Rhein-Pfalz Kreis Feuerwehr am Limit
«Waldsee.» Zehnmal hat die Feuerwehr in den vergangenen zwei Monaten ausrücken müssen, weil Brandmelder im ehemaligen Hotel Oberst in Waldsee Alarm geschlagen hatten. Vor Ort stellte sich heraus: Fehlalarm, für den meist dort wohnende Flüchtlinge verantwortlich waren. Anwohner und Feuerwehr sind genervt. Die Verbandsgemeinde hat Konsequenzen angekündigt.
Das Problem ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hat es eine Reihe nächtlicher Fehlalarme im Hotel Oberst gegeben. Seit einigen Wochen mehren sich die Alarme wieder. Wolfgang Kühn (SPD), Beigeordneter der Verbandsgemeinde Rheinauen, reicht es: „Die Feuerwehrleute müssen immer nachts raus, obwohl sie am nächsten Tag arbeiten müssen“, sagt er. Weil in dem Gebäude über 100 Menschen wohnen, rücken die Wehren aus Waldsee, Otterstadt und Neuhofen mit großem Aufgebot an. Die Altriper Wehr hält sich bereit. Die Bereitschaft der Ehrenamtlichen jedoch, auf die Alarme zu reagieren, sinke. Auch viele Anwohner entlang des Anfahrtswegs sind genervt. „Ich bekomme enorme Beschwerden aus der Bevölkerung, weil die Feuerwehr immer mit Blaulicht und Sondersignal zum Einsatzort fährt“, sagt der Beigeordnete. Das allerdings sei nötig. Vor Ort stelle sich meist heraus, dass in einem der Zimmer oder auf dem Flur geraucht oder gekocht wurde, was verboten ist. „Wenn die Feuerwehr kommt, dann war es natürlich keiner“, sagt Kühn. Beim bislang letzten Einsatz sei sogar eine Zigarette auf einem Rauchmelder im Flur ausgedrückt, der Alarm also mutwillig ausgelöst worden. Bislang mussten die Bewohner des ehemaligen Hotels nicht mit Konsequenzen rechnen. Zur Kasse gebeten wurde niemand, auch weil Kühn davon ausging, dass bei den Flüchtlingen wenig zu holen ist. Künftig sollen der oder die Bewohner des Raums, in dem der Alarm entstanden ist, den Einsatz bezahlen. Kühn geht davon aus, dass dies stets ein dreistelliger Betrag wäre. Wer Hinweise auf den Verursacher liefert, bekommt künftig 100 Euro Belohnung. Bei der Kreisverwaltung hat die Verbandsgemeinde außerdem nachgefragt, ob es nötig ist, dass Rauchmelder-Alarme automatisch an die Feuerwehr gemeldet werden. Eine Antwort steht noch aus. Im ehemaligen Hotel Oberst wohnen durchweg Menschen, die das Asylverfahren schon durchlaufen haben und in Deutschland bleiben dürfen. Kühn will sie, gemeinsam mit Polizei und Feuerwehr, am kommenden Donnerstag noch einmal ins Gebet nehmen. „Ich werde sie fragen, ob ihnen bewusst ist, welchen Schaden sie auch für ihre eigene Integration anrichten.“ Wehrleiter Michael Jaspers betont, dass jeder Alarm ernst genommen werden müsse. Zugleich verweist er auf die große Belastung, der seine Leute durch die vielen Einsätze ausgesetzt seien. Er macht aber auch deutlich, dass es sich bei den Übeltätern um eine Minderheit handelt. So sieht es auch Unterkunftsbetreiber Marc Oberst: „Ich schätze, dass sich 90 Prozent an die Regeln halten. Aber es gibt immer Einzelne, die ausscheren.“ Immerhin sei seit rund zehn Tagen Ruhe.