Rhein-Pfalz Kreis Entree am Kreisel soll schöner werden
Seit gut einem Jahr verfolgt das Unternehmen Weton Massivhaus die Idee, sein ehemaliges, 5000 Quadratmeter großes Firmengelände in Bobenheim-Roxheim baulich zu nutzen, statt es komplett zu verkaufen. Unter dem Titel „Neue Mitte“ wurde das Projekt jetzt im Rathaus vorgestellt. Direkt an der Frankenthaler Straße tritt Weton der Bäcker Görtz GmbH einen Teil des Grundstücks für eine Filiale mit Cafébetrieb ab. Konkret handelt es sich nach Angaben von Geschäftsführer Peter Görtz um das vor acht Jahren etablierte „Brotzeit“-Konzept: eine Verkaufsstelle mit Gastronomie (60 Sitzplätze) in schönem Ambiente und mit Treffpunktcharakter. Hinzu kommen eine Terrasse mit 40 Sitzplätzen und 26 Parkplätze. Zwölf bis 25 Menschen werden dort laut Görtz im Zwei-Schicht-Betrieb arbeiten, und zwar hauptsächlich fest angestellt. Das Architektenbüro Jarcke aus Mannheim setzt die Idee von hochwertiger, klarer und von viel Glas geprägter Architektur um. Die Entwürfe haben offenbar auch Weton überzeugt, denn das Büro plant ebenfalls dessen Gebäude entlang beziehungsweise quer zur Haardtstraße. „Es soll eine einheitliche Architektursprache gesprochen werden“, sagt Hartmut Büttner, Geschäftsführer der in Limburg an der Lahn ansässigen Weton-Gruppe. Im zweiten Bauabschnitt entsteht ein Wohn- und Ärztehaus mit drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss sowie ein Parkplatz mit 26 Stellflächen. Im Parterre ist Platz für zwei Praxen, von denen laut Architekt Matthias Jarcke eine wohl ein Bobenheim-Roxheimer Mediziner beziehen wird. „Die Verwaltung hat Gespräche mit weiteren Ärzten geführt“, ergänzt Beigeordnete Rosalia Reinhardt (CDU). Aber ein Umzug und eine Umstellung auf neue Praxisformen komme für die meisten ortsansässigen Ärzte nicht mehr infrage. Wie kürzlich berichtet, steht Bobenheim-Roxheim vor dem Problem, dass etliche Praxisinhaber auf den Ruhestand zugehen und Schwierigkeiten haben, Nachfolger für ihre Praxen zu finden. In den weiteren Geschossen des barrierefrei zugänglichen Hauses wird es acht Wohnungen in Größen zwischen 66 und 129 Quadratmetern geben, sofern der erste Stock nicht auch als Praxis genutzt werden kann. Das später hinzukommende Wohnhaus im gleichen Stil wird laut derzeitiger Planung eine Gesamtwohnfläche von 950 Quadratmetern haben, die auf acht bis zwölf Wohneinheiten aufgeteilt werden. Matthias Jarcke und Hartmut Büttner werten die „Neue Mitte“ am Kreisel als wichtiges städtebauliches Projekt in Bobenheim-Roxheim, das sich zudem deutlich von dem massiven und hohen Gebäudeensemble gegenüber unterscheide. Es war auf der Grundlage des damaligen Bebauungsplans ebenfalls von Weton verwirklicht worden. Die Gemeinde hat bei dem neuen Bauvorhaben, wie berichtet, darauf gedrungen, dass die Belange von Senioren und von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen beachtet werden. Außerdem hat der Gemeinderat im November den Bebauungsplan so geändert, dass nicht mehr so hoch gebaut werden kann wie bisher. Ende Mai könnte mit etwas Glück der Startschuss für die Bagger sein, hofft Bürgermeister Michael Müller (SPD). Das hänge vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Speyer ab, der auf der Durchgangsstraße eine Linksabbiegespur zur Bäckerei Görtz gefordert habe. Dazu müsse etwas Fläche vom Grundstück abgezweigt werden. Der Plan dazu sei eingereicht, man warte jetzt auf ein positives Signal vom LBM. Für die Fertigstellung des Bäckerei-Cafés rechnet Architekt Jarcke mit sechs bis sieben Monaten, das Wohn- und Ärztehaus soll in zwölf bis 14 Monaten errichtet werden. Aus der Nachbarschaft gebe es Bekundungen, dass man sich auf das Projekt und eine Entwicklung an der Stelle freue. Gefragt nach dem Investitionsvolumen sagt Jarcke: „Mit allem drum und dran so zirka fünf Millionen Euro.“ Verkehrsbehinderungen sind nach Ansicht von Rupert Perreth, Leiter der Frankenthaler Weton-Niederlassung, nicht zu erwarten. „Das Grundstück kann gut angefahren werden, und wir werden sicher die komplette Baustelleneinrichtung dort unterbringen.“ Auch Altlasten, so glauben die beiden Weton-Angehörigen, können das Bauprojekt nicht gefährden. Nachdem auf dem Gelände Pflastersteine produziert worden waren und bevor sich ein Autohandel angesiedelt hatte, wurde dort eine Tankstelle betrieben. „Es stecken noch zwei Tanks im Gelände drin“, weiß Büttner. Die Erdarbeiten würden auf jeden Fall von einem Bodengutachter begleitet. (ww)