Rhein-Pfalz Kreis Fürchten oder nicht fürchten – das ist bei der Weihnachtsbaumaktion in Schifferstadt die Frage

Und das könnte Ihr Bäumchen sein! Förster Georg Spang lädt am Freitag in den Wald – ob das nun ein 13. ist oder nicht.
Und das könnte Ihr Bäumchen sein! Förster Georg Spang lädt am Freitag in den Wald – ob das nun ein 13. ist oder nicht. Foto: ghx

Abergläubisch sollte man nicht sein, wenn man an dieses Jahr im Schifferstadter Wald seinen Christbaum selber schlagen will. Förster Georg Spang hat die Aktion ausgerechnet am Freitag, den 13. Dezember angesetzt. Da darf man sich zwischen 14.30 Uhr und 16 Uhr auf einer eigens dafür angelegten Kultur eine Fichte aussuchen und selber schlagen.

Wer nun an Paraskavedekatriaphobie leidet, das ist die krankhafte Angst vor einem Freitag, der auf den 13. fällt, wird sich bei der Vorstellung vielleicht gruseln, mit einer Menge wildfremder Leute mit Beilen oder Äxten in den Wald zu ziehen. Es gibt einschlägige Horrorfilme, die dem angeblichen Unglückstag gewidmet sind und da spielen scharfe Klingen eine wesentliche Rolle. Falls Sie davor keine Angst haben, wir hätten da noch etwas anderes zum Fürchten im Angebot: Elben und Zwergen wird nachgesagt, dass sie den Wanderern, die in ihren Wald eindringen, ihre unsichtbaren Beile in Rücken oder Knie hauen, was im Volksmund auch als „Hexenschuss“ bekannt ist. Nachlesen können Sie das im Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens.

Beharrlich grün trotz Kälte

Vielleicht sind Sie aber auch einfach Grusel-resistent. Oder wollen unbedingt einen Baum. Elben, Zwerge und die abergläubische 13 hin oder her. Georg Spang wird’s freuen. Und immerhin ist der Weihnachtsbaum ein Symbol der Hoffnung, weil er in der dunklen, kalten Jahreszeit beharrlich grün bleibt und Hoffnung auf ein Weiterleben vermitteln soll. Es ist ja auch kein Zufall, dass Weihnachten auf die Zeit der Wintersonnenwende gelegt wurde. Da hat man schon in vorchristlicher Zeit gefeiert, dass die Tage wieder länger werden.

Der Brauch, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, ist in verschiedenen Quellen ab dem 16. Jahrhundert belegt. Standen die ersten Weihnachtsbäume noch im Freien auf Märkten, wurde es im 19. Jahrhundert zuerst im Elsass bei wohlhabenden Bürgern üblich, sich einen Baum ins Haus zu stellen. Arme Leute (und das waren die meisten) konnten sich oft nur Zweige leisten. Das ist heute nicht mehr so. Förster Spang rechnet in Schifferstadt die Bäume mit 10 Euro per Meter ab.

„Die Fichten haben sich tapfer gehalten“, meint der Förster und meint damit, dass die Kultur einige trockene Sommer ganz gut überstanden hat. Die Bäumchen wurden 2011 von Mitarbeitern der Wichern-Werkstätten für Menschen mit Behinderung gepflanzt. Damals waren die Setzlinge 15 bis 20 Zentimeter groß. Heute sind sie zwischen ein und zwei Meter hoch geworden. Die Weihnachtsbaum-Kultur wurde auf einer Fläche im Waldabschnitt „Im Stürzig“ angelegt, die durch Windwurf und Borkenkäfer schwer geschädigt und deshalb abgeholzt wurde. Und die gepflanzten Bäume sind „bio“, nämlich ungedüngt und ungespritzt, erklärt der Förster.

Der Weg zum Weihnachtsbaum beginnt im Forstbetriebshof in der Portheide 72 und ist von dort aus ausgeschildert. Weil das etwa zwei Kilometer Weg sind, empfiehlt der Förster, mit dem Auto zu kommen. „Beim letzten Mal kam ein Paar zu Fuß, die hatten sich ganz schön verschätzt“, sagt der Förster. Ob das Paar dann im dunklen Wald an ein Pfefferkuchenhaus gekommen ist und ob man die beiden je wieder gesehen hat, wissen wir nicht. Jedenfalls sollte man auf dem breiten Weg bleiben und den Schildern folgen.

Termin

Weihnachtsbäume selber schlagen, Freitag, 13. Dezember 14.30 bis 16 Uhr. Startpunkt: Forstbetriebshof Schifferstadt, Portheide 72, Weg ist ab da ausgeschildert.

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