evanglische Theologie. Als Pfarrer wirkte er nur kurz, ihm war stattdessen die Laufbahn als Hochschullehrer und Wissenschaftler bestimmt. Viele seiner Veröffentlichungen sind der Kunstgeschichte, den Kirchen und der jüdischen Geschichte von Worms gewidmet. Für den Wiederaufbau der Wormser Synagoge war er „maßgeblicher Motor und sachkundiger Begleiter“, so Kissel. Neben den neuen Ehrenringträgern gibt es bereits vier: den ehemaligen Stadtarchivar Fritz Reuter, Monsignore Leonhard Veith (ehemaliger Pfarrer der Liebfrauenkirche), den Philosophen Richard Wisser und den Historiker Josef Schork. Der Ehrenring ist in Rot-, Weiß-, Gelbgold und Platin gehalten. Der schlichte Reif ist außen mit Drachen verziert, innen trägt er den Namen des Ausgezeichneten. Eine Platte, ähnlich einem Siegelring, trägt das Wappen der Stadt: Schlüssel und Stern. (cei)