Rhein-Pfalz Kreis Fähre Altrip: Auf dem Trockenen
Altrips Fähre hängt ab in den Ferien oder besser gesagt: Sie liegt. Zwischen Altrip und Mannheim pendelt nun schon seit mehr als einer Woche kein Boot mehr, weil es auf der Speyerer Werft ist. Die Auszeit wird aber sinnvoll genutzt, um das Schiff wieder flott für die vielen Pendelfahrten zu machen, die es täglich leistet.
Etwa 100 Mal wechselt das Schiff bei normalem Betrieb an einem Tag die Seiten. Wochentags startet die Fahrt auf Altriper Seite um 5.30 Uhr. Dort hängt jetzt aber ein Schild mit dem Hinweis, dass die Fähre außer Betrieb ist. Bis zum kommenden Montag müssen sich Pendler noch gedulden, ehe sie wieder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto an Bord gehen beziehungsweise fahren können. So lange wird in Speyer noch eifrig geschraubt und geschweißt. Im Fokus des Wartungsprogramms: die Landeklappe für die Altriper Seite. „Deren Aufhängung muss komplett erneuert werden“, sagt Patrick Fassott, der als Leiter Kommunale Betriebe bei der Verbandsgemeinde Rheinauen für den Fährbetrieb verantwortlich ist. Auf der To-do-Liste für die Werft stehen außerdem die Antriebspropeller, die richtig eingestellt werden müssen. Das Kühlsystem wird überholt. Und Streicharbeiten werden erledigt. „Das alles kann man nur machen, wenn das Schiff aus dem Wasser ist“, sagt Fassott.
Auf die Helling gezogen
Weil man ein Schiff von elf Metern Breite und 46 Metern Länge, wie die Altriper Fähre sie misst, nicht einfach mal so aus dem Rhein hebt, muss dafür die Helling der Werft in Speyer angesteuert werden. Eine Helling ist ein bestimmter Platz auf einer Werft. „Da wird das Schiff schräg gestellt und herausgezogen. Das ist eine Kunst für sich. Es gibt eigens einen Hellingmeister“, berichtet Fassott. Ein ganz schöner Aufwand für das alte Schiff. Die Fähre ist fast 26 Jahre im Einsatz und an der Grenze ihrer technischen Betriebszeit. Deshalb soll bald ein neues Boot den Pendelverkehr zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg übernehmen (wir berichteten). „Aber das dauert ja noch ein bisschen, bis es soweit ist“, sagt Fassott. „Erst müssen sich dieses Jahr alle Beteiligten einig werden, wie das neue Schiff beschaffen sein soll. 2019 können wir es in Auftrag geben. 2020 geht es dann vielleicht an der Start – und bis dahin muss die alte Fähre fahren.“
Vor einem Jahr zum TÜV
Ungefähr vor einem Jahr war diese auch schon mal weg. Nur nicht so lange. Für einen Tag war sie da in Speyer für eine Art Tüv, der bei Schiffen alle fünf Jahre ansteht. Dabei inspiziert die Zentralstelle Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK) das jeweilige Boot gründlich und dafür muss der Schiffskörper ebenfalls aus dem Wasser und deshalb auf die Werft. Der letzte Wartungstermin für Arbeiten wie sie gerade anstehen, war für Sommer 2016 anberaumt gewesen. Allerdings wollte da die Fähre bereits im Februar eine Auszeit haben und streikte. Das Problem lag damals auf Mannheimer Seite: Die Landeklappenaufhängung musste auf dieser Seite ausgebaut und überprüft werden. Und da die Fähre schon mal auf dem Trockenen saß, wurden parallel zu den Reparaturen die routinemäßigen Werftarbeiten vorgezogen. Damit war der für August geplante Werftaufenthalt hinfällig geworden.
"Wartung muss sein"
„Wartung muss sein. Für unsere Kunden bedeutet das zwar eine gewisse Einschränkung, aber eben auch Sicherheit“, erläutert Fassott. Aus Gründen der Effizienz soll das neue Fährschiff mit vier Motoren und vier Antriebspropellern ausgestattet werden, um Wartungsarbeiten besser im laufenden Betrieb vornehmen zu können. „Aber ohne Werftbesuch wird es auch mit neuem Schiff nicht gehen“, sagt der Fachbereichsleiter. Apropos neues Schiff und Effizienz: Das neue Schiff soll schneller sein und 40 Einzelfahrten pro Tag mehr schaffen. Viel größer wird es allerdings nicht – zum einen wegen Vorgaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, zum anderen wegen der Infrastruktur an den Anlegestellen auf beiden Seiten. Dort, wo derzeit noch „Außer Betrieb“ steht.