Rhein-Pfalz Kreis Englisches Museum nimmt Wrackteile mit

Die Überreste des 2012 aus einem Acker bei Laumersheim geborgenen britischen Lancaster-Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg sind gestern Museumsmitarbeitern des Lincolnshire Aviation Heritage Centre im südenglischen East Kirby übergeben worden. Dort soll das Schicksal der im April 1943 über Laumersheimer abgeschossenen Maschine und ihrer Besatzung dokumentiert werden.

Bei Grabungen war der Heltersberger Vermisstenforscher Uwe Benkel 2012 mit seinem Team auf Teile der Maschine gestoßen. Neben Resten von Uniformjacken fanden sich auch Knochenteile der siebenköpfigen Besatzung. Nur zwei der britischen Flieger wurden im Krieg auf dem Friedhof in Mannheim beerdigt und später von den Briten auf den Militärfriedhof Dürnbach in Gmund am Tegernsee ungesetzt. Neben ihnen wurden im Oktober die Überreste der übrigen Besatzungsmitglieder bestattet (wir berichteten). Gestern nun wurden im Rahmen einer kleinen Zeremonie an der Absturzstelle Teile des Flugzeugs, zum Beispiel von Motor, Fahrgestell und Rumpf, den englischen Museumsmitarbeitern übergeben. Auch der Landesverbindungsoffizier im Hauptquartier der britischen Streitkräfte in Deutschland, Martin Hajduk, war aus Bielefeld nach Laumersheim gekommen. Neben Benkel nahmen noch Reiner Diehl und Leo Schmitt von den Frankenthaler Bundeswehr-Reservisten, die die Grabungsarbeiten unterstützt hatten, an der Feier teil. Die Vertreter der Briten legten laut Benkel einen Kranz und ein Blumengebinde nieder, dann wurde die britische Nationalhymne gespielt. Im Oktober will sich Benkel zum Jahrestag der Beerdigung wieder mit Angehörigen der Besatzung treffen. „Es ist ihr Wunsch, an der Absturzstelle einen Gedenkstein zu setzen“, berichtet Benkel. „Die Aufschrift soll nicht nur an die toten Flieger, sondern an alle Kriegstoten erinnern.“ Auf das Laumersheimer Wrack aufmerksam geworden waren die Vermisstenforscher durch den Ludwigshafener Peter Menges, der den Absturz der Maschine als 13-jähriger Junge beobachtet hatte. Die Lancaster ED 427 war am Abend des 16. April 1943 auf dem englischen Militärflughafen Fiskerton gestartet, um in einem 327 Maschinen umfassenden Verband die Skoda-Werke in Pilsen zu bombardieren. Das hatten Menges’ und Benkels Nachforschungen ergeben. Auf dem Rückflug geriet die Besatzung unter Flakfeuer. Benkel hat die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung 1989 unter dem Eindruck der Luftshow-Katastrophe in Ramstein ins Leben gerufen. Die rund 30 Mitglieder zählende Gruppe hat nach eigener Angabe mehr als 150 im Zweiten Weltkrieg abgestürzte Flugzeuge ausgegraben. Ziel ist die Bergung von Leichen, die sich noch im Wrack befinden. (gnk)

x