Schifferstadt Geflüchtete: Zurechtfinden in der Fremde

Sich kennen lernen, sich zurechtfinden, Hilfe zu erhalten und zu geben – dazu diente ein Willkommenstreffen für ukrainische Gefl
Sich kennen lernen, sich zurechtfinden, Hilfe zu erhalten und zu geben – dazu diente ein Willkommenstreffen für ukrainische Geflüchtete in Schifferstadt.

157 Menschen, die aus der Ukraine vor den kriegerischen Auseinandersetzungen geflohen sind, leben derzeit in Schifferstadt – Stand Donnerstagabend. Ihnen zu helfen, sich kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen – dazu diente ein zwangloses Begrüßungstreffen.

„Wir haben keine Ahnung, wie viele heute kommen werden.“ Karl Fischer, Vorsitzender des Vereins Team 31, steht auf der Bühne des Evangelischen Gemeindezentrums in der Lillengasse und blickt den ersten Besuchern entgegen, die zögerlich den Saal betreten. Team 31 hat sich der Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber verschrieben, Ehrenamtliche übernehmen Patenschaften, geben Sprachkurse und helfen im Alltag, der Verein koordiniert das Ganze. Über die Gastgeber und Paten haben sie die Ukrainer eingeladen. Und es müssen noch Tische und Stühle aufgestellt werden: Am Ende werden es rund 80 sein, fast nur Frauen und Kinder, die sich bei Saft und Kaffee, Brezeln und Kuchen zusammensetzen und sich untereinander und mit den Schifferstadtern bekannt machen.

Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) und Beigeordneter Patrick Poss (CDU) sind dazu gekommen, heißen wie Fischer die Besucher willkommen, und die Bürgermeisterin bekommt Applaus für ihre auf Ukrainisch vorgetragene Begrüßung. „Ich weiß, dass es Ihr größter Wunsch ist, wieder in Ihre Heimat zurückzukehren“, sagt Fischer zu den Zuhörern, und dass es schön sei, wenn es ein gutes Miteinander gebe. Die beiden jungen Frauen Viktoriia und Svitlana übersetzen parallel, sie gehören zur rund zehnköpfigen Dolmetscher-Mannschaft von Team 31.

Ein Blatt mit Informationen in ukrainischer Sprache und Kontaktadressen liegt auf den Tischen. Und schon bald nach den ersten einführenden Worten, über den Schulbesuch der Kinder etwa, wird deutlich, was Karl Fischer und Ilona Volk vorher erzählt haben – dass die Geflüchteten aus der Ukraine sehr zielstrebig und lernbegierig seien, die Zeit sinnvoll nutzen wollen. Mit sehr konkreten Fragen melden sich die Frauen, gehen direkt auf die Ansprechpartner zu. Welche Schule ist zuständig, was gibt es für Schulformen, wo kann ich mein Kind anmelden, wo gibt es Deutschkurse? Für Letzteres gibt Andrea Hinz schon Antworten, die für das Team Deutschkurse gibt, in denen sie Grundbegriffe vermittelt – kein Ersatz für „offizielle“ Sprachkurse, wie sie betont.

Auch Schüler, die an ihren heimischen Schulen Online-Unterricht nehmen, müssen sich an der in Schifferstadt für sie zuständigen Schule anmelden, betont Karl Fischer. Das mit dem Homeschooling findet ein gut Deutsch sprechender Besucher gar nicht so gut. Im persönlichen Gespräch sagt er: „Der Krieg wird länger dauern, die Kinder gehen besser hier in die Schule.“ Wie Ilona Volk später am Abend im Hauptausschuss sagen wird, besuchen derzeit zehn junge Ukrainer das Schifferstadter Gymnasium, elf sind in den Grundschulen, etwa ebenso viele in der Realschule plus.

Ilona Volk stellt den Zuhörern als Ansprechpartner aus der Verwaltung Wieland Oestreicher vor, Sozialpädagoge und Koordinator der Flüchtlingshilfe. Von der großen Hilfsbereitschaft und dem Einsatz der Schifferstadter sind sie, Poss und Fischer überwältigt. Ein Mann habe elf Ukrainer aufgenommen, erzählen sie, ein anderer extra eine Wohnung in der Nachbarschaft gemietet und zur Verfügung gestellt. Auch die Stadt hat Wohnungen gemietet, Vermieter kämen dabei oft mit geringer Miete sehr entgegen, erzählt Patrick Poss. Es gebe viele Spender und Unterstützer.

Gut zwei Stunden lang sitzen die Besucher im Gemeindezentrum zusammen. „Es ist ein reger Austausch gewesen und eine tolle Aktion für erste Informationen und um Kontakte zu knüpfen“, sagt Sigrid Fischer vom Team 31 im Resümee. Das hätten viele der Gäste bestätigt.

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