Rhein-Pfalz Kreis Gedankenspiel mit US-Föhnwelle

«Schifferstadt.»Wie hätte es sein können, wenn die Behörden Friedrich Trumps Rückkehr in die Pfalz genehmigt hätten? Der Großvater von US-Präsident Donald Trump wurde ja 1869 in Kallstadt geboren und nach einer Auswanderung in die USA als 16-Jähriger zog es ihn später dorthin zurück. Sein Wunsch nach Einbürgerung wurde jedoch abgelehnt. Wie hätte sein Leben auf pfälzischem Boden verlaufen können? Der Autor, Schauspieler und Regisseur Alexis Bug gibt im „Kallstadter Saukerl“ eine mögliche Antwort.
9000 Kilometer weit weg kam Alexis Bug eine Idee. Im koreanischen Seoul schaute er sich das Fernsehduell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton an. Und schlug einen Bogen, 9000 Kilometer weit in die Heimat. Die Pfalz. Um genau zu sein nach Kallstadt. Nicht Bugs Heimat, sondern die der Vorfahren Donald Trumps. Und da war sie, die Idee: Er ist ein richtiger „Kallstadter Saukerl“. „Ich habe das Interview mit Herrn Bug aus dem September 2018 in der RHEINPFALZ aufmerksam gelesen und gedacht: ,Hey, der Mann ist der Richtige für unser Kulturprogramm‘“, sagt Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) zur Eröffnung im ausverkaufen Pfarrheim Herz-Jesu. Und die Tatsache, dass Alexis Bug hier aufgewachsen sei, mache ihn zum Schifferstadter Bub. Seine fiktive Mundart-Geschichte führt die Schifferstadter ins knapp 30 Kilometer entfernte Kallstadt. Hier lebt Friedrich Trumps Enkel Anton (Toni) mit seiner Familie, bestehend aus Ehefrau Ilona, Tochter Jeanette und deren Ehemann Jens, Enkelsohn (auch) Friedrich, sowie das Hausmädchen Melania und der Angestellte Jakob. Alexis Bug haucht allen männlichen Rollen Leben ein, Schauspielkollegin Ilona Schulz den weiblichen. Sie liefern einen grandiosen stimmlichen Wechsel zwischen der Impulsivität Trumps, der Schüchternheit des Schwiegersohnes, der Dümmlichkeit des Angestellten, der Unterwürfigkeit Ilonas und der Naivität Jeanettes. Anton Trump verkörpert all das, was sein genetisch identischer amerikanischer Konterpart zu bieten hat. Er ist herrisch, berechnend, sexistisch, rassistisch und vor allem eins: reich. Ihm gehören 24 Friseursalon-Filialen. Er lehrt seinen Enkel, fehlendes Können beim Fußballspielen durch gutes Foulen zu kompensieren und Widersacher sowie Konkurrenten auszuschalten. Sein Großvater sei ein Kämpfer gewesen und die Art der Mittel, zum Ziel zu kommen, seien unerheblich. Angeblich verstehe er sich gut mit allen Menschen, nur dürfe ihm halt keiner im Weg stehen. Gitarrist Wolfgang Sandel besingt mit Trump-Perücke das, was Trump von sich hält: „Ich bin der Beste, besser als der ganze Rest“. Bei der Kallstadter Prunksitzung tritt er als Caesar auf und liefert als Begründung für das Kaiser-Kostüm, er sei adelig, da per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Seine Anmaßung gipfelt in dem Bestreben, Bürgermeister zu werden. In einem Traum hängt ihm, der selbst kein Abitur hat, Heidi Klum die Amtskette um. Allerdings macht er hierbei die Rechnung ohne den noch amtierenden Bernd Obermann, der bereits seine Frau Hilla als Nachfolgerin nominiert hat. So wird er wohl Friseur bleiben müssen. Das Abschlusslied widmet sich ihm als dem Trump von der Pfalz, der nie genug „Bimbes“ in den Hals kriegt, den Leuten die Haare schneidet und in dessen Laden es „kloor“ ist. Das begeisterte Schifferstadter Publikum wird, verstärkt durch die vorgetragene Pfälzer Nationalhymne, in dem Gefühl bestätigt, dass die Pfalz auch für einen Trump eine perfekte Heimat gewesen wäre.