Rhein-Pfalz-Kreis Grüne zum Hackerangriff: „Der Kreis war schlecht vorbereitet“

Allein, dass der Angriff erfolgreich war, wertet Martin Eberle als schlechtes Zeichen.
Allein, dass der Angriff erfolgreich war, wertet Martin Eberle als schlechtes Zeichen.

Die Grünen-Fraktion im Kreistag kritisiert nach dem Hackerangriff die IT-Sicherheit der Kreisverwaltung. Auch die Kommunikation der Verwaltung mit den Bürgern hat sich Fraktionsgeschäftsführer Martin Eberle anders vorgestellt.

Einen Weckruf für die Behörden von den Kommunen bis zum Bund sieht Martin Eberle, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Kreistag, in den Hackerangriffen, die in den vergangenen Jahren immer wieder Firmen und Behörden betroffen haben. „Wir müssen deutlich mehr in die IT-Sicherheit investieren, vor allem in qualifiziertes Personal, aber auch leistungsfähige Hard- und Software“, wird Eberle in einer Pressemitteilung der Fraktion zitiert.

Dass die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises beabsichtigt, alle Bürger persönlich zu kontaktieren, deren sensible Daten von den Tätern im Darknet veröffentlicht wurden, sobald die Daten gesichtet wurden, begrüßen die Grünen. „Die Aufarbeitung der Daten muss nun aber sehr zügig ablaufen“, heißt es in der Mitteilung. „Es kann nicht sein, dass die Kommunikation über die Folgen und Konsequenzen eines solchen Angriffs wochenlang im Unklaren bleibt und die betroffenen Bürgerinnen und Bürger weitestgehend alleine gelassen werden.“ Die Information an die Bürger hätte sich Eberle zum einen früher, zum anderen verständlicher gewünscht. „Die Mitteilung zum Datenschutz war in Behördendeutsch gehalten. Ich glaube kaum, dass das jeder Normalbürger versteht“, sagt Eberle im RHEINPFALZ-Gespräch.

Schlechte Vorbereitung, schnelle Reaktion

Der Kreis sei schlecht vorbereitet gewesen, findet der Fraktionsgeschäftsführer: „Das zeigt sich daran, dass der Angriff überhaupt so erfolgreich stattfinden konnte.“ Ransomware, wie sie in diesem Fall eingesetzt wurde, sei schon seit einigen Jahren „gängige Praxis“. Auch anhand der Informationen, die die Kreisverwaltung nach dem Vorfall an die Fraktionen weitergab, habe sich sein Eindruck bestätigt. Positiv sieht Eberle allerdings, dass die IT-Abteilung der Verwaltung die Systeme herunterfuhr, direkt nachdem der Angriff bemerkt wurde.

Zur Unterstützung bei der Aufarbeitung des Falls regen die Grünen an, Amtshilfe der Bundeswehr in Anspruch zu nehmen, nach dem Vorbild des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, der 2021 Opfer eines ähnlichen Angriffs wurde. Von den Innenministerien auf Landes- und Bundesebene erwartet die Fraktion „klare Antworten“, mit welchen Haushaltsmitteln die Kommunen künftig ausgestattet, von welchen Behörden sie beraten werden und welche Unterstützung sie nach Cyberangriffen bekommen. Dabei solle es vor allem darum gehen, die Daten der Bürger zu schützen und den Verwaltungsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Die Fraktion kündigt an, alles zu unterstützen, was dazu führt, dass die Kreisverwaltung schnell wieder arbeitsfähig wird, „ebenso wie Investitionen in Personal, Hard- und Software“.

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