Rhein-Pfalz Kreis Forscher wollen bald loslegen
Böhl-Iggelheim/Rödersheim-Gronau. Vermisstenforscher Uwe Benkel hat in diesem Jahr viel vor. Auch im mittleren Rhein-Pfalz-Kreis will er wieder nach abgestürzten Flugzeugen suchen und die sterblichen Überreste der Piloten bergen. Das Ziel: die Identifikation der Toten. Für die Grabungen in Böhl-Iggelheim und Rödersheim-Gronau steht er schon in den Startlöchern.
„Sobald abgeerntet ist, wollen wir loslegen“, sagt Benkel im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Sein Ziel ist im Falle Böhl-Iggelheim eine Messerschmitt Bf 109. Benkel geht davon aus, dass er etwa fünf, sechs Meter tief graben muss, um an das Wrack zu kommen. Die Maschine, habe sich nach Augenzeugenberichten fast senkrecht in die Erde gebohrt. Ein Fallschirm sei nicht gesichtet worden. Weshalb Benkel auch davon ausgeht, dass die sterblichen Überreste des Piloten noch im Cockpit sind. Peter Berkel, ein Kollege von Benkel aus Schifferstadt, hat die vermeintliche Absturzstelle schon mithilfe einer Sonde unter die Lupe genommen – und diese habe auch nicht zu wenig ausgeschlagen, berichtete Benkel bereits im Dezember. Bei diesem Absturz sei auch schon relativ klar, wer im Flugzeug ums Leben gekommen ist. Er habe schon Kontakt zu Verwandten aufgenommen. Diese wollten auch kommen, wenn er das Wrack berge. Peter Berkel hat bereits knapp unterhalb der Grasnarbe in Böhl-Iggelheim Fragmente der Maschine gefunden. Metallteile aus Aluminium – wohl zum großen Teil von den Tragflächen, die es beim Aufprall zerrissen hat – habe Berkel entdeckt. Eine ähnliche Maschine wie in Böhl-Iggelheim ist gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auch im Wald bei Schifferstadt abgestürzt (wir berichteten mehrfach). Hier steht Benkel nach eigener Aussage kurz davor, die Identität des Piloten zu klären. „Wir haben einen Namen, aber dieser ist noch nicht zu 100 Prozent verifiziert“, berichtet er. Ähnlich wie in Böhl-Iggelheim, wartet Benkel ebenso noch in Rödersheim-Gronau darauf, dass geerntet wird. Auch hier muss er auf ein Feld, um einen Flieger zu bergen. Dort soll ein britischer Lancaster-Bomber abgestürzt sein. „So schnell, wie es geht“, will der Vermisstenforscher mit den Arbeiten anfangen. Sehr gut sei in diesem Zusammenhang auch die Informationsveranstaltung zu den Grabungen in Rödersheim-Gronau gelaufen. Gleich im Anschluss habe er neue Hinweise auf Abstürze bekommen. Mittlerweile hat Benkel nach eigenen Angaben Kontakt zu Familienangehörigen der Besatzung des englischen Bombers aufgenommen. Und auch in den Nachbargemeinden will er nach Flugzeugwracks graben. So sucht er auf Haßlocher Gemarkung nach einem deutschen Nachtjäger. „Auch der soll demnächst ausgegraben werden“, berichtet Benkel. Hintergrund: Der Flieger liegt in einem Baugebiet. Bei einer Einwohnerversammlung soll es dazu bald nähere Informationen geben. Ziel sei es auf jeden Fall, die Maschine zu bergen, bevor die Bauarbeiten anfangen, betont Benkel. Im Neustadter Stadtteil Lachen-Speyerdorf hat er nach eigenen Angaben auch eine neue Maschine entdeckt. Zusätzlich vermutet er, dass in einem Sumpfgebiet drei weitere Flugzeugwracks unter der Erde liegen. Kontakt Die Vermisstenforscher Uwe Benkel und Peter Berkel suchen noch Zeitzeugen, die Angaben zu den aufgeführten oder auch anderen Abstürzen machen können. Peter Berkel ist zu erreichen unter der Telefonnummer 06235/4554748, Uwe Benkel unter Telefon 06333/602570 oder per E-Mail an mu.benkel@t-online.de.