Interview Gospelworkshop: „Mischung aus Badezimmersängern und Erfahrenen“

Volle Gospelpower in der Christuskirche zeigt ein Foto aus den Vorjahren.
Volle Gospelpower in der Christuskirche zeigt ein Foto aus den Vorjahren.

Interview: Gospel-Power in Maxdorf – zum 20. Mal lädt die evangelische Kirchengemeinde Ende April zu einem Gospel-Workshop ein. Es sind noch Plätze frei. Pfarrer Stefan-Fröhlich, selbst ein begeisterter Gospelsänger, sprach mit Christine Kraus darüber, was diese Musik für ihn bedeutet.

Herr Pfarrer Fröhlich, was ist Ihnen lieber: ein klassisches Kirchenlied oder ein Gospel?
Mir ist auf jeden Fall ein Gospel lieber. Das ist der Musikstil, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich habe als Jugendlicher in Neustadt in einem kirchlichen Jugendpopchor gesungen und bin durch die Begegnung einer Gospelgemeinde in Kaiserslautern zu dieser Art von Gemeindegesang gekommen. Dort habe ich erlebt, dass man Gospel als Ausdruck des Glaubens singt, nicht um ein Konzert zu geben. Das hat mich geprägt.

Stefan Fröhlich
Stefan Fröhlich

Was fasziniert Sie daran so?
Da stimmt die Musik so wunderbar mit der Botschaft überein, dass Gott uns ganz viel Hoffnung in die Welt gibt. Die Lieder lassen diese Botschaft nicht nur in den Kopf, sondern in die Hände und Beine rutschen. Unsere europäischen Lieder sprechen den Kopf an, Gospel ist ganzheitlich.

Dann ist es sicher Ihnen zu verdanken, dass sich Maxdorf zu einer Gospelhochburg entwickelt hat?
Ich habe für den ersten Maxdorfer Gottesdienst den Gospelchor aus meiner Vorgängergemeinde Otterbach mitgebracht. Nachdem der hier gesungen hat, haben die Presbyter gesagt, das wollen wir auch. Seit 2001 gibt es nun schon den Gospelchor Gospel-Maxx, den ich zusammen mit meiner Frau leite und im Frühjahr den Wochenend-Workshop Gospel-Power, der vom 21. bis 23. April stattfindet. Zweimal haben wir aussetzen müssen, insofern ist die Vorfreude besonders groß, zumal es ja das 20. Mal ist.

Ein runder Geburtstag also. Gibt es aus diesem Anlass etwas Besonderes?
Ja, wir haben dieses Mal zwei Referenten: Chris Lass und Benny Steinhoff. Ergänzt wird das Duo durch den Gospelsänger David A. Tobin. Gospelmusik ist der Traum von Kirche der Generation Gospel, die mit dem Film „Sister Act“ groß geworden ist. Heute ist die Jugend jedoch deutlich stärker orientiert an beatlastiger Hip-Hop-Musik. Daher coacht Benny Steinhoff dieses Jahr drei Songs für alle unter 30 Jahren.

Also sind „O happy day“ und „Swing low sweet chariot“ nichts mehr für die heutige Jugend?
Das sind gar keine Gospel, sondern Spirituals, also die Lieder der Sklaven von den Baumwollplantagen Amerikas. Da waren die Themen noch von der Jenseitshoffnung geprägt, in dem Sinne: „Wann hört dieses Erdenleid auf?“ Es waren also hoffnungsvolle Lieder in einer traurigen Gegenwart. In Deutschland ist man stark beeinflusst von den Spirituals. Gospels erzählen dagegen von der guten Nachricht, sie sprechen Menschen an, die aus einem zufriedenen Hintergrund kommen. Gospel sind also aktuelle Lieder, es kommen immer neue dazu. In den Workshops lernen die Teilnehmer neue Lieder, die der Coach Chris Lass komponiert. Nicht mit Notenblatt und Partitur, sondern mit einem Textheft in der Hand als Hilfe und im Konzert auswendig.

Wer kommt denn erfahrungsgemäß zum Workshop?
Das ist eine herrliche Mischung aus Gospeleinsteigern, Badezimmersängern und erfahrenen Gospelchorsingenden, die sich unter der Anleitung eines erfahrenen Gospelcoaches zusammentun und sich Lieder beibringen lassen. Sie kommen aus dem südwestdeutschen Raum, viele jedes Jahr wieder. Jeder ist willkommen. Bei 200 Sängern macht es nichts, wenn auch nicht so versierte Sänger dabei sind. Da kann man in der Menge untertauchen und sich sicher und geborgen fühlen.

Gospel spielen nicht nur während des Workshops, sondern auch über das Jahr verteilt eine wichtige Rolle in Maxdorf ...
Ja, wir feiern an jedem vierten Sonntag im Monat Gospelgottesdienst. Der Chor will die Lieder ja nicht nur einüben, sondern sonntags auch als Gemeinde singen. Nicht als Konzert, sondern als Kirchenbesucher. Die Sänger bringen ihre Kinder und Eltern mit, sodass die Altersbandbreite der Gottesdienstbesucher sehr groß ist. Es kommen Leute, die sonst zum Teil nicht in die Kirche gehen.

Apropos Gottesdienst: Am Workshop-Wochenende findet sonntags um 10 Uhr ein Gottesdienst statt – mit 200 Sängern?
Ja, das kann einen wirklich ergreifen, wenn 200 Leute gleichzeitig singen. Besucher sind willkommen und können gerne zuhören. Gospel kommt schließlich aus dem Gottesdienst und gehört auch dort hin und nicht nur auf die Konzertbühnen. Der Workshop endet trotzdem mit einem Abschlusskonzert am Sonntag um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Noch Fragen?

Der Gospel-Power Workshop findet vom 21. bis 23. April in der Christuskirche in Maxdorf statt. Los geht es Freitag ab 17 Uhr. Freitagabend, Samstag und Sonntag stehen Workshops auf dem Programm. Wer Lust hat, am Workshop teilzunehmen, kann sich noch bis 31. März anmelden. Infos gibt es unter Telefon 06237 7844 oder per E-Mail an pfarramt.maxdorf@evkirchepfalz.de.

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