Rhein-Pfalz Kreis Gemeinde kauft dem Rehbach ein Bett

Böhl-Iggelheim. Der Rehbach soll in Zukunft südlich an Iggelheim vorbeifließen. Etwa drei Kilometer wird sein neues Bett lang sein und sich durch einen 25 bis 30 Meter breiten Korridor schlängeln. Doch damit sie die neue Trasse anlegen lassen kann, muss die Gemeinde die betroffenen Grundstücke erst einmal haben. Deshalb hat ihr Rat jetzt beschlossen, dass er sich das Vorkaufsrecht für diese Flächen sichert.

Denn die meisten Grundstücke sind Privateigentum, sagt Bürgermeister Peter Christ (CDU). Trotzdem ist er zuversichtlich, dass die Gemeinde bald die komplette Fläche aufkaufen und die Bachverlegung Ende des Jahres in Angriff nehmen kann. Denn: Bauland sei hier nicht vorgesehen. Landwirtschaftliche Flächen werden seinen Angaben zufolge ebenfalls kaum durchschnitten. Christ beschreibt die Grundstücke als minderwertige Wiesenflächen mit einem hohen Sandanteil.

Deshalb ist im Gemeindehaushalt für ihren Ankauf auch nur ein überschaubarer Posten vorgesehen: 10.000 Euro werden zur Verfügung gestellt. Weil ein Teil davon schon ausgegeben ist, sind jetzt noch exakt 8873,88 Euro übrig, sagt der Bürgermeister. In den nächsten Wochen will die Gemeindeverwaltung seinen Angaben zufolge herausfinden, wie viele Flächen sie genau kaufen muss.

Die Gemeinde Böhl-Iggelheim will sich mit der Rehbach-Verlegung für ein Jahrhunderthochwasser wappnen. Beschlossen worden ist sie bereits im vergangenen Jahr. Auslöser war unter anderem eine Studie, die sich zwar auf die Nachbargemeinde Haßloch bezog, die aber zugleich auch die Folgen eines Rehbach-Hochwassers für Böhl-Iggelheim deutlich machte.

Ein Architekturbüro prüfte anschließend in einer Machbarkeitsstudie drei Varianten der Verlegung. Für die Gemeinde kam nur der dritte Lösungsvorschlag infrage, weil die ersten beiden die nötige Durchgängigkeit für Fische und eine BASF-Pipeline gefährdet hätten. Die dritte Variante sieht die Verlegung des Baches südlich an Iggelheim vorbei vor. An der Gemarkungsgrenze zu Haßloch soll eine Verbindung zum Landwehrgraben hergestellt werden. Weiter östlich hinter der Kläranlage würde der neue dann wieder in den alten Bach fließen.

Dabei wird auf das alte Bachbett nicht ganz verzichtet werden. Ein Drittel des Wassers würde weiterhin durchfließen, während der Rest durch die neue Trasse umgeleitet werden soll. Dadurch wären Dämme unnötig und die von der EU geforderte Durchgängigkeit für Fische wäre gewährleistet, erklärte damals Bürgermeister Peter Christ. Insgesamt soll das Projekt 3,5 Millionen Euro kosten. Das Land würde 90 Prozent der Kosten tragen, den Rest schultern Kreis und Gemeinde. Laut Christ erhält man damit für überschaubares Geld einen guten Hochwasserschutz.

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